Spontanedde und Zöger-Man

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Heute waren wir auf einer Messe für erneuerbare Energien. Natürlich war die ziemlich klein, und die Rede über nachhaltigen Hausbau, der ich unbedingt hatte lauschen wollen, war herzlich uninformativ. Dafür haben wir aber Material über einen schicken Warmwassertank mitgenommen und mit jemandem gesprochen, der uns einen Ofen für kleines Geld versprach. Tatsächlich war da ein Stand eines Deutschen, der Pellets und die dazugehörigen Öfen bewarb, und als ich mich darüber informierte und nachhakte, fragte, ob es auch Öfen gäbe, die Holz und Pellets verbrennen – wegen der Romantik des knisternden Holzes ab und an –, da durchschaute er mich offenbar, sah, dass wir keine 6.000 Euro für einen nagelneuen Pellet-Ofen übrig haben und eröffnete uns, dass einer seiner Kunden noch einen alten Ofen herumstehen hätte, den er im Juni austauschen soll. Der wäre noch voll funktionstüchtig, ein bisschen verrostet oben drauf, aber sicher wäre der Kunde froh, wenn jemand ihm noch 50 oder 100 Euro dafür geben würde. Ich hätte ihm ja sofort zugesagt, so etwas passiert einem ja auch nicht jeden Tag, dass ein wildfremder Mann einem plötzlich einen Ofen schenkt, aber Ollie zögerte noch. Ob der reinpasst ins Wohnzimmer, wie groß er überhaupt sei und so weiter. Muss ihn also noch ein bisschen belatschern, und dann hab ich wieder ein super Schnäppchen gemacht.

Anschließend ging es dann zum Rathaus nach Haría. Um von einem teuren Wassertarif (s. Blogeintrag von gestern) zu einem billigen zu wechseln, muss sich mindestens einer von uns ummelden, und es war schnell klar, wer. Da ging dann alles erstaunlich fix, meine Güte, und freundlich waren sie, aber das sind sie ja immer, jedenfalls wohne ich jetzt offiziell in Mala. Ihr könnt mir gratulieren! Und Ollie und mir wird so eine kleine Trennung auf Zeit sicher gut tun.
(Natürlich trennen wir uns nicht! War’n Witz!)

Und dann, ja, dann war noch so viel vom Tag übrig, dass wir wieder in Mala zum Klopfen gingen.
Habe heute eine Scherbe in der Wand entdeckt! War bestimmt mal ein Topf, vielleicht ein Becher vom kleinen V, dem ehemaligen Hausbesitzer. Wenn ich noch mehr finde, bau ich mir was daraus, ob die Scherben zusammenpassen oder nicht!
Ollie hat dann den Göttersohn in einen der ehemaligen Öfen gestellt, wo er eine ziemlich gute Figur macht, oder? Vielleicht lasse ich ihn da. Mal schauen.
Ach, und dann, schaut mal das dritte Bild: Eine Schnecke! Erst die Muscheln, jetzt die Schnecke. Es ist eindeutig: Der Sand, der verwendet wurde, ist Jable, damit ist er mit seinem Salzanteil mitschuldig an den feuchten Wänden. Erklärt auch, dass die Wände, die ich vom Putz (und nicht nur vom Zement) befreie, langsam aber sicher trocknen, und dort, wo der Putz (auch der ohne Zement) noch drauf ist, nicht.

Außerdem recht interessant, dass offensichtlich hier (erstes Bild dieser Reihe, mittig) Stücke von altem Putz wiederverwendet wurden. Vermutlich um Steine zu sparen, hat man die in den frischen Putz gedrückt. Ich brauchte eine ganze Weile, bis ich entdeckte, warum da so weiße Streifen in der Wand waren, doch dann hab ich das mit dem Putz verstanden, und kapiert, dass es die Farbe ist, die auf der alten Wand gewesen sein musste. So findet alles seinen Weg wieder ins Haus. Wir sammeln ja auch sämtliche Steine, die beim Putzabschlagen aus der Wand fallen, damit wir sie später wieder in den Putz drücken können. Das Haus soll schließlich das alte bleiben. 😉
Auf dem letzten Foto kann man übrigens toll die sogenannten Cantos erkennen. Das sind Bausteine, die entweder aus bröseligem Lavagestein ausgeschnitten, oder aber aus Lavasteinchen zusammengebabbt wurden, so ganz weiß ich es nicht. Jedenfalls ist es ein Leichtes, die kaputtzuhauen, was gar nicht so gut ist. Leider sind es auch genau die Steine, die dick mit Zement verputzt sind. Eine Heidenarbeit, die davon zu befreien, ohne sie zu zerstören. Aber wir sind ja fleißig. Und liebevoll.

Apropos, fleißige Menschen brauchen was zu Futtern.
Feierabend.
Thunfischsandwich.

2 Gedanken zu „Spontanedde und Zöger-Man“

  1. na, ja mit den Schnäppchen ist das so eine Sache, meistens bezahlt man am Ende drauf.
    Transport und Einbau kosten ja schließlich auch.

    Ingrid

    1. In Berlin mögen Transport und Einbau im Preis inbegriffen sein, hier muss man aber immer draufzahlen. Nicht mal IKEA liefert kostenlos, nur nach Arrecife. Deswegen machen wir wirklich ein Schnäppchen. Einzig das Ofenrohr kommt dazu, aber das würde es beim Kauf im Laden auch. Und einbauen können wir ihn selbst. Wir haben jetzt auch die Größe, der passt sogar in unser Auto. Und die 130 Kilo kriegen wir auch gewuppt. Hust. 😀

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