170 Schubkarren voll mit Schutt und Sand haben wir am Donnerstag und Freitag rausgekarrt, das war eine ganz schöne Plackerei. Einer schaufelte Schutt in die Karre, der andere schob sie raus aus dem Haus vor die Tür in den Container, so dass der Berg darin immer größer wurde. Die Tür, die uns als Rampe diente, ist Tür Nummer vier, die anderen haben wir bereits zerbrochen. Okay. Ollie hat sie kaputtgekriegt, dessen Schubkarrenladungen waren vermutlich noch schwerer als meine. Trotzdem wartet noch jede Menge Putz auf uns an der Wand, doch jetzt kommen wir endlich wieder ran – die eh schon wackelige Leiter sollte nicht zusätzlich auch noch auf Schutt stehen.

Am Freitagabend kam
der Maurer, unser erster, potentieller Handwerker fürs Grobe, und brachte einen Kollegen mit. Ein sympathischer, ruhiger Tischler um die 60, der mich sofort an meinen Papa erinnerte. Mit beiden – der Maurer kennt das Haus bereits von unserer Vorgängerin, der Mama vom ehemaligen Hausbesitzer, bei der er immer mal wieder was reparierte – liefen wir dann noch mal die einzelnen Räume ab, blieben stehen, wo Türen oder Fenster geplant sind, redeten über Kalk und Putz und die Unmöglichkeit auf Lanzarote, salzfreien Sand zu kaufen, und
der Maurer wies uns schließlich auf die verschiedenen Konstruktionsweisen der Wände hin, erklärte, dass die Mauern nach und nach hinzugekommen sein mussten und das Haus eben nicht in einem Schwung erbaut worden war. Früher, so erklärte er, errichtete man die Mauern noch ganz ohne Putz, später kam Kalkputz hinzu, dann irgendwann verwendete man Cantos (Lavasteinchenziegel) zur Verzierung an den Türen und Fenstern, und letztendlich – leider – Zement und die Plastikfarbe. Und ja, auch wir hatten schon beim Abklopfen des Putzes entdeckt, dass die Wände dahinter unterschiedlich aussehen: Mal sind die Steine mit Lehm oder Ton als Mörtel verbunden, mal ohne, mal ist Stroh drin, mal ist es nur Kalkmörtel unterm Putz, mal nur Zement. Und aufgrund dessen und weil der Maurer die Mama des ehemaligen Hausbesitzers kannte, und wusste, dass sie, die mit 92 Jahren starb, bereits hier geboren wurde, deswegen war sich der Maurer absolut sicher, dass das Haus noch älter sein muss, als es in den Papieren steht, vielleicht sogar zweihundert Jahre. Und ich glaube ihm das sofort. Allein der Ofen in der alten Küche, den ehemaligen Hausbesitzer nicht kannte, das alles. Auf jeden Fall wäre das cool, und ich finde es noch heraus. Ganz sicher. Natürlich hoffe ich jetzt auf weitere Funde, nicht nur olle Tonscherben und Knochen in der Wand, sondern vielleicht doch noch einen alten Piratenschatz in der Aljibe. Oder wir entdecken den lang gehüteten Familienschatz hinter dem zugebauten Wandschrank in der Küche.
Doch nicht nur der Maurer quasselte, nein, auch ich erzählte von unserer oben erwähnten Leistung, den fast vollen Schuttcontainer, und dass wir jetzt seit knapp einem Monat mit Putzabschlagen beschäftigt sind, abzüglich natürlich der Wochenenden, wir wollen die Nachbarn ja nicht zu sehr ärgern. Die beiden fragten nach, wollten wohl nicht glauben, dass zwei Sesselpupser wie wir (und dann noch eine Frau dabei) in vier Wochen so viel ackern können. Ja, doch. Die erhobenen Augenbrauen machten uns ein bisschen stolz.
Das Beitragsbild ist übrigens schon etwas, das wir gefunden haben, sozusagen ein Kunstwerk versteckt unter dem Boden. Ich glaube, ich werde es mir ausdrucken, und dann hängen wir es über die Couch. Oder ich male es nach, ein bisschen hat es doch von Edward Munch, oder nicht?
Was Klebstoff und Schimmel in vierzig Jahren unter einem PVC-Belag so hinzaubern können …
Hallo ihr zwei,
auch wir sind ganz begeistert und beeindruckt von eurem Elan und eurem bisherigen Durchhaltevermögen. Wir hoffen, das könnt ihr noch ein paar Monate aufrecht erhalten….
Olivia freut sich schon auf euren Umzug nach Mala… Sie möchte dann nämlich gerne mal eure jetzige Wohnung mieten um mit ein paar Freundinnen Urlaub zu machen. Sie findet gerade das „mitten im Trubel sein“ verlockend….
Danke 😉 Wir versuchen, dranzubleiben. Und klar, die Mädeln sollen kommen. Wir brauchen Gäste, die uns weiterempfehlen! 😀
Ja, los alemanes … die schaffen das! 😀