Immer noch kein Dach überm Kopp

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Das Dach kam nicht.
Es sollte am Wochenende regnen, 100% Regenwahrscheinlichkeit sagte der hiesige – meist zuverlässige – Wetterbericht AEMET voraus, und tatsächlich schüttete es am Freitagabend und dann noch mal am Samstag jeweils sehr pünktlich und dazu noch aus Eimern. Wir sagten also bereits am Donnerstag dem Tischler ab, und der war dann auch ganz froh darüber, als er die grauen Wolken sah, die aufzogen und den Wind, der ihn vermutlich vom Dach geblasen hätte.
Das Problem ist, dass er mindestens zwei Tage für das Dachdecken benötigt: Am Tag eins kommt das Machimbre drauf, darauf die Isolierung aus Kork oder Polisterol und ganz oben dann noch eine Schicht OSB-Platten. Erst dann, am Tag drei, sind wir wieder an der Reihe und können das Dach mit der Teerpappe wasserdicht isolieren. Regnet es vorher, wird das Holz nicht besser. Und wir wollen kein aufgeweichtes, feuchtes Holz an der Decke, nachdem wir alles so ordentlich, aber leider nur einseitig „gebondext“ haben. (Bondex ist die teure Luxus-Marke unserer Holzlasur.) Heißt also: Wir müssen wieder mal geduldig sein und aufs nächste Wochenende hoffen.

Dafür ist der Maurer jetzt da. Pünktlich und strebsam und nett und ach. Nachdem er am Freitag sein Arbeitsmaterial, Zementmixer, Werkzeuge etc. vorbeibrachte, mauerte er heute bereits die Tür von Salón zum Arbeitszimmer an den Seiten hoch und fertigte eine Verschalung an, um daraufhin alles mit Zement auszufüllen. Morgen wird das letzte rosafarbene Puntal, also diese höhenverstellbare Stange, von denen wir seit 5 Monaten eine Handvoll für etwa 20 Cent am Tag mieten, entfernt, und dann mal schauen, ob die Wand einstürzt. Vermutlich wird sie es, aber egal, denn auch wenn der Maurer sie über dem Durchbruch wieder aufbauen muss, die Tür bekommt endlich einen vernünftigen Türsturz: Zuerst werden in die waagerechten Holzbretter, die wir (s.u.) schon vorbereitet haben, ein paar Nägel versenkt, die dem Zement, der zum Schluss darüber gegossen wird, Halt geben sollen. Vorher noch die Verschalung, ein paar Metallstangen und dann der angekündigte Zement. Ein paar Stündchen trocknen lassen und fertig ist die Wand.
Das Ergebnis wird schließlich so aussehen wie auf der Skizze links, nur schöner, gerade und in Farbe und vor allem in echt: Auf vier (nicht tragenden) Eckpfosten (7 x 7 cm) liegen dann vier Bretter (nicht zwei wie in der Skizze) in der Dicke von 5 Zentimetern, die nach dem Verputzen noch als Stürze sichtbar sein werden. Warum vier Bretter und nicht zwei wie in der Skizze? Ganz einfach, 30 oder 60-cm-breite Bretter gibt es hier nicht. Isso. Wir kauften stattdessen zwei 19er und zwei 14er und schneiden später, wenn klar wird, wie viel nach dem Verputzen heraussteht, den Überstand ab.
Von diesen Brettern habe ich bereits am Freitag die ersten drei mit der neuerworbenen Schleifmaschine schön glatt geschliffen und gegen gefräßige Viecher behandelt, und weil ich rechnerisch nicht so die hellste Kerze auf der Torte bin, musste Ollie heute den vierten schleifen und behandeln, denn die Mauer ist knapp 60 cm dick, und natürlich reichen da keine 19 + 19 +14 Zentimeter.
Ja, Ollie musste schleifen und ein Auge auf den um schon um 8:30 Uhr erschienenen Maurer werfen, denn ich saß heute Vormittag zu Hause herum und wartete vergeblich auf einen potentiellen Kunden, der sich für 10 Uhr angemeldet hat. Er wollte ein Design für Honigglas-Etiketten, das bringt kaum Geld und ist stressig, weil die Druckereien hier Mist sind, aber mal wieder ein bisschen was verdienen – und zudem ein spanischer Kunde – wäre natürlich auch nicht schlecht. Dafür bekäme man wieder drei Eimer Bondex oder ein paar Balken oder 5 Rollen Dachpappe oder Oh, schau, Cybermontag bei amazon! Schatz, ich hab eine Fräse gekauft! – eine Oberfräse.
Als der Kunde nicht kam, bin ich mit dem Bus nach Mala gefahren. 75 Minuten unterwegs, dabei 30 Minuten Wartezeit beim Umsteigen. Aber angekommen bin ich trotzdem und konnte Ollie beim Schleifen ablösen.

Der ganze Tag wurde immer wieder unterbrochen von nervigen Regenschauern, Schleifmaschine und Kabeltrommel rein ins Haus, Balken auch, klar, sollen nicht nass werden, Keks essen, Wasser trinken, und alles wieder raus, die Sonne scheint. Pfft. Wenn das so weiter geht, haben wir einen Pool im Wohnzimmer.
Grün wird Weihnachten alle Male.

 

 

 

3 Gedanken zu „Immer noch kein Dach überm Kopp“

  1. Ein Maurer, pünktlich, strebsam und nett! Und das alles ohne die berühmt-berüchtigten „Anführungszeichen“…
    Habt ihr tatsächlich mal Glück gehabt und einen RICHTIGEN Handwerker erwischt?
    Ich gönne es euch von Herzen!
    Tja und das Wetter… Da hilft nur Geduld….
    Es ist soooo schön immer wieder zu hören und zu lesen, was ihr da unten alles leistet, ich freue mich immer wenn ich im mail Eingang eine Nachricht von euch finde!
    Ihr habt schon so viel geschafft, haltet durch. Ihr habt euch euer Traumhaus echt hart verdient!

  2. Was Euer Bericht im Spam macht, weiß ich echt nicht, da gehört er einfach nicht hin. Bei so viel Einsatz und nun zum Glück auch endlich Handerwerkerglück. Fehlt noch das Wetterglück. Gestern und heute gut, aber am Wochenende siehts schon wieder nasser aus. Drücke die DAumen! Vielleicht klappt es ja mit meinem Besuch am Donnerstag auf dem Bau, auch wenn ich umgern schwimme. Holz lasieren ist eine schöne Arbeit, erinnere mich gern daran, allerdings auch an ein Dach in Karlsruhe, bei dem feuchtes Holz verwendet wurde, das war sehr unangenehm und musste teuer nachgebessert werden. Zm Glück war ich da vorher schon ausgezogen. Werde versuchen beim Wettergott eine Eingabe zu machen, selbst in der DDR hat das geklappt.

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