Das Dach ist da!

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Ich habe den ersten Teil des Blogeintrags schon am Sonntag vorgeschrieben, doch dann ist so viel passiert, dass ich bis eben keine Lust hatte, zu bloggen. Dieser Eintrag deswegen mal wieder etwas länger.
Der Samstag begann mit einer erneuten Balkenschlepperei. Für 9 Uhr hatte sich der Tischler angekündigt, doch per Whatsapp gab er uns – natürlich als wir schon dort waren – Bescheid, dass sein Wagen nicht anspränge (ja, das ist der korrekte Konjunktiv von anspringen, das hab ich geprüft), er käme um 10:30 Uhr. Später erklärte er, dass die Kälte daran schuld sein müsste. Tatsächlich war es in dieser Nacht mit 12°C empfindlich kalt für hiesige Verhältnisse, aber ob deswegen ein Motor nicht anspringt? Nun, der Grund ist egal, Hauptsache, er würde fertig werden.
Um nicht anderthalb Stunden doof herumzustehen, begannen wir, die am Vortag vom Lesezimmer ins Gästehaus geschleppten Bretter in den Salón zu räumen, siehe Laufwege auf Bild 2. Man hat ja sonst nichts zu tun, außerdem formt das den Körper, aber es war verdammt mühsam. Und das alles nur, damit die Bretter nicht nass wurden, wo es in der kommenden Nacht nicht einmal getröpfelt hat!

Der Tischler kam, allerdings ohne die versprochene Hilfskraft, der wäre nicht erschienen und auch nicht ans Telefon gegangen, sagt er, zuverlässiges Personal sei eben schwer zu kriegen, sage ich. Aber er arbeite ja sowieso lieber allein. Auch wir sollten ihm nicht zur Hand gehen, und so forschten wir wieder am Thema Holzfärbemittel.
Die 24 Stunden haben viel mit dem Essig-Stahlwolle-Gemisch angestellt, der Sud färbte das Holz deutlich dunkler als am Vortag. Dazu das Betún-Terpentin-Gemisch (1:5) und den Leinölfirnis obendrauf, und das Ergebnis kann sich schon sehen lassen. Aber natürlich reicht uns das nicht, mal schauen, was da noch so drin ist, wenn wir länger warten.

 

Hier noch ein paar Impressionen und vor allem: Ein neuer RUNDGANG!

 

 

Ich spreche im (dritten) Film davon, dass wir ein wenig enttäuscht waren vom Maurer, der die Dachpappe unter den Türrahmen vergaß und außerdem ohne zu fragen bereits die unbehandelten Balken für die Türrahmen in die Zementwand drückte. Doch der Ärger potenzierte sich, als wir eine Wasserwaage an die Balken hielten.
Wir konnten es kaum glauben, dass wir schon wieder so ein Pech mit einem „Handwerker“ haben sollten, meine Güte, was war das alles schief! Ein Unterschied von 5 cm von oben bis unten, das geht überhaupt nicht, vor allem nicht, wenn an diese Balken eine Tür gehängt werden soll! Ich fragte zur Sicherheit am Sonntag den Tischler, ob man das irgendwie noch drehen könnte, doch der bestätigte nur unsere Befürchtung, dass die Balken wieder raus müssten. Verflucht! Und dann war plötzlich wieder alles blöd, die Euphorie, endlich voranzukommen, verflogen, und der Horror vorm nächsten Tag, an dem ich dem Maurer die Leviten würde lesen müssen, den ganzen Tag über im Kopf. Ich hasse Disharmonien und noch viel mehr hasse ich es, wenn ich mich mit so einem Schmu auseinandersetzen muss. Mann, Mann, Mann.
Die Freude über das neue Dach ließ ich mir dennoch nicht nehmen, schön sieht es aus, auch wenn das Dachfenster (50 x 150 cm) noch nicht eingebaut ist, das wollte der Tischler am Montag bestellen, da er vergessen hatte, wie groß es sein sollte. Kann passieren, ist nicht schlimm, darüber verlieren wir nicht mal einen Gedanken. Die Isolierung des Daches übernehmen wieder wir, um Geld zu sparen, außerdem haben wir so etwas noch nie gemacht, und das ist ja mal was anderes, als immer vorm Rechner zu hängen. Der Sonntag war noch nicht vorbei, auch wenn der Tischler Feierabend machte: Ollie begann, das Dach mit Teer zu bemalen, ich machte noch ein paar Holz-Essig-Versuche und irgendwas anderes, ich weiß gar nicht mehr was, ist schon wieder so lange her. Es wurde spät, und als wir endlich, die Sonne ging langsam unter, Feierabend machten, malten Wolken ein V an den Himmel.
Am Montag dann das Gespräch mit dem Maurer, der aus allen Wolken fiel, wie es sein konnte, dass die Balken so schief in der Wand säßen. Ich nahm ihm das ab, er wirkte überzeugend, und da er sofort sagte, dass er das natürlich ausbessern würde, und selbstredend auf seine Kosten, da war schon fast wieder alles gut. Ich zeigte ihm alles, was nicht okay war, bemerkte selbst, dass dieser eine (große) Fehler den Ärger über die kleinen, eigentlich unwichtigen Fehlerchen vervielfacht hatte. Teerpappe befand sich tatsächlich unter allen Balken, nur unter dem einen nicht, den ich kontrolliert hatte (auch das darf nicht passieren, aber auch das hat er mittlerweile ganz bedröppelt korrigiert!). Dass die Pappe nicht komplett unter dem Zement war, war nicht seine Schuld, sondern die eines gigantischen Steines, denn er ja schlecht untergraben konnte.
Wir reden seitdem mehr, er würde vielleicht sagen, ich nerve ihn jetzt mehr, aber es hilft doch, sich früh auszutauschen, damit so etwas, wie die Putzreste in der Wand oder die Verwendung unbehandelter Balken nicht noch einmal geschieht. So zeigte ich ihm die Markierungen an den Balken, Edding an der Ecke, wo der Balken in der Wand verschwindet, damit hässliche oder kaputte Stellen nicht sichtbar sind. Gleichzeitig fragte ich ihn nach seiner Meinung bezüglich Diesem und Jenem, und bald war schon wieder alles in Ordnung.
Ich hätte einen weiteren „Handwerker“-Rausschmiss nicht mehr ertragen. Aber Fehler macht jeder Mal, also Schwamm drüber. Das Nervenkostüm ist geflickt, und so kann es fröhlich weitergehen.

Und während Ollie das Dach noch einmal schwärzte, setzte ich einen neuen Essig-Stahlwolle-Sud auf und schliff erneut Balken ab. Der Tischler hatte mir nämlich den Tipp gegeben, dass der Zement am Rand zu Holzbalken oder -rahmen unschöne Risse bekommt, und dies kann man vermeiden, wenn man die Ecken abrundet oder hobelt. Schwer zu erklären, mache ich mal live, wenn Ihr hier seid oder im Film. Ich hoffe, ich hab ihn nicht falsch verstanden, denn 11 von 16 Balken liegen noch vor mir: Zwei Ecken abrunden und dann – natürlich – noch mal gegen Insekten behandeln. Uff.
Ach, die „Füße“ der Balken stukten wir dann noch in Teer, so sind die um einiges mehr gegen Feuchtigkeit geschützt, und sie verschwinden ja eh im noch zu machenden Boden.

Heute nun, und dann gebe ich auch Ruh – versprochen –, haben wir mit Zement gearbeitet. Zum ersten Mal in unserem Leben, und dafür ging es recht gut. Um all unsere Dächer herum ist ein gemauerter Rand, wie Ihr vielleicht sehen könnt, damit das seltene (ha, ha) Regenwasser gesammelt und über den Patio in die Aljibe abgeleitet werden kann. Dieser Rand war kaputt, seit dem Tag, an dem der erste „Handwerker“ das alte Dach abgerissen hatte und unter anderem Schuld daran, dass der Regen in die Wand floss. Wir ließen den Hilfsarbeiter vom Maurer deswegen eine schöne „kanarische Mischung“ machen, die ich in große Eimer umfüllte und Ollie dann an einem Seil aufs Dach zog. Drei Schippen pro Eimer, und natürlich, die schönen, pinkfarbenen auf dem Foto sind unsere, der Baumarkt hatte neulich nur diese oder gelbe Eimer, na dann nehmen wir natürlich die in Pink! (Das erinnert mich daran, dass ich im Sommer von einem Frauenbaumarkt gehört habe, den es in Duderstadt geben soll …)
Ich vergaß dabei ganz meine Höhenangst und krabble seit heute ganz ungeniert und ohne fremde (oder vertraute) Hilfe aufs Dach. Im Vergleich zu vor zwei Wochen ist das ein Riesenfortschritt, da kam ich bis zur Hälfte der ausgezogenen Leiter, traute mich nicht, sie zu verlassen, und ohne, dass jemand die Leiter und mich festhielt, ging gar nichts. Ich bin doch ein bisschen stolz auf mich.

Hier links sehr Ihr mich und die drei dicken Steine, die der Maurer todesmutig aus einer Wand gelöst hat. Dort nämlich störten sie die perfekte Türhöhe, wären sie drin geblieben, hätte sich Ollie immer bücken müssen, wenn er von unserem Schlafzimmer ins Masterbathroom schreiten würde. Zu guter Letzt und weil Ihr so schön durchgehalten habt, hier noch ein Foto von uns beiden, aktueller Stand: abgearbeitet, aber glücklich. Ich glaube, das sieht man, oder?

 

6 Gedanken zu „Das Dach ist da!“

  1. Kompliment kompliment es wird. Ihr seids wirklich fleißig.
    Wenn ihr die Balken in den Boden legt dann könnt ihr sie zumindest an den drei eingepackten SEiten mit Teer schließen – das würde doch zusätzlich abschließen – ok – ist viel Arbeit aber wenn die Zeit da ist.
    lg LEO

  2. Unglaublich mit welchen Kleinigkeiten- und Widrigkeiten ihr euch beschäftigen müsst. Umso mehr respektiere ich Euren Mut und euren Elan. Am Besten fährt man vermutlich wenn man den Handwerkern jeden Arbeitsschritt richtig kleinstteilig vorgibt und überwacht. Wenn die schiefen Holzbalken wieder rausmüssen, ist die „gerade“ Türfüllung sowieso neu zu machen…
    Schön dass das Dach jetzt fertig ist und ihr keine Sorgen mehr wegen Regen haben müsst.
    Ich gehe davon aus, dass die übrigen Dachflächen dicht sind?
    Spannend zu erfahren, was als nächstes kommt.
    Liebe Grüße
    Bernd

  3. Danke, dass ihr die Fortschritte mit uns teilt! Auch wenn wir so etwas selbst wahrscheinlich nie machen – oder vielleicht gerade deswegen? – lese ich um so interessierter mt.

  4. Wirklich, wir sind alle beeindruckt von eurem Tatendrang und dass ihr euch trotz der Rückschläge und kleinen (oder größeren 😉) Enttäuschungen nicht dauerhaft entmutigen lasst….
    Ich finde die Farbe der Balken jetzt schon sehr schön aberihr wollt esnoch dunkler, oder?

    Liebe Grüße,
    Claudia

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