Abwasser & Co.

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Und? Habt Ihr uns schon vermisst?
Das hoffe ich jedenfalls, denn dann habt Ihr genug Muße für den folgenden, ziemlich lang geratenen Text.

Der Monat ist fast rum, und einiges – wenn auch optisch nicht viel – hat sich getan. Vor allem sind die Böden raus! Also bis auf den im „HWR“ vorne. Denn da liegen all unsere Sachen, dort gehen wir aufs Klo und waschen uns nach getaner Arbeit. Ohne Boden wäre es noch dreckiger, deswegen bleibt der noch ein paar Tage. Wenn ich mir allerdings anschaue, was wir heute freigelegt haben, bezweifle ich, dass er länger als diese Woche überdauert, denn gerade heute haben wir wieder was entdeckt.

Doch der Reihe nach.

Böden rausnehmen, das hört sich so banal an. Wäre es auch, wenn sich unter den Böden nicht noch weitere Böden befinden würden. Ihr müsst Euch das so vorstellen: Ollie bohrhämmert motiviert drauflos, kämpft sich durch eine dicke, stabile Fliesenschicht von ca. 5 Zentimetern, darunter eine weitere, ebenso dicke Schicht Beton. Er entdeckt dann, dass sich unter dem allen Picón befindet, der natürlich weg muss. (Picón (vgl. Seramis) speichert Wasser, ist demnach völlig ungeeignet für einen trocknenen Fußboden!) Unter dem Picón erwartet ihn plötzlich eine weitere, glatte Fläche. Ein nächster Boden! Wieder muss er das Bohrhammerdings bemühen. Vielleicht war der unterste Boden tatsächlich ein alter Kalkboden. Doch sicher waren wir nicht, deswegen: raus damit!
Immer mehr Schutt fiel an, anstatt dass es endlich mal weniger wurde. Und schon bestellten wir Container Nummer 9. Ich frage mich, wie viele Tonnen wir schon aus dem Haus geschleppt haben – neben den ganzen Steinen, die noch im Garten herumliegen …

Auch im zukünftigen Bad war viel zu tun. Oben mussten auch hier die vermeintlichen Fliesen weg. Vermeintlich, weil sie nur so taten, als seien sie aus Keramik, in Wirklichkeit handelte es sich bei ihnen um einen schlichten Zementboden mit Rillen in Fliesenoptik. Darunter kam ein Sandboden zum Vorschein mit dicken, großen Steinen und einem Ablauf (in dem zusätzlich ein Plastikschlauch steckte), der vom Patio raus vors Haus führte.

Lustig, wie Ollie da vorsichtig alles freilegt, als wäre er der Möchtegern-Archäologe und nicht ich!
Doch schnell wurde klar, dass das so nicht bleiben konnte. Weil der Boden noch immer höher war als im Nachbarzimmer, und weil wir gerne die Boden alle auf einer Ebene haben möchten, setzte ich die Spitzhacke an:

Darunter waren schon wieder kleine, runde Steine im Kalkmantel. Dieselben wie im Patio und im Atelier, ein weiterer Fundus für meine Kleine-runde-Steine-Sammlung! (Geplant ist, sie später zu verwenden. Ich hätte sie gerne im Patio belassen, aber Ollie ist dagegen, er meint, die Terrassenmöbel würden dann wackeln, und zudem wäre es ungemütlich, barfuß darüber zu laufen. Dabei wäre es besser als jede Fußmassage! Aber ich bin ja kompromissbereit. Vielleicht baue ich mit ihnen einen Weg ums Haus, mal schauen …)

Ollie fuhr weiterhin Schubkarre. Hier ein paar Steine, da etwas Schutt, und ich machte auch schon wieder weitere Häufchen mit Steinen, auch die mussten raus.

Und diese großen, flachen Steine, die ich zuerst irrtümlich für einen dekorativen Weg hielt, schützen einen weiteren Abfluss/Kanal, der sich unter ihnen befindet.

Mittlerweile bin ich geübt im Herausknibbeln von kleinen runden Steinen, hackte so lange darauf herum, bis die Schultern schmerzten. Auch die großen, flachen Steine hievte ich aus dem Boden und schaffte sie per Schubkarre in den Garten. Dort ordnete ich sie so an, wie sie hier gelegen hatten, damit wir sie später irgendwo anders genau so wieder verlegen können. Ja, ich bin da etwas speziell. 🙂
Zuerst dachte ich ja noch, der Kanal führe nach draußen, sei fürs Abwasser oder den Überlauf der Aljibe im Patio zuständig, so wie der Schlauch oder die Rinne, die darüber gelegen hatte. Doch anhand der Neigung stellte sich schnell heraus, dass es ein Zulauf war! Offenbar hatte man früher den Regen auch vor dem Haus gesammelt und in die Aljibe geleitet. (Jetzt bin ich natürlich heiß darauf zu erfahren, ob vor dem Haus auch noch eine Mareta (oder auch Mareteja!), also ein Auffangbecken für Regen existierte.

Die kleinen, runden Steine waren übrigens überall im Badezimmer. Überall, nur nicht in dieser Ecke. Warum nicht? Früher war es mal eine Außenwand, die Wand rechts im Bild wurde erst nachträglich gebaut, also auch NACH der Verwendung der runden Steine als Fußboden. Ich werde es wohl nie herausbekommen. Oder doch?

Nach der Knibbelei taten mir ziemlich die Schultern weh, dann kam Besuch, dann noch mehr Besuch, und so war es nur Ollie, der in Mala eine Woche Steine nach ihrer Größe sortierte, denn dann wird es später leichter, sie wiederzuverwenden.

Heute waren wir dann wieder in Mala. Herrlich. Das Wetter böh, die Sonne ließ sich nur selten blicken und es war kühl und windig. Der Wind blies uns zu allem Überfluss nicht nur ins Gesicht, sondern verteilte den von uns aufgewirbelten Sand auch in allen Ritzen und Gesichtsöffnungen. Denn wir wollten heute wissen, wo den unser Abwasser hinläuft.

Wir fingen eher unkoordiniert mit dem Buddeln an, ich mit dem Spaten, Ollie mit der Spitzhacke. Dann tauschten wir Werkzeuge und Buddel-Lokalitäten, und natürlich entdeckte Ollie als Erster (und heute Einziger) eines der Abwasserrohre. Die Einfahrt sah danach aus wie auf einer Baustelle, na, passt ja. Ich entdeckte derweil mal wieder runde Steine, als wäre ich ein Runde-Steine-Magnet. Große, runde Steine, nicht die kleinen aus Patio, Badezimmer und Atelier. Vermutlich funktionieren sie unter den Mauern als Horizontalsperre, womöglich sahen sie damals aber auch einfach nur gut aus. Natürlich will ich das alles so lassen, wäre doch hübsch, wenn unsere Einfahrt aus großen Steinen bestehen würde. Außer dem einen Rohr, das das Abwasser aus der ehemaligen Küche (demnächst Bad) leitet, entdeckten wir keines. Nur … ein weiteres Loch, das uns annehmen lässt, dass wir nicht einen, sondern sogar zwei Sickergruben (Pozos negros) besitzen. Vielleicht ist es aber auch eine vorgeschaltete Grube. Laut dem Vorbesitzer gibt es die nicht. Laut dem Vorbesitzer klingt zwar unter dem großen Patio hohl (das tut es!), aber darunter sei nichts. Ich halte Euch auf dem Laufenden, denn natürlich ist da was …

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