Manchmal frage ich mich, ob Ihr Euch – so wie ich mich – auch manchmal fragt, was wir in der ganzen Zeit eigentlich so machen. Schließlich sind wir bereits über ein Jahr am Arbeiten, und außer einem Dach, ein paar nun freigeputzten Wänden und einer dicken Lage Schotter auf einigen Böden ist eigentlich wenig zu sehen. Den Eindruck habe ich jedenfalls, auch wenn unser Besuch heute schwer beeindruckt von unserem Vorankommen war.
Ich habe mich deshalb mal an einer Erklärung, bzw. einer chronologischen Auflistung der vergangenen 7 Tage versucht.
Bin dabei aber gescheitert. Ernsthaft, keine Ahnung, wie genau die Woche ablief, ich weiß, da war die Sache mit der Sicherung, die ständig rausflog, dann der Elektriker und der Kärcher, den wir zurückgebracht haben, weil er nicht richtig funktionierte, das stete Hopsen zur rhythmischen Musik von Albert Hammond, Ollies verzerrte Rippe namens Eva (Wie sonst sollte sie heißen? Entschuldige Eva!), die Kleckerei mit dem Matsch und dann der Besuch von Freunden, die uns Bier, Brot und Lomo (Schinken) brachten, da sie offenbar ständig mit der Angst leben, dass wir mit unserem bescheidenen Frühstück verhungern. Lasst mich also ein bisschen erzählen, chronologisch ungeordnet und wie immer viel zu viel:
Mittwoch, 12. Juni: (Immerhin, das weiß ich noch!)
Der Tag begann früh, denn der Elektriker hatte sich für 9:00 Uhr angemeldet – und kam tatsächlich pünktlich!
An den vorangegangenen zwei Tagen hatten wir unseren neuen Kärcher eingeweiht, um die Wände in der Küche, im Bad und im Schlafzimmer von Staub und überflüssigem Lehm zu befreien (wie der Sandmann uns es empfohlen hatte), doch irgendwann gab es zwei großen Knalle (ja, es heißt wirklich Knalle, ich hab nachgeschaut): die Sicherung war rausgeflogen!

Ich löste kurzerhand 4 Drähte aus einem alten Kabel heraus und ersetzte die durchgebrannten in der altertümlichen Sicherung mit ein paar noch ungeschickten Handgriffen, so, wie der Vorbesitzer des Hauses es uns einmal gezeigt hatte. Sicherung wieder rein, der Strom lief wieder. Doch nun wollte der Kärcher plötzlich nicht mehr. Es dauerte, er spotzte, wir fluchten und entlüfteten ihn mehrfach, und plötzlich, völlig grundlos, rödelte er wieder vor sich hin – ganze drei Minuten, dann knallte schon wieder die Sicherung raus. Wir wiederholten das Spielchen mehrere Male, jedes Mal wickelte ich neue Drähte auf die Schrauben unter den kleinen Platinen, jedes Mal verweigerte uns der Kärcher anschließend seine Zusammenarbeit, und wenn er doch ansprang, gab er nach einiger Zeit wieder den Geist auf, oder die Sicherung flog raus.
Ollie und ich verfingen uns nun eine Zeitlang in Diskussionen über den Grund dafür, ich war der Meinung, in der Ecke vom Schlafzimmer müsste eine olle Stromleitung nassgeworden sein, oder ein Teil der Armierung, die sich möglicherweise bis zu einem stromführenden Kabel durchzieht, denn just in dem Moment, als ich in dieser Ecke vom Schlafzimmer kärcherte – also als es in der Ecke nass wurde –, knallte es dort, und erst anschließend hinter mir am Zähler. Ollie war anderer Meinung, erklärte, es liefen keinerlei Kabel durch die Wand, nur dieses eine hier wäre noch mit dem Sicherungskasten verbunden, mehr nicht, das hatte ja auch der erste Elektriker damals erklärt, der, der uns so professionell den Zähler an die Wand gebracht hatte.
Ich war nicht überzeugt. Denn wenn über Jahre hinweg schon niemandem ein undichter Absperrhahn auf der Straße aufgefallen ist, wieso soll die dicke Stromleitung, die an unserem Haus befestigt ist, nicht scheiße verlegt worden sein? Wir schauten uns unser Haus von außen an, betrachteten schweigend die dicken, schwarzen Kabel, die über Nicht-sehr-Hochleitungen zu unserem Haus, an unserer Fassade entlang zu einem weiteren Holzmast führen. „Könnte doch sein, dass das Kabel mit einem Nagel an der Wand befestigt wurde und die Isolierung weggerottet ist, und … irgendwie so“, mutmaßte ich, doch Ollie war noch immer nicht überzeugt.
Mit Strom ist nicht zu spaßen, also kontaktierte ich lieber einen uns (Danke, C!) empfohlenen Elektriker. Und schon sind wir nach einem kleinen Umweg in die Vergangenheit wieder am Mittwoch, den 12. Juni, um neun Uhr angekommen:
Der Tag beginnt früh, denn der Elektriker hatte sich für 9:00 Uhr angemeldet – und war tatsächlich pünktlich! Er zeigte sich sehr interessiert an unserem Haus und der Arbeit, die wir bislang geleistet hatten, und brauchte nicht lange, um den Fehler zu entdecken:

Sympathisch fand ich es, als er uns zum Abschluss noch erklärte, dass das Kabel zwischen Zähler und einziger Steckdose im Haus sehr dünn sei, und dass es sein könnte, dass auch dieses bald durchschmorte. Und anstatt das noch groß zu wechseln und uns so 60 Euro inklusive Anfahrt und Material aus den Taschen zu leihern, blieb es bei dem Rat und einer klitzekleinen Rechnung. Er war wohl der Meinung, wir würden das sehr gut selbst können. Das motiviert. (Leider stellt er keine Boletíns aus, das heißt, für die Abnahme unserer Verkabelungen müssen wir uns jemand anderen suchen.)
Schon war eine Stunde rum, zack! Zeit fürs zweite Frühstück.
Unser erstes Frühstück – weswegen sich unsere Freunde, wie oben schon angedeutet, sorgen – besteht schon lange aus Kaffee und einem Magdalena für Ollie und einem Stück Obst für mich. Seit einiger Zeit braucht’s aber etwas mehr, um uns satt zu kriegen, also kocht Ollie morgens pro Nase zwei 8-Minuten-Eier, die wir auf die Baustelle mitnehmen und meist bereits vor der Arbeit verzehren.
Ob das reicht? Ja. Das reicht. Abends gibt’s ja große Portionen, die stärken. 😉
Den Rest des Arbeitstages verbrachten wir nun damit, Grava auf dem Boden im Badezimmer zu verteilen: Ollie schippte diesen draußen abwechselnd auf die selbstgebaute Siebkonstruktion in unsere zwei Schubkarren, ich holte sie ab, schob sie über hölzerne Planken quer durchs Haus bis ins Bad und hopste auf und ab, um den Grava ordentlich zu verfestigen.

Man ahnt nicht, wie lange es dauert und wie viele Schubkarren es braucht, bis ein 12-m²-großer Raum 10-cm-hoch mit Grava gefüllt ist. Ollie schippte auch die nächsten zwei Tage, Nedde schubkarrte und trampelte. Ganz schafften wir es nicht, denn die vier vorangegangenen Schipp- und Trampeltage forderten ihren Tribut. Mehr als 20 Schubkarren waren einfach nicht drin …
Der Feierabend am Freitag sollte etwas unbefriedigend werden, denn wir schafften es nicht, das gesamte Schlafzimmer zu befüllen.
So fuhren wir nach vier Stunden nach Hause, ich mit platten Füßen und Ollie mit einer kaputten Eva.
Nachmittags befassten wir uns – nicht zum ersten Mal in dieser Woche und als hätten wir nicht genug von Mala – damit, bei amazon und aliexpress Wasserhähne und Lichtschalter auszusuchen, auch nach Lampen müssten wir mal ernsthaft schauen, „ist ja wichtig, vorher zu wissen, ob man lieber eine Wand- oder Deckenlampe haben möchte“, sagte ich. Und Ollie brummte. Bei meiner zielgerichteten Suche entdeckte ich kabellose Lichtschalter, die Lampen angeblich fernsteuern können. Das heißt, die Schalter werden zwar mit dem Stromnetz verbunden, die Lampen dagegen (oder welches Elektrogerät auch immer) bekommen einen Empfänger verpasst, der auf den Schalter reagiert. So blieben uns ein paar Meter Wandschlitze erspart. Diese Schalter sind allerdings recht teuer, und ob es sich wirklich lohnt, sei mal dahingestellt. Wir haben uns weder dafür, noch dagegen entschieden, werden zuerst einmal schauen, welche Schwierigkeiten uns die natursteinernen Wände beim Schlitzen machen.
Wofür wir uns jedoch an unserem eigentlich malafreien Samstag entschieden haben, ist ein Ventilator im Schlafzimmer. Nicht unbedingt der, den ich, um später daran zu denken, im Laden fotografiert habe (s.u.), aber ein Ventilator, der uns in heißen Nächten möglichst lautlos mit einer kühlen Brise beglückt. Eine Klimaanlage mögen wir beide nicht, außerdem haben wir dicke Mauern, die jetzt schon – das fiel uns erst heute wieder auf – die sommerliche Hitze draußen lassen und hoffentlich die Wärme im Winter speichern.
Samstag also wurde erst gearbeitet (sonst bleibt ja kaum Zeit, um Geld zu verdienen!), und danach ging’s ab in die Möbelläden der Insel:
So ein Ventilator wär schon was. Diese Lampen von IKEA könnte ich mir glatt für die Küche vorstellen. Und diese mordsbequemen Sessel, … … wären die nicht ein Träumchen als Schreibtischstuhl? Ach.
Und anstatt am Montag mit dem Grava weiterzumachen, anstatt wir endlich mal eine Sache beenden, schonen wir Ollies „Eva“ und buddeln stattdessen draußen herum, nämilch einen neuen Graben für den Aljibenüberlauf, das heißt für den Schlauch, der das Zuviel an Wasser bei Regen auf die Straße pumpen soll, damit es nicht ins Haus läuft. Quer über die Einfahrt verläuft er, und natürlich will er auch wieder zugeschüttet werden. Genau wie drinnen mischen wir Lehmerde mit Wasser, kippen die Matschepampe über das den Schlauch schützende (recycelte) Abwasserrohr und lassen es trocknen. Und das ist für diesen Tag nicht alles, und doch sieht man mal wieder nicht, was wir alles getan haben.
Die unbedeckten Wasserleitungen, die am Haus entlangführen und die noch immer nicht mit der Therme auf dem Dach verbunden sind, stören mich schon lange, also beschließen wir, wenigstens die abgehenden zwei Leitungen schon mal zu isolieren, aufs Dach zu führen und dort zu befestigen, damit wir unten dichtmachen können. Auch diese bekamen heute eine Lehmpackung, und einen Sandüberzug. Wieder bewegten wir jede Menge Erde, wenigstens sieht die Einfahrt jetzt wieder ordentlich aus. War ja auch kein Zustand, mit den ganzen herumliegenden Steinen (Foto folgt hier:)


Hab dann noch zwei Räume gekärchert, war dann eingesaut, wie ein Ferkel, aber jetzt ist es schon spät, außerdem sind die versprochenen sieben Tage berichtet. Doch, wir arbeiten. Auch wenn es nicht so aussieht.
Wieder mal meinen Respekt.
Das mit den funkschaltern würde ich nicht machen. Zum Einen weil sie in dieser Funkbeteitschaftsschaltung ständig Strom verbrauchen, zum Snderen wie noch mehr Funkwellen im Haus herumirren und wer weiss, vielleicht gibt es dann irgendwann Störungen und dann geht dass Licht nicht…und dann hast Du keine Öeitung gelegt und kannst das nicht mehr revidieren.. ein Stromkabel müsst ihr ja sowieso legen.
Lg
Bernd
Ps : ich warte immer gespannt auf euren nächsten Blog
Kann ich bestätigen, haben wir nämlich such überlegt. Ne, lieber Kabel verlegen und anständiges SmartHome draus machen. 😉
Danke. 😉 Ja, aber durch die Steine sägen ist auch kein Zuckerschlecken. Und mir tut das Haus irgendwie leid. Es sieht gerade so schön aus mit den Steinen, und wir sägen die entzwei. Ja, ich weiß, das ist etwas blöd und völlig sinnfrei, aber ich kann nichts dafür. Vermutlich entscheiden wir uns für die klassische Variante, Euer Feedback hilft schon sehr 😉 Aber ein SmartHome? Irgendwie sträube ich mich davor, alles Computer erledigen zu lassen. Vielleicht habe ich in den 80ern zu viele schlechte Filme gesehen, die diese Technik verteufelten. Alexa kommt mir jedenfalls nicht ins Haus, und auch sonst nichts, was mich heimlich filmt oder Tonaufnahmen macht. Und solange ich noch stehen und gehen kann, schaffe ich es auch, zum Lichtschalter zu wackeln. Und wenn ich es 5mal machen muss, weil ich auf dem Weg dorthin vergessen habe, weshalb. 😀
Verstehe ich, richtig rustikal sieht natürlich eine Auf-Putz-Installation aus. In eurem Fall wollt ihr die naturmauer überhaupt verputzen? Wenn nein, passt die offene Verkabelung (mit grauen Kabeln, sofern erhältlich) vielleicht ganz gut
Das wäre ein ganz schöner Kabelsalat, kann ich mir gar nicht vorstellen. Die Google-Bildersuche hilft mir da auch nicht. Hast Du ein Beispiel?
Allerdings … doch, wir wollen verputzen. Ich mag zwar auch unsere Natursteinmauern (zur Zeit bieten sie vielen Insekten, zum Beispiel einer Biene, ein schönes Hotel), aber an vielen Stellen (leider an fast jeder Wand irgendwo) ist sie unschön, hat Macken, dunkle Bereiche etc.
Gerne würde ich ein paar Stellen, in der Küche, in meinem Atelier, unverputzt lassen, aber der Rest bekommt Putz, und damit auch die Kabel unter demselbigen.
Verputzt sieht auf jeden Fall ordentlicher aus und lässt sich leichter saubersten. Ein paar gezielte Stellen offen lassen finde ich eine super Idee.
Durch den Putz müsst ihr die Kabel nicht so tief versenken = weniger Arbeit… und den Innenputz kann man einheitlich nach RAL System einfärben, lässt sich mit einer Maschine an die wand „werfen“