Die erste Betonschicht ist fertig.
Nach drei Tagen ist nun auch endlich der Salón mit einer 5-cm-dicken Betonschicht gefüllt, Voraussetzung für das Verlegen der Stromkabel.
Am letzten Samstag hatten wir einen besonderen Tag, und Ollie fuhr mit mir in den Pflanzenladen in Arrecife, wo ich mir einige neue Pflänzchen aussuchte. Schließlich haben wir dank des Aushubs des Wohnzimmers zwei Hügel mehr im Garten, die begrünt werden wollen.
Am selben Tag noch entdeckte ich schon wieder etwas in der Zweiten Hand, das ich unbedingt haben musste. Zuerst war da der 2,50 x 3,50-m-große Teppich für extrem kleines Geld. Kein echter Perser und auch nicht handgeknüpft, aber groß und schön, und sogar Ollie war sofort dabei, als ich den Verkäufer kontaktierte, um zu fragen, ob er noch zu haben sei.
Der Teppich. Nicht der Verkäufer.
Ein anderer hätte den Teppich schon reserviert, so sagte er, doch ich ließ nicht locker. Eigentlich „tut man so was nicht“™, aber man ist und bleibt der Dumme – und das erfahrungsgemäß überall –, wenn man sich aus vermeintlichem Anstand von so etwas beeindrucken lässt. Ich bot also knapp das Doppelte und war gespannt. Nun ist das Doppelte von, ich kann es ja sagen: 30 Euro, auch nicht irre viel für einen schönen Teppich. Und tatsächlich sagte er zu, und so standen wir einen Tag später um 11 Uhr pünktlich auf die Minute vor seinem Haus in Arrecife und holten das gute Stück ab.
Der Teppich entpuppte sich zu Hause als etwas muffig, aber dagegen gibt es ja Hausmittel. Gegen den Geruch streute ich großzügig Natron drüber, rieb es mit einer Bürste ein und besprühte alles anschließend mit heißem Wasser. Das funktioniert auch bei Matratzen oder Sofas, ich kann es nur empfehlen, Backpulver tut’s da auch und ist allemal billiger als Febreze. Teppichreiniger (oder Rasierschaum, das wird ausprobiert) wird später zum Einsatz kommen, wenn der Teppich im Haus liegt.
Am Montag ging es dann, wie oben angekündigt, los mit dem Betonieren des Salóns:
Zuerst die Ränder, das machte es einfacher, das Niveau zu halten.
Und dann, an Tag drei, dem letzten Tag des Betonierens, war der Sand alle.
Es fehlten noch gut neun Bombofüllungen, also 18 Schubkarren, und … der Sand war alle!
Das hätte man jetzt auch vorher sehen können, aber wenn man da so vor sich hinwerkelt, will man nicht unnötig eine Pause machen, um Sand nachzubestellen oder der andere wird schon sagen, wenn oder … keine Ahnung. Irgendwie haben wir beide gesehen, dass es knapp werden könnte, aber als es dann soweit war, nützte keine Schuldzuweisung. Eine Lösung musste her.
Das Einfachste – wenn man gerne mit einem nuschelnden Canario telefoniert, der ständig in Funklöchern hockt und nebenbei den Motor oder Maschinen laufen hat –, wäre, unseren Sandmann zu kontaktieren; dann gleich acht Kubik frischen Arena negra zu bestellen (bitte diesmal ohne Hundekacke darin), denn für den Estrich brauchen wir den ja auch noch.
Doch bis wir mit dem Strom soweit wären, hätte der Wind sicher schon wieder die Hälfte des Sandhaufens abgetragen, außerdem nervt es mich, ständig irgendwelche Häufchen im Garten zu haben.
Also zur Lösung zwei: Pfusch.
Der Grava, den wir „damals“ als kapillarbrechende Schicht eingefüllt hatten, war sehr, sehr staubig gewesen, und Ollie hatte, wie Ihr Euch vielleicht erinnern könnt, ein großes Sieb gebaut, um zu vermeiden, dass wir diesen (kapillareffektfreundlichen) Staub in unserem Haus verteilen und so unsere gute Idee zunichte machen.

Alles, was nicht in der Schubkarre landete, sondern durchs Sieb fiel (Staub und feiner Grava), bildete also fortan einen Haufen, der, vermischt mit Arena negra von irgendwann-mal-vorher „ganz sicher geeignet ist für die perfekte Betonmische!“
Sprach Nedde, wiederholte damit Ollies Tage zuvor erwähnte, aber von ihm selbst als schlecht beurteilte Überlegung, und beendete damit das Sandproblem mehr als pragmatisch.
Ollie wanderte mit der Bombo also zehn Meter weiter zum Restehaufen und befüllte sie eifrig weiter mit … Übriggebliebenem.

Die Konsistenz der neuen Mische war tatsächlich erstaunlich gut und erlaubte es uns, mit insgesamt 34 Schubkarren Beton noch am selben Tag unsere Arbeit zu beenden.
Passt schon irgendwie.
Ist ja nur die Sauberkeitsschicht.
Kommt ja noch der Estrich drauf.
Aber vorher der Strom.
Dazu – man hätte denken können, wir wären organisierter – habe ich heute morgen meinen Architekten C. A. und zeitgleich, Facebook macht’s möglich, meinen Elektriker A. H. befragt, ob denn nun die Kabel in der Wand eine Schutzummantelung bekommen müssen oder ob wir es uns sparen können. Diese Plastikschläuche sind zwar praktisch und sicher ist es gut, wenn die Kabel doppelt geschützt sind, doch sind sie auch sehr steif, und so stelle ich es mir schwierig vor, sie unter Putz zu verlegen.
Nun, beide wussten genau Bescheid, wie man es in Deutschland handhabt, dort ist es möglich, auch ohne diese Macarrones auszukommen. Aber wie sind die Gesetze hier?
Wir werden also direkt im Laden für Elektrikerbedarf nachfragen. Der wird wissen, was zu tun ist und gut.
Keinen Bock mehr auf lange Überlegungen, jetzt werden Tatsachen geschaffen.

Sogar gestern noch haben wir den ursprünglichen Stromplan geändert, lassen nun die Kabel nicht mehr durch den Patio laufen, sondern durch Arbeitszimmer, Salón und Atelier. Durch den Patio verlaufen irgendwann schließlich die Regenabflüsse, und aufgrund der Aljibe können (und wollen) wir auch nicht mehr tief graben. Bislang läuft das Regenwasser über Regenrinnen einfach über den Patioboden durch Löcher in die Aljibe. Das wollen wir ändern und das die Rohre unter dem Boden entlangführen. Dann bleibt aber kein Platz für Kabel, also alles anders.
Und damit alles anders funktioniert, musste in die Wand zwischen Atelier und Küche ein Loch.

Jetzt laufen die Stromkabel – noch theoretisch aber schon bald ganz echt – wie oben geschrieben durchs Arbeitszimmer, den Salón und das Atelier in die Küche in die Diele aus dem Haus ins Haus zurück und überhaupt.
Heute wird Ollie noch damit beschäftigt sein, die Gesamtkabellänge zu kalkulieren, die wir benötigen werden. So einfach ist das nämlich nicht, wenn man es noch nie gemacht hat. Ich jedenfalls lehne mich zurück, das übersteigt meine geistigen Kapazitäten. Wechselschalter, Kreuzwechselschalter, was das ist, hab ich jetzt erst langsam verstanden. Wie man aber die Kabel damit verknüppert, vom Schalter zur Lampe und zurück und hin und her, das überlasse ich Ollies Programmiererhirn. Da musser durch.
Und dann war da wieder ein neues Leck in einem Rohr in der Straße.
An diesem Tag war es bewölkt und in Mala gab es kein Netz. Ob da ein Zusammenhang besteht, weiß ich nicht, aber es war so. Und so dauerte es eine ganze Weile, bis ich die Telefonnummer des Wasseranbieters ergoogelte. Dann noch ein bisschen Warteschleife mit dem Ergebnis, dass man mich auf der anderen Seite nicht verstand, die Verbindung sei so schlecht.
Ich schickte also eine E-Mail, wie ich es schon zuvor einmal getan hatte, samt Foto und Adresse. Diesmal kam niemand sofort vorbei, also registrierte ich mich abends extra auf der Website des Anbieters, um auch dort noch einmal der Dringlichkeit des Schadens Ausdruck zu verleihen.
NIE-Nummer angeben, Nummer der Police eintragen, abschicken. Dann nur noch auf eine E-Mail warten, um den Registrierungsprozess abzuschließen, eine halbe Stunde hätte ich dafür Zeit, dann verlöre meine Anmeldung ihre Gültigkeit.
Nach 20 Minuten (!) erhielt ich die Mail und bestätigte. Ab in die Oficina virtual, per Formular meine Meldung über ein Wasserleck zu wiederholen. Ich schrieb höflich und freundlich und dass ich nachmittags ja schon eine Mail geschickt hätte. Dass es dringend sei.
Das „Formular zur Schadensmeldung“ erlaubte offensichtlich weniger Zeichen, als die, die ich so mühevoll und freundlich hineinformuliert hatte. Ich kürzte meinen Text.
Doch noch immer war er zu lang. Ich strich die Adresse – die stand schon oben –, außerdem, dass es sich um einen Schaden handle, das sollte klar sein, denn so hieß ja das Formular.
Es reichte nicht.
Ich kürzte um die Pfütze und wann ich die Mail geschrieben hatte, dann musste das „Gracias“ dran glauben, bis aus meiner freundlichen Bitte ein knapper Befehl wurde: „Guten Tag, ich hab ihnen schon eine Mail mit Foto geschickt vom Eingang meines Hauses!“ Das müsste wohl reichen. Dachte ich.
Heute früh dann die Ernüchterung. Meine Anfrage wurde zurückgewiesen. Der Grund: Ich solle ihnen bitte mehr Informationen senden und sagen, mit wem ich kommuniziert hätte. Und das am besten telefonisch, was ich umgehe, wenn ich es kann. Wozu gibt es denn diese Formulare? Wozu gebe ich denn meine Adresse an und wieso muss ich alles doppelt machen?
Ich hab jetzt noch mal einen Schadensfall gemeldet, mal schauen, wann sie vorbeikommen und das Haus vorm Absaufen retten.
And the Show goes on👍
😀
ES wird!
Stromleitungen in Kabelkanälen sind deshalb sinnvoll weil man dann immer mal eine Leitung nachziehen kann und man sollte da mit der Dimensionierung großzügig sein damit auch genug Platz ist. Das sind meine eigenen Erfahrungen….und im Zweifelsfall noch 3 Steckdosen in jeden Raum geben….du wirst sie brauchen- und wenns in 5 -15 Jahren ist.
Wir haben für unser Apartment damals großzügig geplant und haben echt Steckdosen übrig. Aber tatsächlich haben wir einige mehr eingeplant. Jetzt gerade verzweifeln wir am Schaltplan bei drei Lampen, die von drei Orten aus geschaltet werden sollen … ist das alles schwierig, das sollte ein Lehrberuf sein! xD
Das kann ich bestätigen, wir haben vor 15 Jahren sehr viele Steckdosen geplant…alle haben uns für bekloppt gehalten….und trotzdem liegt jetzt hier und da noch ein Dreierstecker…😏
Aber was macht man denn mit sooo vielen Tahines? Die sind übrigens wunderschön! Ich geb dir gerne mal das Rezept für meine Salzzitronen wenn du dann mal marokkanisch kochen möchtest…
siehe Kommentar zu Leo … Ich wüsste immer noch nicht, was dazukommen sollte, aber klar, geplant haben wir eine Menge Steckdosen. Allein beim Bett für den Motor. Oder das Beatmungs… Nee, wenn das soweit ist, ist mir auch die Dreierleiste egal 😛
Die Tajines (hab ich hier so geschrieben gelesen) sind nicht so groß, und auch nicht als Tajines geeignet, also vermutlich nicht feuerfest. Ich werde sie bei Buffets/Grillabenden nutzen für Salsas und Salz und so. Oder einfach, um Speisen abzudecken.
Ach, das Rezept hätte ich gerne 😀 (Auch, wenn Ollie da sicher nicht mitisst …)