Wir dachten doch echt, wir wären vorbereitet.
Haha.
Übers Wochenende, erkannten wir, dass dem nicht so ist. Wir sahen, dass Strom verlegen doch etwas umfassender ist als gedacht, nicht, wegen des Verlegens selbst, sondern wegen der vielen Regeln, die eingehalten werden müssen. Es wird zum Beispiel geregelt, wie viele Steckdosen an einem Stromkreis hängen dürfen (20), allerdings bilden Küche und Bad die Ausnahme, da dürfen es zusammen nur sechs sein, und das, wo ich gerade herausgefunden hatte, dass heutzutage für eine moderne Küche 16 (!) Steckdosen empfohlen werden, wofür weiß der Himmel. Ein Extra-Stromkreis für Lampen (30), einer für draußen, je einer für Herd, Ofen, Waschmaschine und Hastenichjesehn. Abstände zur Wand, zur Decke, zum Boden, Dicke der Kabel auf soundsoviel Meter, 60 cm Abstand als Spritzschutz im Bad, dort auch bitte die Kabel nicht am Boden, sondern oben an der Wand, der Abstand: 20 cm zur Decke.
Jede Menge Informationen, leichtverständlich auf Deutsch – für Deutschland – und etwas schwieriger auf Spanisch, und diese Informationen, Gesetze und Regeln unterschieden sich auch noch. Und wie eng sieht man das alles hier, und wollen wir nicht doch den deutschen Standard statt den kanarischen?
Da entschieden wir, nun doch einen Elektriker hinzuziehen, nämlich den, der später auch die Abnahme machen und uns den „boletín“ ausstellen würde. Der müsste Ahnung haben und wissen, worauf es ankommt.
Wir werden die Leitungen und Steckdosen und Schalter also noch immer selbst installieren, werden ihn aber zwischendurch immer mal wieder zurate ziehen, um sicherzustellen, dass wir alles richtig machen.
Er – ein unglaublich sympathischer Mann im besten Alter – kam am Montagnachmittag vorbei und beantwortete uns eine Menge Fragen, gab uns zudem den Eindruck, dass alles nicht so heiß gegessen wie gekocht wird, und erklärte sich für weitere Fragen bereit, so denn noch welche auftauchen würden. Er war schon vor Ort sehr überrascht, wie wissbegierig wir waren, und natürlich schrieb ich schon am Folgetag eine Whatsapp, ob wir denn die Leitungen zur den Steckdosen und Lichtschaltern auch durch den Boden, wie hier:

oder auch „kreativ“ verlegen dürfen wie auf diesem Bild:

Kreativ ginge, antwortete er umgehend, wenn es nicht zuuu krumm und schief würde. Das ist doch eine Aussage.
Wir planten also wieder. Zogen im Adobe Illustrator lange Linien, diesmal über die Böden, aber wieder in verschiedenen Farben; für jeden Stromkreis eine. Wir sind jetzt bei 16 Stromkreisen angelangt, für jeden gibt es einen Maccarón, das wird ein ganz schöner Teppich.
Das ist zumindest das, was das Gesetz vorschreibt. Der Elektriker sprach dagegen von 7 bis höchstens 10 Stromkreisen, die üblich wären. Aber … wenn es doch gesetzlich anders vorgeschrieben ist, hat es nicht seine Gründe? Wir wollen ja nicht, dass jedes Mal, wenn die Waschmaschine läuft und einer den Fernseher einschaltet und der andere die Kaffeemaschine, die Sicherung rausfliegt, oder noch schlimmer: ein Kabelbrand entsteht!
Wir machen unsere 16, es sei denn, mein befreundeter, deutscher Elektriker sagt was anderes.
Das alles, man glaubt es kaum, hat fünf Tage inklusive Wochenende gekostet, die wir zu Hause saßen und bunte Linien zogen. Und da wir noch auf die Meinung des Elektrikers warten, hatten wir am Donnerstag und Freitag nichts anderes zu tun, als Steine aus den Wänden zu lösen, um Platz für die Verteilerkästen zu machen …
… und im Garten Mauern zu bauen (Fotos folgen).
Noch liegen im Patio nämlich jede Menge Steine herum, dort, wo wir das Holz und das ganze wasserfeste Gedöns erst einmal zwischenlagern wollen, solange der Strom verlegt wird. Die müssen also von dort weg, und dann kann man ja auch gleich die Mauern zur Nachbarin bauen und die anderen erhöhen, damit die Scheißhühner wissen, dass sie nicht an meine Pflanzen gehen sollen.
Ich weiß, dass Mauern keine Hühner aufhalten können, aber vielleicht ein kleines bisschen.
Ach, und beim Bauen hab ich auch gleich einen Baum ausgerissen. Ja, das ist ein ganzer Baum. Echt. Ein kanarischer Tabakbaum. So. Und das war irre anstrengend!

Die von den Wasserwerken kamen übrigens mittlerweile vorbei und legten unseren Burggraben trocken.

Ob jetzt wirklich alles dicht ist, werden wir sehen. Der Wolfstrapp, ja, genau der, der an feuchten Ufern wächst, ist übrigens wieder da.
So ähnlich sieht es in meinem Flur auch aus . Die Leitungen gehen Kreuz und quer über den Boden. Sie sollen sich halt nicht zu oft kreuzen, sonst kommt das zu hoch und der estrich wird zu dick.😀👍.
Je mehr Sicherungskreise, je besser seid ihr abgesichert 😀seht es also positiv. Umso stabiler ist der Strom da und umso weniger fällt mit einer Sicherung aus, solange der FI nicht betroffen ist.
Bei uns hat der Elektriker etwas besonderes gemacht und die flurbeleuchtungen nicht hinter dem FI abgesichert. Ist wohl nicht üblich hat aber den Vorteil auch im Fall der Fälle immer noch Licht zu haben.👍
Das mit den immer gleichen Leitungsabständen zum Boden und zur Decke hat auch seinen Sinn. Das sind die Stellen an denen ihr nicht bohren oder Nageln sollt.
Werdet ihr die Wände Schlitzen? Wie habt ihr Euch entschieden?
Das Problem wäre eher, dass der Estrich zu dünn wird, da wir eine vorgegebene Höhe haben wegen der Türen. 😉 Deswegen werden wir wohl dort, wo sich Leitungen kreuzen, den jetzigen Beton wieder etwas aufklopfen, um eine Unterführung zu bauen. Hätte man das vorher gewusst … :/
Schlitzen werden, bzw. können wir nicht, wir werden schön mit den Macarrones in den Fugen langgehen, ob das gerade wird oder nicht, wird man sehen.
also ich würde die ordentliche Variante vorziehen, vor allen Dingen, wenn mal ein Problem auftaucht.
Aber ich habe natürlich keine Ahnung, sieht einfach ordentlicher aus
Gefühlt geht’s mir genau so, aber letztlich kommt ein Zementboden drauf, das sieht man nie, nie wieder. Und wir haben auch nicht vor, einen Nagel in den Boden zu schlagen, und wenn, dann keinen 5-cm-langen 😉