Strom soweit erst mal …

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Die Steckdosen sind in der Wand, ebenso die Schalter, die die beiden Pumpen und das Gartenbewässerungssystem schalten werden. Und die Kabel zu den Lampen sind auch verlegt. Mit Kalkmörtel werden in den nächsten Tagen noch die Macarrones an, bzw. in den Wänden fixiert, so dass nichts mehr frei herumtüddelt.
Wir sind also soweit erst mal soweit.

Die Makkaroniautobahnen sind mit einem Daumen hoch vom Elektriker abgenommen worden, ihm habe ich auch die folgenden Fotos von Unterführungen und Brücken gesendet:

Der Plan war ja, dass er vorbeikommt und schaut, ob alles richtig ist, doch nun liegt er im Krankenhaus, weil er von der Leiter gefallen ist. Allmählich glaube ich, wir versprühen schlechtes Karma: Wenn einer was kann und helfen will, ist er ein paar Tage später arbeitsunfähig. Aber der Elektriker ist super und hält den Kontakt trotzdem per Whatsapp, gibt Tipps, ist weiterhin erreichbar. Toller Kerl, das hilft uns sehr. Und die Anschlüsse in den Steckdosen etc. kann er ja auch noch überprüfen, wenn der Estrich drin ist.

Der alte Ofen bekommt „Ambi-Light“, eine dimmbare Birne. Schöne Spielerei.

Was nun noch fehlt sind die Steckdosen und Verteilerdosen im Gästehaus und die für den Geschirrspüler in der Küche dort, wo wir noch Mauern bauen werden. Denn es ist einfacher, Betonziegel zu schlitzen, als den Macarrones einen Weg durch die Fugen der Natursteinwand zu drücken.
Und so werden die nächsten zwei, drei Wochen dafür bestimmt sein, den Estrich zu verlegen. Sand wird Montag bestellt, dann Zement gekauft. Ollie wird am Bombo stehen und wieder schön braun werden, ich hocke auf dem Boden im Dunkeln und werde blasser und blasser, ich Arme.


Nachdem das System vor ein paar Wochen bereits von einem Freund erwähnt wurde, ist Ollie auf etwas gestoßen, das mich ganz huschig macht. Wir sprachen bisher ja nur von Phillips Hue, das hier ist noch mal ein anderes System, das noch flexibler ist, da es mit Geräten mehrerer Anbieter zusammenarbeitet. Homey.
Ich glaub, wir sind bereit für die Zukunft.

Apropos bereit für die Zukunft:
Da war ich doch am Mittwoch in unserem Elektroladen und fragte nach Netzwerkkabeln, cat-8, so, wie Ollie es mir aufgetragen hatte. Cat-8, das ist die Abkürzung für Kategorie 8 und die Königsklasse im Datentransfer: Brandneu, schnell, einfach toll.
Als ich jedoch danach fragte, bedeuteten mir die Augenbrauen der Verkäuferin recht schnell, dass ich ebenso nach einem grüngepunkteten Nilpferd im Tutu hätte fragen können. Cat-6 hätten sie da, aber Cat-8?
„Na, dann vielleicht Cat-71)laut Wikipedia globaler Standard?“ fragte ich hoffnungsvoll.
Sie schaute in ihren Computer und erklärte schnell, dass sie es nicht da hätten und nie da gehabt hätten, ich sollte mal bei der Konkurrenz nachfragen, von der sie aber nicht glaubte, dass die es hätten.

Ich also zur Konkurrenz.
„Cat-8?“ staunte der Verkäufer und fragte seinen Jefe, der gleich nebenan im Büro saß. Der lachte. Nein, so etwas hätte hier niemand.
„Aber es existiert!“ rief ich ihm zu, noch immer optimistisch, dass man es mir vielleicht bestellen könnte.
„Ja klar, das gibt es, aber nicht hier.“
„Dann vielleicht Cat-7?“
Er lachte schon wieder. Nett, verbindlich, aber er lachte mich aus.
„Pueees“, erklärte ich im feinsten Spanisch, das mir möglich ist, „wir bauen gerade und wollen für die Zukunft vorbereitet sein“ – als müsste ich mich rechtfertigen, etwas zu kaufen, was es in Deutschland vermutlich in jedem Mediamarkt gibt.
Antwort: „Hier auf der Insel ist niemand auf die Zukunft vorbereitet!“
Da musste sogar ich lachen.

Im Nachhinein ist es eigentlich gar nicht so witzig, wie es mir in dem Moment – wir sind doch alles arme Wesen, die wir hier im Takatukaland wohnen, haha! – erschien. Ich meine, es lag doch an ihm, es mir zu bestellen, oder? Für teuer Geld zwar, aber es wäre doch möglich gewesen.
Nein. Nicht im Takatukaland. Nomequeda.

Wir werden dieses Netzwerkkabel nun bei Aliexpress bestellen, was dauert. Dann müssen wir halt erst mal einen leeren Macarron verlegen und das Kabel nachträglich einziehen. Hoffentlich klappt das. Wenn nicht, kommt es einfach auf den Estrich, das ist mir langsam auch schnurzpiepe. Da ist noch genug Platz wegen des Holzgerüstes fürs Parkett, dann werden wir eben wieder kreativ.


(Beitragsbild: Spuren der bescheuerten Hühner nach dem Wochenende ohne Aufsicht.)

Fußnoten

Fußnoten
1 laut Wikipedia globaler Standard

8 Gedanken zu „Strom soweit erst mal …“

  1. Das klingt gut, wenn ihr jetzt mit dem Estrich anfangt, dann seid Ihr sicher da, wenn ich komme und ich betrete Neuland mit unterirdischen Wasser und Stromläufen. Fände ich super. Toi toi toi für die rechtzeitige Gesundund des Elektrikers und den Rest. Liebe Grüße Sigrid

  2. Kaum zu glauben dass es keine kat7 Kabel gibt. Die werden bei uns schon seit mindestens 5 Jahren standardmäßig verkauft.
    Kommt jetzt echt schon der Estrich? Wahnsinn, wie schnell man Fortschritte sieht sobald die Rohinstallationen abgeschlossen sind. Danach habt ihr erstmal Pause wegen Trocknungszeit. Achtet darauf dass der Estrich nicht allzuschnell trocknet sondern möglichst gleichmäßig. Ich erinnere mich dass manchmal, wenn es zu heiss ist sogar ein bisschen nachgewässert wird. Wie ist da der Plan?

    1. Schnelle Fortschritte? Kommt mir gar nicht so vor … Ähm, ja, Plan ist, in der Trocknungszeit Urlaub zu machen, bzw. nach Las Palmas zu fahren, um Haushaltsdinge zu shoppen oder zumindest anzuschauen. Badewanne, Möbel, Lampen, so was. Sollte ich meine Nachbarn fragen, einmal in der Zwischenzeit den Kärcher ins Fenster zu halten? xD
      Wird aber vermutlich nicht nötig sein, gerade gestern erst hat es ordentlich geregnet, so warm wird es jetzt nicht mehr, da der Winter kommt. Da habe ich wenig Angst, dass etwas reißt. Aber wir können es ja beobachten. Da wir vermutlich insgesamt 3 Wochen für den Estrich brauchen, werden wir die ersten Tage sehen, wie sich der Boden den ersten Räumen verhält.

  3. Hallo Nedde,

    beim Lesen von „Nomequeda“ musste lachen – denn so hat mein Vater hier die VerkäuferInnen immer genannt. Nach deren Standardantwort: „no me queda“ (was in etwa bedeutet: habe ich gerade nicht da). Die es zudem in den beiden Steigerungsformen gibt:
    Komparativ: „no hay“ (haben wir nicht),
    Superlativ: „no existe“ (so etwas gibt es nicht).

    Die meisten VerkäuferInnen wollten bzw. möchten nichts verkaufen bzw. gar irgend etwas bestellen, sondern einfach nur ihre Ruhe haben – und viel Zeit für Privatgespräche.

    Ihr seid wirklich unermüdlich! Liebe Grüße von 5 Minuten zu Fuß entfernt
    Claudia

    1. Das „Nomequeda“ war extra für Dich 😀 Das gehört jetzt nämlich auch zu unserem aktiven Wortschatz. Und genauso ist es aber auch. Nur auf die Idee zu kommen, dass man bestellen könnte … Fehlanzeige. Ollie hat jetzt im Internet ein Cat-7-Kabel bestellt. 100 Meter, obwohl wir vermutlich nur 50m brauchen. Weniger wurde nicht angeboten, und es ist ja auch gut, mehr zu haben, wenn man sich verschneidet. Und mit dem Rest fahre ich dann nach Arrecife und biete es dem Elektroladen an. Bin gespannt, ob die es mir abkaufen …

  4. Wann wird denn der kleine Geräteschuppen auf Eurem Nachbargrundstück abgerissen, um unseren übergründlichen Architekten von der Gemeinde ruhig zu stellen, damit die Katasterdaten endlich aktualisiert werden „dürfen“? Der Typ treibt seit einigen Jahren die halbe Gemeinde auf sämtliche stattliche Palmen, die hier wachsen; und derer gibt es reichlich ;).

    1. Die Nachbarin lugte am Mittwoch durchs Fenster und sagte, dass sie in den nächsten Tagen mit dem Ausräumen beginnen wollen. Wir warten. Das können wir gut 😀

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