
Seit zwei Wochen legen wir Estrich. Was ich mir (schon wieder zu) einfach vorgestellt hatte, entpuppte sich als eine Arbeit, die anstrengender nicht sein könnte. Und das, obwohl wir die Vorgehensweise doch schon kannten und in ihr geübt waren. Vor .oO( Was? So lange ist das schon her?!) … also, vor zwei Monaten hatten wir die erste Betonschicht fertiggestellt, schafften es zum Schluss, einen Raum (10-14 m²) pro Tag mit der groben Mörtelmischung aus Sand, Kies und Zement zu befüllen. Ollie ist jetzt fit im Schippen, ich geübt beim Abziehen mit der Wasserwaage, was also könnte bitte beim Estrichlegen so lange dauern?
Das Volumen des Sands im Gegensatz zum Kies.
Ollie muss mehr schippen. Ich muss mehr verteilen. Und wir kommen höchstens 10 m² pro Tag voran, und das mit Mühen.
Sand und Steinchen in Eimer füllen. Sand, Steinchen, Wasser und Zement in die Bombo geben. 4 Minuten rödeln lassen.
Die erste Mischung, eine Empfehlung unseres Sandmanns, war Mist. Er sagte, hier auf der Insel würde man nicht nur Sand, sondern auch zur Hälfte (!) kleine Lavasteinchen (kleiner als Picón) für den Boden verwenden, das würde Risse vermeiden und einfacher zu verteilen sein.
Das hörte sich schlüssig an, doch die Hälfte war zu viel. Nach drei Tagen, als wir das Gästehaus fertig hatten, kamen wir zu dem Schluss, dass die Steinchen die Oberfläche des fertigen Bodens bröseln lassen. Also änderte Ollie die Mischung und ich verteilte fortan Sand, Steinchen und Zement in einem Verhältnis von 3 : 1 : 1.
Tageswerk 1. Alles gerade. Doch schon nach einem Tag feine Risse, … … aber nicht überall. Viel Bröselei durch zu große Steinchen. Als wir weniger kleine Steinchen verwendeten, sah die Oberfläche gleich schon viel besser aus. Noch viel besser nach einigen Tagen Übung.
Rechnet man die zehn Liter Wasser mit ein, waren es je 60 Kilogramm, mit denen Ollie den Zementmischer füllte, 60 kg, die er mit der Schubkarre ins Haus schob, 60 kg, die ich mit einem Hauruck auf den Boden schüttete und anschließend auf weniger als einem Quadratmeter verteilte und glättete. Bei ca. 15 Karren sind das eine ganze Menge Kilos am Tag, die wir schon wieder bewegten.

Die Vorbereitung war jedes mal dieselbe, wobei ich sie im Laufe der Zeit natürlich immer weiter verbesserte:
Boden vornässen. Ränder begrenzen. Macarrones mit Brettern vor der Last der Schubkarre schützen. Laser ausrichten.
Die erste Karre war immer zu trocken. Ob das daran lag, dass der Zementmischer erst auf Touren kommen musste, weiß ich nicht. Doch für alle, die vorhaben, irgendwann einmal Estrich zu legen, mein Tipp: Bei der ersten Füllung immer etwas mehr Wasser verwenden!

Ich finde, der letzte Boden (Küche) kann sich sehen lassen. Schön glatt abgezogen, relativ im Lot und bisher noch keine Risse. Liegt bestimmt am Vornässen. Oder Zwischennässen, denn auch zwischendurch haben wir den Schlauch drübergehalten, so dass der Estrich nicht zu schnell trocknet.

Aber ganz ehrlich, was kümmern uns feine Risse? Solange man den Boden a) nicht sieht und b) keine Fliesen drauf kommen, die kaputtgehen könnten, sondern Holz, stören die uns nicht. Nur ein bisschen. Denn der Anspruch, es ordentlich zu machen, bleibt ja trotzdem.

Geschafft haben wir bisher etwa ein Drittel: Gästehaus, Diele, HWR, Speisekammer und Küche. Morgen folgt das Atelier.
Am Dienstag lassen wir uns erst mal beraten, das wird noch mal lustig: Wir wollen ja, wie Ihr wisst, Parkett/Dielen verlegen. Man sollte meinen, es wäre nicht schwer, das Holz dafür zu kaufen, doch es gibt hier nicht viele Läden, die das überhaupt anbieten. Einen haben wir gefunden, und ich hatte dort bereits meine E-Mailadresse hinterlegt mit dem Wunsch, man möge uns doch bitte die Preise für 150 m² Parkett zusenden, am besten eine Liste, und ob Eiche oder Ipe1)das ist ein feuchteresistentes, sehr festes und stabiles Holz für uns geeignet wären, zudem möchte ich kein böses Tropenholz, sondern wenn, dann bitte mit Zertifikat. (Ich höre C. aus M. schon laut lachen 😉 )
Ich erhielt, erst nachdem ich per E-Mail nachhakte, den Preis für Eiche und Ipe pro Quadratmeter, aber Ipe hätten sie nicht für den Innenbereich auf Lager. Das war’s. Nicht, dass man es bestellen könnte, nicht, wie lange irgendwas dauern könnte, keine Antwort auf die Hälfte meiner Fragen. Natürlich nicht, und das, obwohl wir satte 150 m² kaufen wollen.
Und hier wackelt schon wieder der kleine Deutsche in mir unruhig mit dem Hintern, fragt sich, ob die denn keine Lust haben, was zu verkaufen und wird bockig, will dort nicht kaufen, es gibt sicherlich andere Läden, die.
Nein. Gibt es nicht, und wenn, würde es dort nicht anders laufen.
Deswegen fahren wir am Dienstag noch einmal hin. Fragen so lange nach, bis man unsere Fragen beantwortet hat, bis wir einen guten Preis verhandelt haben und vielleicht sogar ein Holzstück im Original anschauen und anfassen konnten. Ja, das wäre schön. Ungewöhnlich, aber schön. Und nach der Beratung werden wir das alles noch einmal im Internet überprüfen. Sicher ist sicher.
Und dann wissen wir auch, wie hoch der Boden tatsächlich wird. Das wird jetzt nämlich schon wichtig, denn:
Im Januar diesen Jahres entdeckten wir im Badezimmer einen Zulauf zur Aljibe, einen Kanal, der mit Steinen abgedeckt war:
Hier sieht man mich bei der Entdeckung. So sah der Boden hier früher aus. Die Steine habe ich behalten.
Genau so sollen diese wieder ins Badezimmer kommen, dorthin, wo sie über einhundert Jahre lagen. Statt der kleinen runden Steine drumherum sollen dann die Dielen angrenzen, doch die müssen natürlich – wir sprechen vom Badezimmer – Feuchtigkeit aushalten. Also jetzt die Entscheidung, welches Holz, ob Holz im Bad, und wenn nicht, was dann? Und wenn Fliesen, dann muss der Estrich dort höher werden als unterm Holz, das wiederum auf einem 4,5-cm-hohen Holzgerüst schwebt. Und wie dick sind eigentlich die Fliesen? Wie dick das Holz? Die Steine selbst sind an einigen Stellen höher als 4,5 cm und sitzen ein bisschen im Estrich. Deswegen müssen wir das jetzt wissen, und nicht erst, wenn der Estrich gelegt ist. Klar?
Die blöden Hühner sind indes ziemlich dezimiert worden, dank eines Falken, der seit Kurzem die Gegend unsicher macht. Uns soll es recht sein, die blöden Viecher fressen alles weg und schubbern sich auch noch überall, so dass mein „Garten“ mittlerweile aussieht wie eine Kraterlandschaft. Bevor ich jetzt neue Pflanzen setze, werde ich eine Hecke aus Rosmarin und Lavendel pflanzen. Den Geruch sollen die Hühner nicht mögen, und vielleicht schaffe ich es so, sie von unserem Grundstück fernzuhalten, ohne große Zäune zu bauen.
Wenn nicht, gibt’s Chicken McNuggets, ich hab echt keinen Bock mehr.
Fußnoten
↑1 | das ist ein feuchteresistentes, sehr festes und stabiles Holz |
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Liebe Nedde, lieber Ollie,
mein Nachbar renoviert ja in Alleinarbeit seit zwei Jahren die Wohnung seiner Schwiegermütter neben mir und nervt damit ohne Ende. Aber beim Estrichlegen hat er sich helfen lassen. Da fuhr ein großes Auto vors Haus, legte lange, dicke Schläuche durchs Treppenhaus, durch die der flüssige Estrich dorthin floss, wo er hingehörte. Anschließend zogen zwei Männer ihn glatt, ein halber Tag, das wars. Das hört sich bei Euch schon sehr beschwerlich an. Das Gute daran ist, dass Du noch da bist, wenn ich kommen. Ich habe ja auch im Elsass Estrich gelegt, allerdings ohne kleine Steinchen, und nicht allein, habe nur den Bombo bedient. Auf das Anfassen von dem Buchenholz, das ich gern für eine Tischplatte in Lanzarote haben wollte, musste ich, nachdem wir alles abgeklappert hatten, verzichten, niemand hatte auch nur ein Musters, habe es dann so bestellt, weil niemand auch nur ein Muster hatte. Ich habe es nach einem Foto bestellt. Zum Glück wars so, wie ich es haben wollte.
Bin gespannt, nun bald alles sehen zu können.
Liebe Grüße Sigrid
Beschwerlich mag es sein, aber wir kriegen es ja hin.
Die zwei bei Deinem Nachbarn waren erfahrene Arbeiter, die wussten, wie es geht. Aber wir haben kein Zutrauen in niemanden mehr und noch weniger Lust, Leute dafür teuer zu bezahlen, die dann vielleicht doch wieder nur pfuschen. Und dass WIR beide das – ohne Erfahrung – niemals so schnell hinbekämen, ist auch klar. Wir stünden dann plötzlich knöcheltief in erstarrtem Estrich, weil wir zu langsam arbeiten.
Außerdem ist Fließestrich auch noch um einiges teurer, da außer Sand und Zement noch andere Stoffe enthalten sind.
Lass mal. Eile mit Weile. Läuft doch!
Liebe Nedde,
hört sich tatsächlich unglaublich beschwerlich an. Zu deinem knieenden Job im Bezug auf glattziehen. Ich habe mal Handwerker gesehen, die den Estrich im Stehen glattgezogen haben. Das Werkzeug sah aus Badezimmerabflüsse berücksichtigt werden. Genau das war nicht richtig gemacht worden, weshalb wir im Obergeschoss eine 15 cm. hohe Duschtasse einbauen mussten (Nix war´s mit ebenerdiger Dusche:-) ).
Das Fazit meines sehr erfahrenen Bauunternehmers lautete: Lieber erstmal zu wenig Estrich. Nacharbeiten geht besser als nachträglich zurückbauen.
LG
Bernd
Sch….Autokorrektur…
Das Werkzeug sah aus wie ein Bodenwischer, am Ende eines langen Besenstils eine rechteckige, glatte Holzfläche. So haben die Handwerker im Stehen arbeiten können. Jetzt Überleitung zu meinem Haus.
Im OG sind Bodenfliesen, Korkboden und Teppichboden verlegt = verschiedene Höhen. Das mussten die Handwerker vorher beachten. Hat nicht ganz geklappt, weshalb im Badezimmer eine Duschtasse eingebaut werden musste anstelle des gewünschten, ebenerdigen „Shower-access“.
Irgendwie ist ein ganzer Absatz meines vorherigen Textes verloren gegangen.
Das glaube ich glatt, dass ein erfahrener Estrichleger das mit so einem „Besenapparat“ glatt bekommt. Aber (auch) das traue ich mir nicht zu. Ich bin froh, dass ich bereits ertasten kann, wo Unebenheiten im Boden sind, während ich mit der Kelle drüberwische, stolz, dass mein Boden nicht allzu große Unebenheiten aufweist und glücklich über höchstens einen halben Zentimeter Unterschied von einer Zimmerecke zur anderen. Mit einem langen Stiel an der Kelle würde ich das nicht können. Und … so etwas gibt es hier auch gar nicht, jedenfalls habe ich es bislang noch nicht entdeckt. Im Gegensatz zu Videos zum Estrichlegen im Knien. Und ehrlich gesagt sitze ich lieber als zu stehen. 😉
Bei uns steht die Planung, wir wissen genau, wohin Holz und Fliesen kommen (bis aufs Bad, aber wir haben ja noch ein paar Tage). Erst einmal kommt eh in alle Räume (bis aufs Bad) die gleiche Menge Estrich. Danach die Mauern, dann die zweite Estrichschicht dorthin, wo später gefliest wird. Ebenerdig, wenn’s der Duscheingang ist.
Sehe gerade, das mit dem Spachtel am Stiel ist auch nur zusammen mit Fließestrich möglich (s. Kommentar zu Sigrids Kommentar).
denkt an ausreichend Gefälle für Dusch- und Badewannenablauf
Na klar. 😉
Ihr seid ja super informiert👍😉😀
Internet Tutorials lassen grüssen
Holz im Bad….würde ich mir verbeißen. Es gibt mit der zeit blinde, ausgewaschene Stellen, möglicherweise auch feuchte Ecken usw…. Dann schon Fliesen. Auch im WC. Der Rest ist mit Holz sicher schön auch wenn es gerade in Südlichen Ländern tolle Fliesen gibt (bei Euch vielleicht eher nicht….)
Evtl. im nächsten Fitnesstudio Tagestraining anbieten? Schaufeln, Schubkarrieren, verstreichen und dafür müssen sie nur 10 Euro die Stunde zahlen ? Streetwork halt.
Aber cool seid´s unterwegs
lg
LEO
Das Holz, das Ollie sich ausgeguckt hat, soll extrem resistent und auch für den Außenbereich (Terrasse) ideal sein. Wir überlegen noch.
Das mit der Fitness, das hab ich jetzt schon jedem angeboten, aber irgendwie will niemand. Echt …. 😉
Fragt mal bei David H. nach, wo er seinen schönen Holzboden gekauft hat für seinen Seminarraum. Und welche Erfahrungen er gesammelt hat hinsichtlich Pflege, Holzwurmbefall, Ameisennester und sonstiges Krabbelgetier, das gerne im Schatten von Bodendielen lebt.
Hm, aber wir kennen den ja gar nicht, den David …