Eins davon ist der Salón, das andere das Badezimmer. Die beiden Räume (ca. 45m² zusammen) haben wir noch vor uns, dann ist wir die erste Runde Estrich drin und wir können Mauern bauen. Vergesst den angekündigten Urlaub, denn wenn wir mit dem Estrich fertig sind, ist Weihnachten, und über diese Feiertage zu verreisen ist a) teuer und b) sinnlos, da wir vorhaben, in der Zeit auch Geschäfte zu besuchen, Lampen oder Badewannen aussuchen etc. Aus dem Urlaub wird also erst im nächsten Jahr was, schade, aber dann erst recht.
Das Estrichlegen dauert jetzt länger, die Knochen sind müde, und wir entschieden uns zur Abwechslung mal, uns nicht zu übernehmen. Kein Zimmer pro Tag, wie ich es mir ausgemalt hatte, stattdessen hin und wieder einen Tag frei nehmen oder doch nach Mala, aber eben ohne Estrich zu legen, sondern nur, um aufzuräumen oder – wie auf dem nächsten Bild zu sehen – längst überfällige Arbeiten zu verrichten.
Heute zum Beispiel haben wir die Balken an den Ecken der Salón-Türen entfernt. Die Idee mit den Balken hatte der Tischler, aber jetzt, da er nicht mehr kommen wird, haben wir keine Ahnung, wie das gehen soll xD Also werden wir Tür und Türrahmen einfach nur in die Mitte der Öffnung installieren lassen, die Balken verwenden wir für die Pergolas.
Trotzdem sind wir in den letzten Tagen gut vorangekommen. Der Estrich im Atelier liegt, genau wie in den drei westlichen Zimmern zur Straße hin:
Um Risse durch zu schnelles Austrocknen zu vermeiden, legen wir seit dem Schlafzimmer auf den frischen Zement eine Folie. Die Idee hatten wir zwar nicht erst jetzt, aber erst jetzt haben wir sie umgesetzt. Dennoch weist der Estrich kaum Risse auf und wenn, dann ist das nicht so schlimm, da wir dort, wo Fliesen hinkommen (und diese durch die Risse nachträglich eventuell Schaden nehmen könnten), sowieso noch eine Schicht Estrich draufmachen, um die selbe Höhe wie das Parkett daneben zu erhalten. Dort, wo keine zweite Schicht draufkommt, legen wir Parkett, das bewegt sich dann eh mit, egal, ob Risse drin sind oder nicht. Apropos Parkett. Wir haben uns nach einem weiteren Besuch beim Holzladen endlich entschieden. Aber langsam. Zuerst zum Besuch:
Wie geplant führte uns unser Weg erneut in den Holzladen. Wir hatten an dem Tag beide das Gefühl, ordentlich beraten zu werden, wir erfragten Preise und schauten uns auch mal Fertigparkett an, das wenigstens mir extrem gut gefiel wie auch der Gedanke, dass es viel einfacher, nämlich durch „Klick“ zu verlegen wäre. Ollie war nicht begeistert. Das Klickparkett wäre kein echtes Parkett, sondern irgendwie wie Laminat, das gefiele ihm nicht. Tatsächlich besteht Fertigparkett aus mehreren Schichten: Die Basis bildet eine MDF-Platte, darauf dann die etwa 3-mm-dicke Schicht aus dem „guten“ Holz, das man später sieht und bis zu dreimal abschleifen kann. Alle zehn Jahre wäre ein Schliff nötig, das heißt, wir hätten’s 30 Jahre schön, na, passt doch, nach uns die Sintflut, schick uns doch bitte einfach mal die Preise dafür wie auch für massive Eichenstäbe (rustikal). Claro, null problemo, heute Abend oder morgen früh (mañana!) melden wir uns, adios, aluego. (Dass sich trotz Nachfrage per Mail bis heute niemand gemeldet hat, muss ich nicht erwähnen, oder?)
Erneut durchforsteten wir das Internet, informierten uns über Fertigparkett im allgemeinen und Massivholzparkett im Speziellen, fanden spanische Onlinehändler, die zum Beispiel sehr hübsches, rustikales Kastanienholz für kleines Geld anbieten. Und während Ollie mir nun Links zur Unbedenklichkeit von Tropenholz schickte – er wollte noch immer Ipé – machte ich mich schlau, wie man Kastanienholz färben könnte, da uns beiden zwar das Rustikale (Maserung und Astlöcher) von Eiche, Kastanie oder Kiefernholz gefällt, nicht aber der helle Holzton. Und im selben Zusammenhang stand da wieder die Frage der Behandlung im Raum: Hier soll es Termiten geben, und wir wollen ja nicht, dass das gute Parkett nach ein paar Jahren so aussieht, wie die alten Türrahmen unseres Hauses: Sie raschelten, als wir sie schüttelten, da sie innerlich komplett zerfressen waren.
Also waren wir schon wieder bei Ipé.
Ein Tropenholz, von dem der Holzhändler sagte, dass es selbstverständlich, da Pflicht in Europa, mit allem zertifiziert wäre, was nötig und wichtig ist.
Und dennoch hatte ich Zweifel, hört man doch ständig vom bösen Tropenholz, und ich will nicht, dass der Regenwald stirbt, soviel Bier kann ich gar nicht saufen.
Nun, es gibt das FSC-Siegel, das von WWF bis heute und sogar von Greenpeace bis 2018 unterstützt wurde. Und auch Greenpeace spricht sich, obwohl sie ihre Mitgliedschaft dort im letzten Jahr beendeten, nicht komplett gegen das Siegel aus. Zudem der komplette Verzicht auf den Kauf von Tropenholz wiederum dazu führen könnte, dass die (hoffentlich nachhaltige) Holzwirtschaft in den entsprechenden Gegenden keinen Gewinn einfahren würde, und man dann die (nachwachsenden) Wälder in Ackerflächen für Soja etc. umwandeln würde. Was ist nun also besser? (Ich will gar keine Diskussion anstoßen, muss nur mal meine Gedanken dazu ordnen …)
Heimische Eiche (auf Lanzarote ist die auch nicht heimisch, wenn man ehrlich ist) also Eiche, klar, ist auch schön (ich finde es ja noch schöner wegen der Struktur), aber bei Weitem nicht so anspruchslos wie Ipé. Und nicht so resistent gegen Pilze, Termiten, Feuchtigkeit, weswegen wir das Holz mit Gift behandeln müssten. Und wir müssten es färben. Und nach ein paar Jahren verliert der Insektenschutz seine Wirkung und wir müssten es wieder neu behandeln. Hm.
Es wird also Ipé, und das machen wir ein einziges Mal, und dann hält es auch die nächsten 100 Jahre. Und es sieht schön aus. (Nicht so schön strukturiert wie gefärbte Kastanie, aber ich gebe jetzt Ruhe, denn auch das Färben brächte Probleme, Stichwort: gleichmäßiger Auftrag sowie Laufwege.
Oben im Foto bereits erwähnt, die Fliesen. Die haben wir schon gekauft, das war mal wieder eine Aktion!
Die für die Küche hatten wir ja bereits ausgesucht, blieb nun die Befürchtung, dass es sie nach so langer Zeit nicht mehr geben könnte, deswegen fuhren Ollie und ich am Dienstagvormittag zum Fliesenladen.
Es gab sie noch. Und sie sind immer noch „so chööön!“
Und dann ging es erstaunlicherweise recht fix. Schnell waren wir uns einig über die Fliesen im Gästebad und HWR, lustig die gemeinsame Entscheidung für recht auffällige, aber herrlich gemusterte Fliesen für die Speisekammer (denn auch dort soll es schön werden, hah! Schon wieder waren wir uns einig!). Die im Atelier (siehe oben) sprangen mich sofort an, da brauchten wir uns auch nicht zu einigen, das ist mein Raum. Und die Dusche, da probieren wir mal was aus. Die Verkäuferin bei industrias Rosa war sehr nett und zuvorkommend, prüfte, ob alle ausgesuchten Fliesen im Lager wären, nein, die billigsten gab es natürlich nicht mehr, also noch mal ein paar Peseten mehr für andere, dunkelgraue aber nicht minder schöne im Gästebad und HWR. Hatten wir dann alles? Prima, bezahlt und gut.
Zuhause fiel mir dann auf, dass wir zu knapp gerechnet hatten. Bei den krummen Wänden im Atelier würden wir mit einem halben Quadratmeter mehr sicher nicht auskommen, also fuhren wir einen Tag später wieder hin und kauften einen mehr, der im Gegensatz zu den anderen, die erst mal bei Industrias Rosa im Lager liegen dürfen, gleich im Kofferraum landete.
In Mala angekommen – wir wollten gerade aussteigen – murmelte Ollie, dass er glaubte, sie hätten uns die falschen Fliesen ins Auto gehievt, er hätte da eine schwarze Ecke gesehen; bei beigefarbenen Fliesen (s.o.) sollte er das nicht. Der kurze Kontrollblick in den Kofferraum bestätigte seine Aussage. Dass es ihm erst nach einer 20-minütigen Autofahrt einfiel, hört sich seltsam an, aber in dem Moment war es völlig okay, pfft, wir sind halt schon etwas müde. So insgesamt. Da passiert so was. Uns beiden.
Ich rief dort an. „Hola, wir haben gerade Fliesen gekauft, aber deine Kollegin hat uns die falschen gegeben“, erklärte ich und fand, ich hatte mich deutlich ausgedrückt. „Umtauschen möchte ich sie, doch nicht sofort, sondern heute Nachmittag, weiß aber, dass ihr davon nur noch wenige auf Lager hattet, kann ich die reservieren?“ War schließlich nicht mein Fehler.
Ihre Antwort überraschte mich so, dass ich darauf nichts Schlaues und auch keinen Einwand entgegenzustellen hatte: Nein, reservieren ist nicht, ich müsste schon vorbei kommen. Und wenn ein anderer sie dann vor Dir kauft, sind sie halt weg.“ Aber das glaube sie nicht, und wenn doch, könnte ich sie ja umbringen, sie sei die Blonde.
Ich stotterte noch einige spanisch klingende Floskeln, dann legte ich auf. Setzte mich ins Auto und fuhr zum Fliesenladen, damit mir niemand die Dinger, von denen wir ja schon 10m² besaßen, vor der Nase wegschnappte!
Im Laden angekommen stellte sich dann heraus, dass sie nicht verstanden hatte, dass es ja erstens nicht mein Fehler, sondern der der Kollegin gewesen war und zweitens, dass ich ja schon einige hundert Euro dagelassen hatte. Sie entschuldigte sich tausendmal, und alles war wieder in Butter.
Und Leute, ich war ihr nicht mal böse. Irritiert ja, aber so etwas sind wir ja schon gewöhnt.

Eine letzte Großtat muss ich noch verkünden: Wir reparierten den Stromzähler! Zuerst fiel der Verdacht auf die einzige Steckdose, die etwas gewagt mit dem Zähler über ein weißes Kabel verbunden ist (nicht im Bild). Die hatte ich wenige Minuten zuvor mit gelbem Isoband verklebt, da sie etwas klapperig war und ich Angst hatte, dass von den im Inneren herumtüddelnden Kabeln eine Gefahr ausgehen könnte. Doch dann funktionierte nichts mehr, und Ollie schaute mich ob meiner großzügig gelben Klebeleistung vorwurfsvoll an. Also Strom aus (dazu drückt man nur auf den roten Knopf, mehr Sicherung ist da nicht), dann die Steckdose geöffnet, Kabel gekürzt, neu abisoliert, wieder drangefuddelt und die Dose ordentlich verschlossen. Sah besser aus als vorher, funktionierte nur immer noch nicht. Es lag also am Sicherungskasten.
Wir durchschnitten nun also die Kabelbinder, die den Kasten am Brett halten, das an einem Nagel in der Wand befestigt ist, dann hob Ollie den Kasten herunter, wir erkannten das lose Kabel als Ursache des Stromproblemes und behoben es. Kabel kürzen, neu abisolieren, wieder zurück an ihre Position, Kasten zurück aufs Brett, Kabelbinder drum, Strom läuft.
Ist alles gar nicht so schwer.
Man muss sich nur trauen.
Außer man tut es, (Kästner) fällt mir dazu ein. Außerdem bin ich froh darüber, dass Ihr dann doch im Dezember noch hier seid. Ich sah Euch schon entschwinden.
hab mir das Ipè`Holz angesehen, sieht gut aus. Die Bearbeitung soll aber sehr schwierig sein, weils so hart ist. Gut, dass Ihr auch mal Pause macht.
Gruß Ingrid