Sand alle

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In der letzten Woche musste Ollie allein nach Mala, ich hatte zu Hause zu arbeiten. Und anstatt er die Wände des Gästehauses fertig macht oder wenigstens die Decke, musste er ganz woanders weiterarbeiten, denn, der Titel verrät es: Der Sand ist alle.
Wir wollen kein Salz in der Wand, deswegen haben wir uns schon vor langem dazu entschieden, gewaschenen Sand zu importieren und nicht den hier üblichen Jable, den salzbelasteten Sand vom Strand, zu verwenden. Plan ist, den auf dem Festland zusammen mit den vielen Tonnen Kalk zu bestellen. Da Kalk jedoch nach einem halben Jahr verdirbt (warum auch immer, aber es steht ein Verfallsdatum auf den Säcken), wollten wir das Gästehaus erst einmal mit hiesigen Materialien fertigstellen, auch wenn das bedeutet, dass alles etwas teurer wird. Den salzfreien Sand bekamen wir im „Bauhaus“, „arena de sílice“ nennt er sich, ist fein und weiß kostet sage und schreibe 3,60 Euro pro 25-kg-Sack.
Bis Montag.
Da war der Sand nämlich alle in der Ferretería in Arrecife, obwohl laut Kassencomputer noch 5 Säcke hätten im Lager sein müssen. Aber es gibt ja noch eine Filiale in Tías. Man rief dort an, fragte nach, damit wir den Weg nicht umsonst machen müssten, sehr freundlich. Man schaute nach und bestätigte den Besitz von mehreren Säcken Sand, also fuhren wir hin. Vor Ort, Ihr ahnt es, stellte man fest, dass nur noch ein Sack da war.
Am 31. März soll eine neue Lieferung kommen.

Dass sich meine Laune gen Nullpunkt nähert, wo wir doch schon fast am Ziel waren und wieder nicht können, kann man sich denken.
Egal, musste eh arbeiten. Und Ollie war fleißig und hat einfach schon mal woanders weitergemacht.

(Beitragsbild: Pexels, pixabay)

9 Gedanken zu „Sand alle“

  1. Es ist schon wirklich außergewöhnlich, mit was ihr Euch so herumschlagen müsst.

    Wie wird denn bei Euch mit Corona umgegangen?

    Hier bricht gerade das komplette öffentliche Leben zusammen.

    1. Wir verfolgen ja die deutsche Presse und die damit verbundene Hysterie, und das schon länger, als dass Corona hier ein Thema gewesen wäre. Bis gestern gab es ja auch keine Fälle auf unserer Insel, nun gibt es zwei Infizierte, in Playa Blanca, ganz im Süden. Und schon rennen die Leute zum Einkaufen, als gäbe es kein Morgen mehr. Aber so richtig ausverkauft war nichts, außer Eier. Und dass jemand kiloweise Mehl oder mehrere Packungen Klopapier im Wagen gehabt hätte, das hab ich auch nicht gesehen. Wohl aber, dass statt einer, oft drei Nudelpackungen im Wagen lagen.
      Der Karneval von Costa Teguise fand am letzten Wochenende nicht statt, der Parkplatz, auf dem man die Bühne aufbauen wollte, war trotzdem gesperrt. Radikal wurden nach den zwei ersten Fällen die Schulen geschlossen und die Touristenzentren dichtgemacht (Timanfaya, Cueva de los Verdes, Jameos etc.), so dass die Touristen in ihren Hotels bleiben oder an den Strand gehen müssen.
      Die Kreuzfahrtschiffe dürfen seit heute nicht mehr anlegen.
      Im Krankenhaus hängen Schilder, wie man sich schützen kann. Im Gesundheitszentrum von Teguise warnt man davor, das Haus zu verlassen.
      Mit Atemmasken habe ich noch niemanden herumlaufen sehen, obwohl die Staubmasken seit einer Woche aus sind. Wohl aber ein Pärchen mit diesen Einwegplastikandschuhen fürs Obst.
      Freunde von uns werden ihr Restaurant am Montag schließen, weil keine Kunden mehr kommen. Eine andere Freundin sagte mir gestern, dass sie befürchtet, dass sie irgendwann ihre Bar nicht mehr öffnen dürfen (!).
      Wir sind da eigentlich recht entspannt, aber wir müssen – außer Super- und Baumarkt – auch nirgendwo zwingend hin. Öffentliche Verkehrsmittel nutzen wir nicht, zur Arbeit ist’s nicht weit, und auch in Mala sind wir unter uns. Wir gehen aber noch essen. Mal sehen, wie lange das noch geht.
      Ach, guck, gleich geht’s zum Friseur. Ich werde mal so tun, als wüsste ich nicht, was sie meint, wenn sie (davon gehe ich aus) Corona anspricht. Das wird lustig. 😀

  2. erstaunlich wo die unerwarteten Hürden auftauchen. Wir sind das überhaupt nicht gewohnt, dass man nicht alles besorgen kann, was man haben möchte. Ihr stoßt immer wieder auf neue Hindernisse (Wasserleitung vor dem Haus wiederholt undicht, Handwerker sind sch.. und unzuverlässig, Materiallieferanten sind unwillig, wollen sich keine Arbeit machen, Umsatz scheinbar nicht wirklich notwendig. Aber ihr kommt weiter und das ist das Wichtigste.
    Der Rohbau ist ja fast fertig 🙂
    Ich wäre schon längst durchgedreht.

    1. Hier kommt so langsam das gesamte Leben zum Stillstand.
      Die Schule und Hort sind geschlossen.
      Alle Museen Zoo etc.

      Selbst die Sportvereine haben jegliche Trainings abgesagt.
      Sowas Umfassendes hat wohl noch keiner erlebt.
      Und keiner weiss, wie es weitergeht.
      Scary.

      1. Ja, ich finde es auch mehr als gruselig. Nicht das Virus, sondern das drumherum. Erinnert mich an die vielen Filme, die ich gesehen hab. Aber da musste man sich gegen böse Zombies wehren …

  3. unser Charity-Verein hatte einen „Osterrock“ geplant (www.osterrock.de oder http://www.neujahrstauchen.de) , ab ca. 500 Gästen hätten wir break-even gehabt. Die online-Vorverkauf steht praktisch still. Wir hatten schon überlegt, ob wir es überhaupt machen sollen…da kam gestern das Verbot der Stadt Bingen. Verbot, nicht Empfehlung…alle Schulen und Kita´s sind ja auch geschlossen. Man versucht die Ausbreitung zu „strecken“ um den peak möglichst flach zu halten. Die Börse ist abgestürzt, die Regierung reagiert und stellt Unterstützungspakete zusammen. Lt. Hr. Altmeier eine halbe Billion…war wohl gerade im amerikanischen oder englischen Raum unterwegs. Da kann man schon mal durcheinanderkommen 🙂
    Mein Vater hat eine Einladung zum Familientreffen abgesagt. Meine (schwangere…Juchhu) Nichte hatte zum Kaffee eingeladen.
    Homeoffice wird erwogen und ermöglicht wo immer möglich…Ich finde, man tut alles notwendige, ab jetzt übernimmt Darwin (sarcasm off).
    Ich möchte nicht in der Haut eines Offiziellen stecken, zuwenig oder zuviel…richtig machen kann man es nicht.

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