Es geht jetzt Schlag auf Schlag, auch wenn der Plan, den ich Euch letzte Woche vorgestellt habe, … Ihr könnt es Euch denken.
Ich hab wieder was abschossen, ein Schnäppchen gemacht! Ganga, heißt das hier, und ich bin wirklich froh, dass ich meinen Facebook-Account nun doch noch nicht gelöscht habe, denn dort bin ich Mitglied in verschiedenen Zweite-Hand-Gruppen, wo man so schöne Gangas machen kann!
Der dazu passende Tisch hat genau die richtige Größe fürs Gästehaus, 80 x 80 cm, und muss nur mal kurz – genau wie die Stühle – abgeschliffen und geölt werden, dann ist er wie neu. Mit dem Verkäufer hatte ich zuvor vereinbart, dass ich sie mir zuerst bei ihm anschaue, er würde sie mir bei Gefallen nach Mala liefern. Der Tisch passt mit den Maßen nämlich nicht in den Astra, das hatte ich schon mal ausgemessen. (Dass er ganz leicht auseinanderzubauen ist und damit ins Austo gepasst hätte, sah ich erst später …)
Als ich ankam, war er nicht allein. Ein Freund war bei ihm, der, so stellte es sich heraus, der Fahrer meiner Möbel werden sollte. Ein kurzer Blick aufs Vollholz reichte, um die Verhandlungen aufzunehmen. Die Lieferung wäre nicht inklusive, wie ich gehofft (aber nicht wirklich erwartet) hatte, außerdem hätte der Verkäufer gar kein Auto! Aber der Freund, der immer lächelte, der würde das für nur 35 Euro übernehmen.
Wir einigten uns schließlich auf 20, und so blieb es immer noch ein wunderbares Schnäppchen.
Und mehr.
Eine Stunde später schon waren Verkäufer, Fahrer und Sohn des Verkäufers mit einem Kleinbus und meinen neuen Möbeln in Mala und halfen mir beim Reintragen. Sogar der mir knapp bis zum Kinn reichende Sohnemann half mit, als ich ihn darauf ansprach. Stolz wie Bolle trug er den schweren Stuhl vor sich her, offensichtlich war er sonst eher schmückendes Beiwerk.
Der Verkäufer legte mir noch nahe, er hätte noch mehr Tisch-Stühle-Sets, und wenn ich jemanden kennen würde, solle ich doch Bescheid sagen. Wüsste jetzt niemanden, aber klar, mach ich – und dann kam mir gestern der Einfall: In den nächsten Tagen werde ich noch weitere sechs Stühle (ohne Tische) abholen. So schöne Stühle für so kleines Geld, die passen auch hervorragend in unser Wohnzimmer.
Am selben Abend noch – es wurde spät wegen des Hin- und Herfahrens – gingen wir aus. „La Bohemia“ hatte seit wenigen Tagen wieder geöffnet, und der Fleischhunger war groß. Und wie wir da so sitzen, fällt mir was auf. Der Stuhl da (rechts), der sieht doch genau aus wie …
Tatsächlich! Wir haben die gleichen Stühle wie unser Lieblingsgrillrestaurant!
Mit der am Samstag hergestellten Kalkfarbe machten wir an eben diesem Montag Tests. Vorsichtshalber zuerst an den Wänden, die man später nicht sieht, dann kam die Decke dran. Ollie war fleißig, er hatte es raus mit der Sprühpistole, ich war eher unfähig, auf einem Tisch balancierend, den Kopf im Nacken und immer schön nach oben schauend, gleichmäßige Bewegungen mit der Pistole zu vollführen, die dann auch noch einen einheitlichen Abstand zur Decke haben sollten. Und während Ollie wahrhaftige Verrenkungen vollzog (Akrobat schöööön!), setzte ich statt neuer Farbe – wir hatten vergessen, Kalk nachzukaufen – neue Baba an.
Das Resultat war … okay. Die Farbpistole, die uns eigentlich Arbeit abnehmen soll, ist wohl nicht so recht geeignet für unsere Pintura de Nopal. Diese Farbe ist nämlich enorm dünn, hat eine Viskosität von nur ungefähr 17 DIN-sec; das prüften wir mit dem mitgegebenen „Prüfgerät“1)Foto liefere ich nach. Das und eine recht geringe Kalkkonzentration (3 : 10) erschwerte einen vernünftig deckenden Auftrag. Vor allem in die kleinen Löchlein, die beim Putz nun mal da sind, drang die schnell trocknende Farbe nicht ein, so dass wir leicht gräuliche Schatten dort hatten, wo die Wand, bzw. Decke rauh war.
Doch genug von der Farbe, es gab immer noch eine Wand, die nervte. Die erste, die wir verputzt, an der wir uns ausprobiert hatten. Dann noch ein zweites Mal zur Hälfte, weil sie wirklich extrem rumpelig war, doch der zweite Auftrag war nicht besser, im Gegenteil, nun war es unten einigermaßen glatt und oben fürchterlich. Rustikal. ZU rustikal für einen Innenraum.
Und wie wir es schon bei der Decke taten, so war nun die Wand dran. Wir wollten uns nicht jahrelang über so eine rumpelige Wand ärgern, wollten nicht Bilder drüberhängen müssen, sondern dürfen, wollen doch ordentlich arbeiten und stolz darauf sein. Der Vergleich zeigt, dass wir richtig lagen. Langsam klappt’s mit dem Verputzen.
Wir teilten uns ab Mittwoch die Arbeitsbereiche. Ollie trug nun mit dem sich bewährten Pinsel die Kalkfarbe auf, während ich im Badezimmer die letzten Wände verputzte.
Gut war, dass wir den übriggeblieben Putz entweder, wenn wir noch können, oben in die Kuhle aufs Dach geben, oder, wenn wir nicht mehr können, das Zeug in eine Tüte füllen. Ist am nächsten Tag geschmeidig und verarbeitbar wie am Vortag!
Ollie weißelte.
Nedde verputzte, ñom, ñom, ñom.
Im Bad die Wand, aber auch ein zweites Mal an den Fenstern. Uns war aufgefallen, dass die untere Fläche der Fensteröffnung keine Neigung nach außen aufweist. Sollte es regnen, würde so das Wasser nicht nach draußen abgeleitet werden, sondern stehen. Nicht gut. Nach ein paar Putzeinheiten und liebevoller Spachtelei hat es nun eine schöne Neigung und bekommt, versprochen, noch eine superglatte Oberfläche mit Cal en pasta, Sumpfkalk, der bereits bestellt ist.
Apropos bestellter Kalk, der Anruf kam, nachdem wir schon vier Stunden geackert hatten.
Denkt mal nicht, dass der uns mit seinem Hubwagen hätte helfen können, denn dazu sind die Türen viel zu schmal! Nee, wie immer haben wir es allein gemacht. Man gewöhnt sich dran. Und wächst an den Aufgaben:
Ein bisschen angeben muss jetzt sein:
Bei zwei Paletten á 64 20-Liter-Säcken (ca. 17 kg) und bei einem Laufweg von je 42 Metern von draußen ins Wohnzimmer und zurück haben wir zusammen über zwei Tonnen Kalk bewegt. Poah. Und kein Muskelkater! 😉
Heute machen wir blau (irgendwann muss man ja auch mal arbeiten). Die Farbe für Montag ist schon angesetzt, dann pinseln und verputzen wir den Rest im Gästehaus. Weitere Pläne werden nicht gemacht, ick mach mir ja nich’ schon wieder zum Affen xD
Titelbild: Das ist das, was nach grobem Sieben vom Jable übrigbleibt. Steine, Lehmbrocken, Schnecken. Ein paar der Schnecken bewahre ich auf (ja, ich weiß, ich bewahre ja alles auf), die drücke ich irgendwo schön in die Wand, da, wo Ollie sie nicht dauern sehen muss.
Fußnoten
↑1 | Foto liefere ich nach |
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Wahnsinn, sieht nach super Teamwork aus…. und man sieht sie Fortschritte am Bau…
Gratuliere
Schön, dass es wieder weitergeht. Dann könnt ihr ja bald einziehen.
ist ja schön, dass Ihr weiter gekommen seid. Aber auf nem Stuhl oder kleinem Tisch zu stehen ist nicht gerade professionell und auch gefährlich. Passt bitte auf
Ingrid
Wenn Du unsere Leiter sehen würdest, wär Dir klar, dass der Tisch am Sichersten ist xD Tatsächlich ist der Tisch recht groß, stabil und das Beste, was wir uns für die Arbeit über Kopf wünschen könnten. Wir passen auf. 😉
Die Socke bleibt euch aber erhalten, oder? ^^