Holz und Stein und Putz

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Über einen Monat ist es jetzt her, dass ich geschrieben habe, und ich wurde auch schon mehrfach angesprochen, was denn passiert sei, ob alles in Ordnung wäre.
Na klar. Allet super.

Der Grund für meine Blog-Untätigkeit waren ein paar (sehr coole!) Jobs und anschließend der drohende Berg an Geschehnissen, die gebloggt werden wollten. Und leider wurde der durch mein ständiges Aufschieben nicht weniger, sondern, natürlich: Der Berg wuchs an, meine Ausreden zu schreiben wurden immer berechtigter.
Nun ist aber Schluss damit, ich nehme mir die Zeit und erzähl Euch, was seit Mitte Juni passiert ist. Und wehe, das liest jetzt keiner!


All das sind Dinge, die einer allein machen kann; grob oder fein verputzen, Wände streichen und so. Denn Ollie war verhindert, nichts Schlimmes, aber ausreichend, dass seine Frau ihm eine Woche Malaverbot verordnete.

Hier noch ein bisschen Gefasel – ich weiß, Ihr habt das vermisst:


Und plötzlich war ich es, die verhindert war. Die oben erwähnten Aufträge wollten erfüllt werden und zwar jetzt und sofort, also tat Ollie das, was ein Ollie mit seinem neu eingetrudelten „Spielzeug“ allein tun kann:

Die Filterbox werden wir zeitnah außen am Haus installieren. Sie dient dem Schutz unserer Wasserfilter. Entgegen der Aussage des Wasserwerkes mag das Wasser hier zwar unbedenklich und sauber sein, doch was da manchmal aus den Rohren kommt ist oft braun, trüb und unansehnlich. Außerdem schmeckt es arg nach Chlor, alles Gründe, das Wasser vorher ordentlich zu filtern. Die Anlage haben wir schon vor Monaten bei Yayo gekauft und zusammengebaut, jetzt installierte Ollie sie in seiner Box, die nun auch schon mit Leinöl imprägniert ist und bald – mit einem kleinen Schloss versehen – an der Außenfassade des Hauses eine gute Figur machen wird.


In der Zwischenzeit, da Ollie zimmermeisterte und ich zeichnete, gab es da noch das kleine Problem mit dem Parkett. Wir hatten eine Firma auf dem Festland ausgemacht, bei der uns das Holz inklusive Versand und Zoll noch immer einige hundert Euro weniger kosten würde, als würden wir es hier auf der Insel kaufen. Und endlich hatten wir uns auf eine Holzart geeinigt, endlich war Corona soweit rum, dass auch Lanzarote Lieferungen von außerhalb wieder ohne große Verzögerungen erhalten dürfte und wir soweit, die ersten Verlegeversuche im Gästehaus zu starten. Jetzt konnte es losgehen. Der Holzmann war von an Anfang an superfreundlich und sehr hinterher gewesen, uns zu informieren, Fotos von „unserem“ Holz zu schicken (s.u.) und Tipps zu Verarbeitung zu geben – ich hatte ein Supergefühl.

Etwa 500 Euro Versand, das war günstig, das hatte der Holzmann bei unserem ersten Kontakt geschätzt, nun wollten wir bestellen, und das Angebot wurde konkret.
Statt 12-cm-Stäben sollten es nun 13er werden, aus welchen Gründen auch immer, doch die höheren Kosten waren überschaubar und ich finde breite Parkettstäbe ja auch viel schöner als zu schmale. Auch die 150 Euro mehr Versand waren okay, waren die 500 von zuvor ja erst eine Schätzung gewesen. Wir stimmten zu und zahlten die erste Hälfte des vereinbarten Betrages und die Produktion begann. Und plötzlich kam die Nachricht, das Holz würde nicht auf die eine Palette passen, die geplant war. Was das mit uns zu tun hatte, das war uns schleierhaft, doch mit einem Mal hieß es, der Versand würde statt 650 Euro mehr als 1.000 kosten. Oder man würde alles auf einer Palette quetschen. Und was ist dann mit der Sicherheit und der Gewährleistung, dass alles in einem vernünftigen Zustand ankommt?
Äääähm. Nein.
Es folgte ein reger Mailverkehr, schließlich der Anruf des Geschäftsführers, der sich offensichtlich persönlich von uns auf die Füße getreten fühlte, da wir ihm zugegebenermaßen die Professionalität absprachen und ihm kein Vertrauen mehr schenken wollten. Die zweite von zwei Teilrechnungen sollte nämlich bereits bezahlt werden, wenn die Ware das Werk verließe, nicht etwa erst, wenn sie bei uns angekommen wäre, da müssten wir ihm nach dieser Aktion aber ordentlich Vertrauensvorschuss geben. (Eigentlich ist das ja ein ganz normaler Vorgang, aber nach dem ganzen Hin- und Her wollten wir einfach nicht mehr …)
Wir einigten uns schließlich auf die 650 Euro und auf zwei Paletten und die Bezahlung im Voraus. Jetzt nur noch schauen, was im Zoll passiert, ob man da wieder widerrechtlich abkassieren will, und ob wir einen Transportista finden, der das Holz unbeschadet vom Hafen in Arrecife nach Mala schafft. Ob’s überhaupt ankommt. Na, wird schon.


Und weil ich in dieser Zeit noch immer zu Hause hockte und zeichnete, widmete Ollie sich der Wand im Schlafzimmer. Die bekam, auch wenn wir noch viel Zeit haben, bevor wir uns an die Wände im Haupthaus machen, einen schicken Grobputz.

3,60-Meter-hohe Wände und kein Baugerüst, das heißt, für jede einzelne Kelle Putz die Leiter hoch- und wieder runterzukrabbeln. Dass das arg auf die Knochen geht, ist klar, deswegen entschieden wir uns, ab sofort nur noch „unnerum“ zu verputzen, und später ein Gerüst zu mieten, um die oberen Bereiche zu vollenden.

Ändert alles aber nichts an der Tatsache, dass Ollie nach dieser Aktion Kraft und Motivation fehlten, um mit mir fortan gemeinsame Sache zu machen. Am Dienstag waren wir zwar noch gemeinsam beim Haus – ich verputzte hochmotiviert einen Teil der Außenwand, auf die später die Filterbox montiert werden soll – danach war einer von uns, diesmal ich, wieder ein paar Tage allein in Mala.

An diesem Tag aber warteten wir noch auf den Tischler, um die neuen Tür- und Fensterrahmen in Emfang zu nehmen und uns darauf zu freuen, dass schon mal der erste Teil – ihr Einbau – erledigt sein und es mit neuen Fenstern und der ersten Eingangstür weitergehen würde.
Haha.

Der Tischler kam und lieferte die neuen Holzrahmen aus Morera, erklärte uns dann im Gehen, dass wir für den Einbau derer selbst zuständig wären: Äh was? Und schon war er weg. Es folgte ein bisschen Googlen, dann der erfolglose Versuch, sogenannte Fensterkrallen zu erwerben. Hier haben wir noch keine entdeckt, und die deutschen Shops liefern nicht. Wir werden jetzt selbst welche basteln aus Schrauben und solchen verzinkten Platten mit Löchern, von denen ich nicht weiß, wie man sie nennt. Zeige ich, wenn wir sie gekauft haben.
Außerdem waren die Rahmen zu groß für die Fenster – und es lag nicht allein daran, dass ich die Simse nachbearbeitet hatte! –, aber was hilft es zu meckern, eine gute Woche später schon würden wir einen Teil des (sorgfältig und liebevoll aufgetragenen!) Putzes von den Fenstern abkloppen, damit alles wieder passt, und außerdem haben wir jetzt per Video gelernt, wie man Fensterrahmen einbaut, ist ja alles gar nicht so schwer, und der Tischler ist und bleibt trotzdem günstig. Wozu also aufregen?

Am selben Tag bastelten wir noch ein bisschen an der Dusche im Bad herum, bemerkten, dass uns schon wieder irgendeine Kleinigkeit fehlte, und machten nach nur zwei Stunden Feierabend. Manchmal gibt es solche Momente. Sogar bei uns …


Ollie blieb von nun an ein paar Tage zu Hause, um die geschundenen – Leiter hoch und Leiter runter – Knochen auszuruhen.
Ich dagegen war nach drei Wochen Malaabstinenz heiß darauf, etwas zu tun, konnte aber nicht viel, außer grob zu verputzen.
Also verputzte ich grob.

Beim Freilegen des Patiobodens entdeckte ich den alten Kalkboden mit kleinen runden Steinchen! Schon wieder. War klar, dass der unter der dicken Bodenschicht verborgen lag, doch dass er noch so gut erhalten, das überraschte und freute mich.


Als Ollie wieder dabei war, war die Woche rum und er wiederhergestellt. Und endlich, endlich konnte es im Plan vorangehen: Die Finalisierung der Dusche.

Warum wir nicht gleich auf Rigips gegangen sind, weiß der Himmel. Das wäre tausendmal einfacher gewesen, aber wir hatten uns ja in den Kopf gesetzt, solche Platten nie und nimmer zu verwenden, genau wie Zement und … öh.
Nun gut, hinterher ist man immer schlauer, so auch wir, als wir bemerkten, wieviel Aufwand es macht, zweimal (!) eine Unterputzdusche in eine Bloques-Wand zu bauen. Die Löcher für die Schrauben gehören vorgebohrt, sonst hält da nichts, aber in welcher Höhe? Da kommt ja noch Mörtel drunter, aber auf den Millimeter genau lässt sich das nicht mörteln. Sollten wir den Stein lieber zuerst festmauern und dann bohren? Dann wäre aber die Duschbatterie im Weg, die muss ja irgendwie an die Wasserleitungen ran, aber die stecken ja schon im Stein und können nicht zur Seite bewegt werden. Und: In welcher Höhe muss ich die Leitung kappen, damit der Codo, dieses 90°-Verbindungsstück, in der richtigen Höhe draufgedrückt werden kann? Was, wenn ich es zu kurz abschneide? Dann müssen wir die ganze Wand wieder aufreißen und hätten die Batterie in Kinderhöhe! Und wenn wir die zwei Zuwasserleitungen vorher zu weit rechts und ohne ausreichend Abstand voneinander durch die Bloques nach oben führten, könnten wir sie nicht mehr ordentlich mit der Mischbatterie verbinden, ohne dass zuviel Spannung drauf ist, die möglicherweise zu Undichtigkeiten führt. Letzteres ist uns passiert, und zwei Steine mussten wieder rausgehebelt werden, aber mit zwei Codos mehr und ein bisschen Einfallsreichtum haben wir auch dieses Problem lösen können. Nichts ist in Stein gehauen, und wenn, können wir uns auf Sisyphos1)Ja, ich weiß, wer Sisyphos ist, und der Vergleich ist durchaus beabsichtigt! verlassen, der rollt den Stein schon zur Seite.

Weitere Tage, weitere Bloques. Und tadaaa! gestern waren die zwei Duschen fertig! Noch die Filterbox installieren, unsere Wasserleitungen mit denen des Wasserwerks verbinden, etwas Putz auf die Wände und ein bisschen Tadelakt, und schwupps, schon können wir duschen.
(Jaaaa, das Wasser würde dann unschön in den Estrich sickern, aber die paar Zentimeter Zement und ein paar Fliesen später wäre auch das gewuppt.)

Der Plan für die nächsten Wochen besteht erst einmal darin, wie oben beschrieben das Wasser an die Hausleitung inklusive der Filterbox anzuschließen. Das wird schon recht aufwendig sein. Dann werden wir eine kleine Mauer für die unglücklich verestrichten Wasserleitungen im Gästehausbad bauen, den Boden im selben Raum erhöhen und fliesen und drei dicke, schwarze Steine im Eingangsbereich des Gästehauses setzen. Wir werden die Fensterrahmen einbauen und den Tischler beauftragen, die passenden Fenster zu zimmern. Über mehr möchte ich erst mal nicht nachdenken. Das ist Arbeit genug.

Da denke ich lieber dran, dass das Gästehaus bald fertig zum Einzug ist. 🙂

Fußnoten

Fußnoten
1 Ja, ich weiß, wer Sisyphos ist, und der Vergleich ist durchaus beabsichtigt!

6 Gedanken zu „Holz und Stein und Putz“

    1. Ja, aber es dürfen nicht zu viele Pausen werden und auch nicht, weil wir schon wieder vergessen haben, irgendwas zu kaufen. :/

  1. Schicke Box für draussen, sehr kreativ. Lob an Ollie. Herbert Orlob würde vor Neid erblassen:-)
    Das mit dem Holz ist mal wieder ein Hammer. Klar dass ihr ihm die Professionalität abgesprochen habt (da hat er die Signale wohl richtig empfangen). Erst nach der Produktion festzustellen, dass sich die Speditionskosten fast verdoppeln, weil eine Palette nicht mehr ausreicht….man ist halt überrascht wieviel Holz das geworden ist:-( und dann die folgerichtige Erpressung mit der Gewährleistung wenn alles zusammengequetscht wird….echt frech… und noch beleidigt sein…echt eitel.
    Frage zum Patio: Habe ich das richtig verstanden, dass dort keine Bodenplatte drin ist? Worauf wollt ihr dann fliesen? Und: wie dichtet ihr die Aussenwände gegen Regenwasser ab?
    Sieht insgesamt doch schon recht fortgeschritten aus. Mit dem Einzug ist es ja wohl nicht einig oder plant ihr schon die Vermietung Eurer Wohnung in Costa Teguise?
    Liebe Grüße

    1. Deine Frage zum Patio: Bodenplatte? Wird überbewertet. 😉 Nein, es ist ja sowas wie eine Bodenplatte drin, ich gehe davon aus, dass die Aljibe/Zisterne einen Mauerbogen hat, der mit Erde und ggf. Kalk befestigt ist. Darauf eine Kalkschicht mit kleinen, runden Steinen. Und darauf würden wir jetzt noch mal eine Kalk als Fliesenkleber verwenden, wegen der Feuchtigkeit, die über der Aljibe natürlich sehr hoch ist. Müssen aber noch mal googlen, ob das wirklich geht.

      Und: die Aussenwände werden auch mit Kalk verputzt. Mit NHL 3.5, der ist fester als der normale und funtkioniert prima gegen Regenwasser. Darauf noch eine Schicht Kaktusfarbe und das Wasser läuft ab. Funktionierte früher, funktioniert auch heute noch. Es kann sein, dass das Haus bei Regen dann etwas dunkler wird, aber das ist nicht schlimm. Hauptsache, die Feuchtigkeit bleibt draußen, bzw. kann wieder raus.

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