Wasser! Wasseeer!!!

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Wir haben Wasser!
Ja, na klar, das hatten wir schon vorher, sonst hätten wir ja gar nicht bauen können. Doch dafür mussten wir immer nach draußen zum Wasserhahn wackeln, denn obwohl die Wasserleitungen seit April letzten Jahres verlegt sind, war das ganze System noch nicht angeschlossen.

Das ist es jetzt.

Es war mühselig, gerade die Plastikleitungen an die Metallstücke zu propfen, die Gummidichtungen darin erschienen viel zu groß für die Codos, und jeder einzelne der vier Anschlüsse bedeutete einen extremen Kraftaufwand bis die Schultern schmerzten und die Hände rot waren.

Eine Sache von ein paar Stunden, so dachten wir vorher, da die Filterbox bereits gebaut und die Wand verputzt war. Und auch wenn das Anschließen anstrengend war, an einem Tag schon war alles miteinander verbunden.

Wir kannten uns halt langsam aus mit den Wasserleitungen, also: Wasser marsch! Was soll schon sein?

Ja, was soll schon sein?
Nichts soll sein, alles war angeschlossen, doch das Wasser lief nicht.
„Jetzt haben die uns das Wasser schon wieder abgestellt! Das kann doch echt nicht sein!“

(Dazu muss ich erklären, dass im Sommer tatsächlich des öfteren das Wasser u.a. in Mala und Umgebung für ein paar Stunden oder sogar Tage abgestellt wird. Dann nämlich, wenn es warm ist und die Touristen zwei- bis drei- statt nur einmal täglich unter die Dusche hopsen – und auch die Landwirte mehr Wasser brauchen. Die alle gehen vor, wir sind die rote Laterne am Ende der Wasserversorgung, weswegen es auch Pflicht auf den Dörfern ist, einen Extratank für alle Fälle zu besitzen.)

Doch das war es nicht. Es gab Wasser! Man hörte ja, wie es leise gurgelte.
Außerdem begann es, an einer Stelle der Filterkonstruktion zu tropfen.
An einer Stelle vor dem ersten Ventil.
Verdammt.

Hatte ich (ICH!) das Ventil ernsthaft verkehrtherum eingebaut?
Och, bitte nicht.

Die Suche nach dem winzigen Pfeil auf dem Ventil begann, wo der doch schon eingebaut war. Die Kamera mit Selfieeinstellung sollte helfen, ihn zu finden.

Doch wie Ihr seht, war nichts zu sehen, bzw. war es mir unmöglich, eine vernünftige Aufnahme von dem kleinen Racker zu machen. Kein Pfeil zu sehen, kein nichts.

Also alles wieder raus. Zuerst die 12 Schrauben, dann die vier sauschwer zu verbindenden Leitungen wieder voneinander trennen.

Und natürlich war es nicht meine Schuld, ich kann da gar nichts für, man hatte mir nicht gesagt, dass der Pfeil auf dem Ventil in Richtung Wasserlauf zeigen musste, sonst hätte ich och. Scheiße.
Und nicht nur das eine, nein, auch der andere Pfeil zeigte konsequent in die falsche Richtung.
Also bauten wir die Filteranlage auseinander und wieder zusammen. Dort, wo es getropft hatte, wickelten wir etwas mehr Teflonband herum und zogen es richtig fest an, jetzt sollte doch alles gut sein.

Hochmotiviert und gleichzeitig ängstlich schlossen wir alles wieder an. Die Schrauben (diesmal nur drei, wer weiß, ob wir nicht noch mal ranmüssen), die vier unmöglich zu verbindenden Leitungen.

Und das Wasser lief!
Schön in den Tank, man hörte es plätschern, ich setzte mich rittlings auf das graue Ungeheuer und jubelte, als wäre ich der Baron von Münchhausen auf seiner Kanonenkugel.
Die Leitung zum Tank funktionierte, jetzt nur den Hebel umlegen und das Wasser ins Haus leiten, mal schauen, wie gut wir die Duscharmaturen installiert hatten.

Sie tropften.
Man kann also sagen: Nichgansogut.

Auch in der Filterbox selbst tropfte es, vermutlich hatten wir wieder zuwenig Teflonband verwendet, oder die Metallleitungen nicht fest genug miteinander verschraubt. Völlig frustriert drehten wir den Haupthahn ab und fuhren nach Hause.

Am Freitag dann sollte alles gut werden. Es war Wassertag! Zuerst fuhren wir zu Canal Gestión, unserem Wasseranbieter, denn die Wände – nur die zur Straße hin – sind untenrum nass, höchstwahrscheinlich ist die Wasserleitung unter der Straße kaputt, vermutlich seit Jahren, ganz sicher aber nährt sie die Pflanzen, die grün und üppig im Garten und in Ritzen vor dem Haus wachsen, obwohl sie doch niemand gießt.
Ja, Ihr habt recht, wir hatten da schon jemanden gehabt, der was repariert hatte, dreimal insgesamt, und ich hatte mich auch schon mehrfach beschwert, dass die Wände noch immer feucht sind, doch nichts war geschehen. Also ab, für die neue und persönliche Beschwerde. (Dass wir das schon letzte Woche machen wollten und ohne Termin nicht reingelassen wurden, Corona sei Dank, ist nur eine nervige Kleinigkeit, die nichts zur Sache tut.)
Der nette Mann versprach erneut, etwas zu tun, und tatsächlich sollte noch am selben Tag nur 4 Stunden später ein Mitarbeiter vorbeikommen, der sich das Drama anschaute und versprach, jemanden vorbeizuschicken, der sich darum kümmert.
Die Hoffnung stirbt zuletzt.


Die tropfenden Duschbatterien waren schon komplett eingebaut, die Mauern darüber fertig gemauert, obwohl wir das eigentlich – falls die Leitungen undicht wären – gar nicht machen wollten. Doch genau wie an die Duschzeugablage im Gästehausbad hatten wir im Arbeitseifer nicht mehr dran gedacht, so dass wir nun – da die Leitungen undicht waren – ein bisschen von der Mauer wegkloppen mussten, um an alles ranzukommen.

Abmontieren, sehen, dass das Teflonband verkehrtherum gewickelt war (mea culpa, schon wieder!) und wieder fest, ganz fest dran.
Dann war es endlich dicht.

Jetzt mal ehrlich. Dass es sooo wichtig ist, dass das Teflonband im Uhrzeigersinn (hält man das Gewinde in der linken Hand) gewickelt werden muss, das hätte man doch mal sagen können. Ja, steht da immer, wenn man liest, wie man’s machen soll, aber ich möchte es hier mal ganz deutlich sagen:

Wenn man das Teflonband in der falschen Richtung auf die Gewinde wickelt, kannste dich drehen und wenden wiedewillst, der Mist tropft, is undicht und allesiskagge.

Habt Ihr jetzt wieder was gelernt, ich auch, und ich werde es nie wieder falsch machen.

Es kostete uns noch einmal drei Stunden, um den Filter erneut auszubauen, auseinanderzunehmen, das Teflon vernünftigherum um die Gewinde zu wickeln, alles extrem fest (nach fest kommt hier nicht etwa ab, nein, in diesem Falle kommt nach fest endlich dicht) zusammenzuschrauben und wieder in die Filterbox zwischen die vier unmöglichen Leitungen einzubauen.

Wasser marsch!
Und es lief.
Ohne zu tropfen.

Wochenende.

11 Gedanken zu „Wasser! Wasseeer!!!“

    1. Na, wir haben jetzt Teflon und werden eine Weile beobachten. Wird schon werden, und wenn nicht ist es an Stellen (außer in der Dusche), wo man relativ leicht rankommt.

  1. An den letzten Kommentar schließe ich mich an. Ich habe schon immer erzählt bekommen dass das gute alte Hans besser als jedes teflonband ist. Schade dass ihr so viel Zeit investieren musstet. Aber gut das du alles dicht ist und ihr tatsächlich vollständig mit Wasser versorgt seid. Hoffentlich wird irgendwann auch mal die Leitung in der Straße dicht dieses dort austretende Wasser fehlt ja auch immer woanders.
    Offensichtlich gibt es keine Kontrolle ob das ausgeleitet Wasser vom Wasserwerk auch irgendwo abgenommen und abgerechnet wird oder aber Schwund wird Großzügigeinkalkuliert
    Liebe Grüße und schönes Wochenende

    1. Ollie hat mal gelesen, dass mindestens ein Drittel des Wassers hier auf der Insel irgendwo verloren geht. Und das, wo es doch schon so knapp ist. Aber gut. Ist halt so. Gerade hat aber Canal Gestión angerufeb, sie kommen heute noch vorbei. Es tut sich was …

  2. unser Klempner, den wir schon seit ewigen Zeiten rufen, wenn etwas nicht in Ordnung ist, der braucht auch immer Hanf, sagt „das neumodische Zeug taugt nichts“

  3. Möchte ergänzen das zum Hanf auch noch Schmierfett dazugehört – dann issas ganz dicht.
    Wasser ist immer sehr mühsam und man sollte mal ein paar Tage genau nachschauen und warten, vor Allem wenn der volle Leitungsdruck da ist, dann sieht man ob´s echt dicht ist. Eure Ausdauer ist schon bewundernswert.

    1. Wir lassen das Wasser jetzt an und beobachten (s.o.). Und in einer Woche sehen wir dann, ob’s leckt, dann müssen wir eben noch mal los und kaufen Hanf und Paste.

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