Strom und Mauern

Blog

Wir haben Hanf benutzt.
Denn ja, es tropfte schon wieder, als wir nach dem Wochenende den Hahn aufdrehten, also wieder alles ab, alles auseinander und dann wieder alles dran. Keine Ahnung, wie oft wir das jetzt gemacht haben, fünf- oder sechsmal? Jedenfalls ZU oft. Und es hat keinen Spaß gemacht. Jetzt gibt es nur noch eine Stelle, wo es leicht tropft, aber die ignorieren wir erst mal. Das machen wir später, wir haben keinen Bock mehr.

(So einfach war es übrigens gar nicht, hier Hanf zu bekommen. Die ersten beiden Läden (ein Baumarkt und ein Fachgeschäft) wussten nicht mal, was Hanf ist. Und beim dritten (bei Yayo, herrje!) wusste man wiederum nicht, dass man da Fermit oder Fett dranmachen muss. Andere Länder …)


Um die Wasserleitungen zu verstecken, die etwas zu weit weg von der Wand herauskommen, mauerten wir ein weiteres kleines Mäuerchen, das die Basis für den Waschtisch sein wird. Wie immer mixte Ollie dafür den Mörtel und flexte die Steine auf die richtige Größe, während ich drinnen Stein auf Stein, das Häuschen wird bald fertig sein, setzte.

Anschließend noch verputzen, und schon sieht es aus, als wäre es schon immer dort gewesen. Das Waschbecken haben wir auch schon, eins von IKEA, war im Angebot, sieht schön aus. Aber poco á poco.

Im Gästehaus stehen nun noch folgende Arbeiten an: Eine weitere Schicht Estrich im Bad aufbringen, um mit den später zu legenden Fliesen dasselbe Höhenniveau wie im Wohnzimmer – mit Parkett samt hölzernem Unterbau – zu erreichen. Dann noch die Fensterrahmen anbringen, damit der Tischler die Fenster einbauen kann. Außerdem dicke, große Steine an den Eingang setzen. Erkläre ich alles, sobald wir soweit sind.

Wir machten statt im Gästehaus aber – aus mir gerade unerfindlichen Gründen – mit der Stromwand weiter. Die bauen wir, damit Kabel, Zähler- und Sicherungskasten verschwinden; das alles darf schließlich nicht so frei herumbammeln. Vom Zählerkasten muss ein Kabel zur Straße rausführen zu einem weiteren Kasten, der mit der Hauptleitung verbunden wird (nicht von uns, keine Sorge!). Dafür musste jedenfalls ein faustgroßes Loch durch die Wand. Wir wählten eine Stelle über der Tür, an der ein Cantos sitzt. Der schwarze „Lavaformstein“ ist porös genug und geht komplett einmal durch, so dass wir keine böse Überraschung erleben, würden wir zwischen den Natursteinen bohren und womöglich auf einen dicken Brocken dahinter stoßen. Kompliziert zu erklären, ich hoffe, Ihr versteht mich.

Ollie hatte dabei wieder mal eine kluge Idee: Während wir zuerst mit einem Hammer und einer Eisenstange versuchten, das Loch durchzukloppen, schraubte er nach einem Wickie-würdigen Geistesblitz ein rotes Holzlochbohrding auf den Handzementmischer (der hat eine feine Reichweite!). Schon war der Cantos-Wandbohrer erfunden!
Ich stellte derweil draußen ein Warndreieck auf, nicht, dass jemand vom herabfallenden Putz der Wandrückseite erschlagen wird.
Und dann brummte schon der Bohrer! Er ging durch die Wand wie Butter und formte ein schönes, großes Loch.

Das Loch war da, der Macarrón passte, die Wand sah nun aus wie ein Elefant, und nun konnten wir auch mit dem Mauerbau beginnen.
Wie immer mit Ollie an der Flex und mir an der Kelle.

Die Zeichnung des Elektriker und eine kurze Nachfrage per Whatsapp half bei der Umsetzung. Nach kurzer Zeit stand die erste Hälfte der Mauer.


Heute dann fuhren wir wohlorganisiert zur Tankstelle, ein bisschen Mörtel nachkaufen. Der Estrich im Gästehaus sollte Gestalt annehmen. Gar nicht leicht würde es werden, einerseits muss da die Neigung zum Abfluss hin, andererseits darf sie nicht zu steil sein, sonst sieht’s komisch aus.

Aber darüber mussten wir uns heute dann doch erst mal keine Gedanken machen, denn wir hatten übersehen, dass ja noch eine Schicht Farbe drauf sollte. Es gibt da eine ganz spezielle Farbe, die wasserundurchlässig ist, die streicht man unter die Dusche, wichtig, wichtig, sonst hat man irgendwann einen feuchten Keller oder meckernde Nachbarn.

Aber natürlich – wer hätte das geahnt? – kann man diese Spezialfarbe hier nicht kaufen, außerdem haben wir keinen Keller. Und keine Nachbarn.
Also nehmen wir dafür schnöde Poolfarbe. Geht auch. Muss.
(Und es sieht sogar hübsch aus! xD)

Ich malte, Ollie kratzte Plastikfarbe von Decken.

Als ich mit Malen fertig und dank der Dämpfe nicht nur der Boden, sondern irgendwie allet im Kopp schön bunt war, verlängerte ich noch ein paar Kabel in der Strombox.

Unspektakuläre Arbeiten, aber die müssen auch sein.
Und die nächsten Tage, da muss die morgen aufzutragende zweite Schicht Poolfarbe erstmal trocknen. Erst dann können wir den Estrich legen. Also werden wir die Strommauer weiterbauen. Und setzen die Fensterrahmen ein, sobald der neue Bohrer da ist. Der alte ist ausgenuddelt. Der ist halt nicht so tough wie wir.

10 Gedanken zu „Strom und Mauern“

  1. Es ist wirklich unglaublich, welches Wissen ihr euch über die Zeit angeeignet habt. Wenn ihr dann in Bälde in eurem hübschen DIY Haus wohnt könnt ihr eure Dienste bzw euer Wissen anderen Lanzaroteños anbieten, die auch keinen Bock auf eure „Handwerker“ haben….😉

    1. Och … Die Arbeiten machen ja nur Spaß, weil wir es für uns tun. Und wir wissen jetzt zwar ’ne Menge, aber schnell sind wir noch lange nicht. Unsere Trödelei könnte wohl niemand bezahlen! xD

  2. die Fortschritte sind sowas von deutlich sichtbar…, jetzt schon Strom und Wasser im Haus…super.
    Die Verbindung mit jedem Schalter und jeder Steckdose wird sicher noch lustig bzw. anstrengend.

    1. Die Verbindungen/Anschlüsse sind schon längst fertig 😉 Ja, das war dusselig, denn nachträglich zu verputzen ist etwas schwierig, wir müssen die dann abdecken, aber so isses nun mal.
      Also: Wenn die Mauer fertig gemauert ist, die Sicherungskästen etc. eingebaut und dann der Elektriker kommt, dann können wir theoretisch das Laptop einstöpseln. Okay. Ohne Netz. Nur nicht hetzen. 😉

  3. Na dann, super😀👍
    Wie lange braucht dann der endgültige Stromanschluss sowie Internet. Oder habt ihr schon finalen Strom = kein Baustrom. Gibt es sowas überhaupt in E?
    Lg

    1. Wir haben einen normalen Hausanschluss, der noch auf den Namen des Vorbesitzers läuft. Wir müssen also nur ummelden. Sollte fix gehen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert