Strom & Estrich

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Erstaunlicherweise haben wir in den letzten 12 Tagen fast alles das getan, was geplant war:
Wir brachten eine weitere Schicht Estrich im Bad auf, um mit den später zu legenden Fliesen dasselbe Höhenniveau wie im Wohnzimmer – mit Parkett samt hölzernem Unterbau – zu erreichen.

Etwas haarig war es, das leichte Gefälle hinzubekommen. Einen halben Zentimeter Unterschied von der Wand zum Abluss sollte es werden, zusätzlich zu einer kleinen Schwelle zwischen Dusche und Bad. Ich denke, das ist gut geworden, das versprach mir jedenfalls die Wasserwaage.

Leider gab es am nächsten Morgen bereits feine Risse, genau an der Stelle, an der ich eine Pause machen musste, weil der Mörtel alle war. Ollie flitzte zur Tanke und holte neuen, während der Estrich bei 28°C antrocknete. Dass wir später auch noch vergaßen, den neuen Badezimmerboden vor Wind und Wärme mit einer Plane oder ähnlichem zu schützen, war ein weiterer Fehler, der aber sicher nicht der Grund für die Risse war.
Es handelt sich nach meiner facherfräulichen Meinung dabei um sehr feine Haarrisse, die vermutlich den später zu verlegenden Fliesen nichts anhaben werden. Wir werden das aber beobachten. 28 Tage soll der Estrich nun durchhärten, dann kontrollieren und entscheiden wir, was zu tun ist und ob wir wirklich Epoxidharz in die Risse füllen müssen. Ich wüsste gerade gar nicht wie, denn die sind wirklich fein.


Ein paar Tage später (gestern) wurde ein weiterer Estrich gelegt, ganz klein, als Basis für die Küche. Direkt vom Estrichbett habe ich kein Foto, dafür aber von der nun vor Wind und Wetter schützenden Plane. Wir machen Fehler. Aber meistens nicht ein zweites Mal.


Mit den Fensterrahmen – Punkt zwei auf der Liste – hatten wir Glück. Wir hatten noch Schulden beim Tischler, also fuhr ich eines Tages hoch nach Teguise zu seinem Haus. Wir parlierten ein wenig, dann erklärte ich ihm, dass wir große Schrauben mit ebenso großen Dübeln gekauft hätten und aufgrund eines Youtube-Videos janz jenau wüssten, wie man die Rahmen einbaut. Nein, sagte er. Mit Schrauben würde es hässlich, sagte er, Nägel müssten es sein oder auch einfach nur Bauschaum, das würde reichen. Hm. Das hatten C und W aus M uns auch gesagt, aber nur Bauschaum? „Fällt einem da das Fenster nicht entgegen?“ Der Tischler spürte meine Unsicherheit und interpretierte die Zweifel an ihm als Selbstzweifel. Er würde vorbeikommen und uns zeigen, wie es geht. Na dann!

Er kam zwei Tage später und baute den ersten Fensterrahmen selbst ein. Mit Nägeln würde es nicht funktionieren, dafür wäre zu wenig Luft zwischen Rahmen und Fensteraussparung, also nur Bauschaum. (Dass er selbst dafür verantwortlich war, dazu sagten wir nichts. Ist ja auch nicht wild. Beim nächsten Mal wird es sicher anders laufen.)

Dann ließ er mich machen. Aber nur kurz, ich war ihm wohl zu langsam. Keile unter und über und neben den Rahmen mit dem Hammer einschlagen, Rahmen ausrichten, Bauschaum rein. Trocknen lassen. Überstand abknibbeln. Fertig. So einfach können manche Dinge sein. Jetzt haben wir bei ihm bereits die neuen Fenster bestellt. Die Tür muss noch warten, da fehlen noch die Zwischensteine (s.u.).


Auch die Strommauer, das Dritte auf der Liste, haben wir fast fertig bekommen. Das wiederum war schwieriger als gedacht. Okay, es ist immer schwieriger als gedacht. Und das nach zwei Jahren, wir sollten langsam wissen, dass nichts von dem, was wir uns vornehmen, einfach ist. Doch eine Mauer bauen, ein bisschen was rausflexen, Kabel durchziehen, was soll daran Schwierigkeiten bereiten? Wir haben ja schon Übung.

Hier fand ich mich sehr klug: Um den verbogenen Macarrón einzufädeln, nutze ich den Besenstiel, um ihn zu begradigen. Am Schluss bemerkte ich, dass ich was Dummes gemacht hatte. Ich finde, das sieht man ganz deutlich xD

Doch was nutzt die größte Erfahrung, wenn das Material Mist ist?

Wir sind keine Profis, und das wissen wir. Aber hätten wir vernünftige Steine, und würden die Dinger beim Flexen nicht ständig in der Mitte durchbrechen oder ganz zerbröseln, wäre es anders und wir müssten sie nicht entweder gleich entsorgen oder an Ort und Stelle mit Mörtel zusammenkleben. Das ist keine Ausrede, wirklich nicht. Und hier ist der Beweis:

Und weil wir von zwei Steinen lediglich die Außenwände brauchten, die als Halt für die Stromkästen dienen sollen, und weil die beim Flexen trotz aller Sorgfalt immer wieder zerbrachen, und weil ich sie – „Ist doch jetzt egal, gib die Bröselage schon her“ – dann mit Mörtel zusammenkleben musste, dauerte es einen Tag länger als gedacht, da wir auf das brüchige Gelumpe keinen weiteren schweren Stein setzen wollten, solange der Mörtel nicht hart war. Die Strommauer (wie wir) war erst zum gestrigen Feierabend und Wochenende (fast) fertig.

Eine Lage fehlt noch, damit der dicke Schlauch links oben nicht mehr zu sehen ist, doch damit warten wir, bis der Elektriker da war.

Nicht geschafft haben wir es, die von mir „Zwischensteine“ genannten Steine zu kaufen. Die sind aus Lava, grau und werden auf die richtige Größe zurechtgeschnitten. Wir wollen sie als Übergang zwischen den Räumen setzen, die ersten im Eingangsbereich des Gästehauses. Schon vor mehreren Wochen hatten wir nach einem Angebot dafür gefragt. Drei Steine, ein leichtes Trapez, Dicke: 10 cm. Format: 34 x 34, bzw. 34 x 35.
Nach zwei Wochen gingen wir erneut bei Viguetas [wi:’ge:t’das?!] vorbei. Man wusste nichts von unserer Anfrage und notierte sie erneut: Ganz schnell würde man sich melden.
Nach zwei Wochen gingen wir erneut bei Viguetas [wi:’ge:t’das?!] vorbei. Man wusste nichts von unserer Anfrage und notierte sie erneut: Ganz schnell würde man sich melden.1)Kein Fehler im Script, die Dopplung ist beabsichtigt!
Diesmal war es die Chefin selbst, und sie meldete sich wirklich ein paar Tage später mit einem Angebot. Nun hatten wir also den Preis. Und trödelten und überlegten und änderten unsere Meinung über die Dicke des Steins. Auch fiel uns auf, dass die viel zu groß waren, weiß der Himmel, was ich da schon wieder gemessen hatte. Aber gut. Wir hatten ja noch nicht bestellt.
Letzte Woche dann erneut zu Viguetas. Man notierte unsere Anfrage erneut. Allerdings seien die Arbeiter, die die Steine zuschneiden, gerade im Urlaub. Alle. Gleichzeitig. Bis Anfang September. Und ob sie Steine in der Dicke von 5 cm da hätten, wüsste man nicht, aber man würde sich ganz schnell melden.


Was noch?
Wir planten. Und das kostet auch jede Menge Zeit. Für Bad, Schlafzimmer und Küche im Gästehaus wollten wir Regalbretter kaufen. Als Tiefe der Arbeitsplatte rechneten wir zum Beispiel mit 63 cm, die Bretter darunter sollen nicht ganz so tief werden, sie sollen ja nicht überstehen. Im Holzladen fanden wir dann tatsächlich eine Platte in der richtigen Tiefe, doch erstens war die viel zu dick und zweitens viel zu teuer. Also entschieden wir uns gegen eine Platte am Stück. Stattdessen werden wir die Küchenarbeitsplatte und die Einlegeböden darunter je aus drei Brettern zusammenleimen. Dass uns das rechnerisch ganz schöne Schwierigkeiten gemacht hat, kann man der Skizze entnehmen.
Jetzt sind die Bretter aber da, und sobald wir das Gästehaus ein drittes Mal gestrichen haben – die zweite Schicht der Kalkfarbe kreidet wie doof, ich denke, sie ist zu schnell getrocknet und konnte deswegen nicht richtig abbinden – werden wir die Küchenmöbel bauen.


Mit dem Parkett hatten wir übrigens nicht nur zu Beginn Ärger. Zuerst gab es da die Diskussion über die plötzlich verdoppelten Versandkosten, die ja recht schnell vom Tisch war. Dann aber machte ich einen folgenschweren Fehler. Ich fragte beim Transportunternehmen nach, was die Verzollung der Ware kosten würde. Nicht ohne Grund, denn kurz vorher hatten wir schon wieder Ärger mit DHL gehabt, die uns (schon wieder!) widerrechtlich Gebühren für die Bearbeitung nicht verlangter Zollangelegenheiten berechnen wollten. Wir verweigerten die Bezahlung, die Ware ging zurück. Amazon schickte die Ware insgesamt dreimal (!) ab, beim letzten Mal dann per UPS. Und siehe, sie kam an. Doch das nur am Rande.
Das Transportunternehmen erklärte, dass sie die Verzollung nicht machen würden, das würde ein kanarischer Transportista erledigen. Oh-oh.
Dorthin wurde meine Anfrage weitergeleitet und dann dauerte es Wochen, in denen Verantwortlichkeiten hin- und hergeschubst wurden:
Ja, Sie müssen Steuern zahlen für den Import.
Das hatte ich nicht gefragt.
Ich werde nachfragen, welche Steuern anfallen.
Das habe ich nicht gefragt.
Das müssen Sie die Mutterfirma fragen.
Das haben wir, die leiteten uns zu euch, denn Ihr macht die Verzollung.
Das müssen Sie den Absender fragen, der ist unser Auftraggeber.
Heißt das, der zahlt entstehende Gebühren?
[…]

Das ging solange, bis sich der Chef vom Parkettladen (mit dem ich ja so nett geplaudert hatte) einmischte und die Ware nach drei Wochen freigegeben wurde.

Gestern erhielt ich den Anruf vom Kurier, der das Parkett geladen hat. Er hätte keine Laderampe, ob wir nicht zufälligerweile eine Hebebühne herumstehen hätten zum Abladen. Ähm, nein. Die haben wir gerade dem Schwippschwager väterlicherseits geliehen und der gibt sie nicht zurü… WHAT?! Na dann, dann wird er ein weiteres Unternehmen einschalten müssen, das uns das Parkett dann vom Hafen nach Mala fährt. Wer die Kosten allerdings dafür trägt, das muss er erst einmal besprechen.

Wir warten.

Fußnoten

Fußnoten
1 Kein Fehler im Script, die Dopplung ist beabsichtigt!

4 Gedanken zu „Strom & Estrich“

  1. ich will Euch ja nicht nervös machen…aber Fensterrahmen werden nicht nur mit Keilen gepresst sondern mit ziemlich langen Schrauben und Dübeln im Mauerwerk versenkt.
    Aus Erfahrung weiß ich, dass Bauschaum nicht dauerhaft funktioniert. Mit den Jahren verliert er an Substanz und zerbröselt gern..besonders bei Sonneneinstrahlung.
    Ein Fenster, dass nicht geschraubt wird, hält stärkeren Winden eigentlich nicht lange stand.
    Sorry to say…aber schaut mal ob ihr die Fensterrahmen nicht dübeln und schrauben könnt. Entsprechend vorgebohrte Löcher müssten vorhanden sein.
    LG
    Bernd

    1. Nervös machen? Wegen Bauschaum? Och nö 😉 Zuerst mal danke für die Information, jede ist willkommen!!!

      Also, es gibt zahlreiche Methoden für den Einbau von Fenstern, und die mit Bauschaum ist wohl die einfachste und, zugegeben, vermutlich nicht die beste. Dennoch sind die Rahmen jetzt drin, sie sitzen fest und gut und wir freuen uns, einen Schritt vorangekommen zu sein. Der Bauschaum wird bald kein Tageslicht (=UV) mehr sehen, da wir alles noch verputzen, bzw. mit Silikon verarzten. Sollte dann tatsächlich irgendwann das Fenster anfangen zu wackeln, können wir da immer noch mal ran und es ändern. Ob jetzt oder in 5 Jahren ist auch egal. Für die nächsten Türen und Fenster werden wir mal sehen, was wir machen. Wie gesagt, C und W sagen, ihre Fenster halten seit 20 Jahren mit Bauschaum …

    2. Nach kurzer Beratung haben wir uns jetzt nun doch (zwar gegen Schrauben aber) für „Fensterkrallen“ entschieden. Die sieht man nicht, das ist schöner (Ollies Argument), und wir treten unserem Tischler, der das seit 100 Jahren macht, nicht auf die Füße (Neddes Argument). 😉 So hat man es schon immer™ (auch in Deutschland) gemacht, das sollte doch halten.

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