Woche 119

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In der vergangenen Woche waren wir temperaturbedingt (und weil Ollie einen neuen Ausweis brauchte, den er auf Gran Canaria beantragen musste), „nur“ drei von fünf Tagen in Mala. Das heißt aber nicht, dass nichts geschehen wäre, ganz im Gegenteil!

Am Montag gaben wir dem Elektriker Bescheid, dass wir mit der Strommauer fertig wären, obwohl wir noch einen Tag brauchten, um eine weitere Mauer inklusive zweier Verteilerkästen zu errichten, in denen (nächster Tag) auch noch die Kabel verknüppert werden mussten. Diesmal war das etwas komplizierter, denn hier führen Kabel zur Deckenlampe, die im Verteiler mit einem Dingelchen verbunden sind, das später auf Zuruf das Licht dimmen kann. Ollie sagt dazu Wi-Fi-Empfänger, für mich ist es ein kleines, weißes Plastikdimmerding.


Da der Estrich im Gästehaus noch eine Weile aushärten muss, bevor er begehbar ist, können wir hier in den nächsten drei Wochen nicht viel machen. Die Wände neu streichen wollen wir erst, sobald die Fenster drin sind, damit kein Zug entsteht. Das ist vermutlich (hoffentlich) der Grund dafür, dass der letzte Anstrich kreidet. Die Dusche zu tadelakten und den Waschtisch einzubauen samt Waschbeckeninstallation geht auch erst, wenn der Estrich begehbar ist, Parkettlegen erst, wenn der Wandanstrich fertig ist. So viele Wenn-dann-Bedingungen, die mich leicht überfordern würden, hätte ich mir nicht eine schöne Abhakliste auf meinem Smartie angelegt. (Danke für den Tipp, Mona!)

Wir machten stattdessen im Haupthaus weiter. Ollie kratzte im Atelier Farbe und Putz von der Deckenmitte, um zu schauen, wo dort die Betonbalken entlangführen. All das, um zu wissen, wohin später (vor dem Kalken des Daches) die Claraboya1)Dachluke plaziert wird. Die soll so rund und groß werden wie der innere Ring meiner Lampe, damit später das Tageslicht durch das Milchglas fällt – eine großartige Idee, wie ich finde.


Dann ein Anruf. Die Post wäre da, zwei große Pakete wären es, so der Mann am Telefon, sie wären schwer, und wann er sie vorbeibringen könnte, am Vormittag wäre niemand zu Hause gewesen. Hurraa! Die erwarteten Werkzeuge: Die umgetauschte, da kaputte, Säge vom Lidl und eine neue Bohrmaschine – die alte hatten wir nuddelig gearbeitet.
Wir verständigten uns auf Mittwoch um neun. Pünktlich um halb zehn klingelte das Telefon, die Pakete wären da, ob ich runter kommen könnte. Klar. Ich bat Ollie, mitzukommen, wusste nicht recht, wie schwer eine Säge und ein Bohrer so sein könnten, wenn der Paketbote sich schon verweigerte, sie nach oben zu schleppen. Vermutlich hat er’s im Kreuz. Und dann diese vielen Treppen …!

„Muy pesado y muy grande“2)Sehr schwer und sehr groß!, sagte der Mann fröhlich und führte uns … zu einem riesigen LKW mit Kran. Wo er die Pakete denn abladen solle?
Ui. Die waren groß. Und die enthielten ganz sicher keine Bohrmaschine. Und keine Säge.

Es war das Parkett.

Aber was machte das denn in Costa Teguise?
Ich hatte doch extra vor gut einer Woche bei der Transportfirma angefragt, ob sie es statt nur zum Hafen in Arrecife, wie einst mit dem Parkettmann verabredet, bis nach Mala bringen könnten! Woraufhin die schrieben, das wäre kein Problem und dass sie sich darum kümmern würden. Und dann der Anruf letzte Woche vom Spediteur, dass das nicht so einfach wäre, da sein LKW weder Kran noch Hebebühne hätte. Dass er sich darum kümmern würde, das Holz auf ein anderes Fahrzeug umzuladen. Eins mit Kran. Dat kost’ aber extra. Dann ein paar Tage später die Mail vom Parkettladen, die Transportfirma hätte ihn als Auftraggeber gefragt, was zu tun sein, und dass ER den zusätzlichen Transport in Auftrag geben müsste, der er allerdings uns in Rechnung stellen würde.
190 Euro für 21,8 Kilometer? Boah. Na gut. Hauptsache das Holz kommt endlich, das bereits am 11. Juli bezahlt und verschickt wurde.


Soviel also zur Vorgeschichte. Und nun stand der LKW mit unserem Parkett in Costa Teguise. Nicht in Mala.
Ollie war sauer. Ich lachte nur noch, fuchtelte übertrieben hysterisch mit den Armen und faselte was von einem Durcheinander, von meiner E-Mail mit der Adresse in Mala, dann wieder von dem Durcheinander, und noch einmal: „Qué lío!“ – „Was für ein Durcheinander!“

Der Transportista schien Kummer gewöhnt, er rief bei der Firma an, nickte stumm und war schon auf dem Weg nach Mala. Wie folgten ihm. Erstaunt, wie einfach das auf einmal war.


Zuerst lachte ich noch über die kleinen Pakete: Fünf ein-Meter-lange Kastanienholzparkettstäbe wogen nicht viel, ich hob den ersten Pack über den Kopf, so leicht, das würde eine einfache Aufgabe werden. Doch die Menge machte es, dass schnell die Arme ermüdeten. Dann die vielen Gänge quer durchs Haus, denn wir mussten uns als Kastanienholzparkettstablagerplatz ja ausgerechnet das Wohnzimmer, den am weitesten entfernten Raum aussuchen! Mein Hüfte! Mein Rücken! Keine Ahnung, wie viele Kilometer wir da gelaufen sind, beladen mit insgesamt 165 Fünferkastanienholzparkettstabpaketen und 10 Fünferipéholzparkettstabpaketen, unterschiedlich in Länge und Gewicht, die kleinsten 45 cm, das größte 2 Meter lang, das Ipéholz wiederum weit schwerer als das der Kastanie. Und noch ein paar zu vernachlässigende Balken. Peanuts.


Das Holz ist schön. Ein paar kleine Macken sind drin, aber das ist vermutlich normal, und wird später beim Verlegen keine Rolle mehr spielen.

Fußnoten

Fußnoten
1 Dachluke
2 Sehr schwer und sehr groß!

4 Gedanken zu „Woche 119“

    1. Das finde ich auch. Am liebsten hätte ich alte, recyclete Dielen gehabt, aber da das heutzutage ein Trend ist, ist es unerschwinglich. Wir kriegen es aber sicher hin, dass auch das Kastanienholz ganz schnell vermurkst ist xD

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