In der vorangegangenen Woche lief ja nichts geradeaus, und so – das hatte ich unterschlagen – erschraken wir sehr, als wir bemerkten, dass die Risse im Gästehausbadboden offensichtlich schlimmer waren als geahnt. Die Risse, auf die wir zur Überprüfung Kalkfarbe gestrichen hatten in der Annahme, dass diese ebenfalls einreißen würde, wären die Risse mehr als oberflächlich, stellten sich am Ende der Woche als tiefer heraus als je angenommen: Sie gingen bis nach unten durch, der gesamte Bereich wackelte, als wäre das Stück herausgebrochen.
Wir wissen, wie man das professionell repariert, doch Epoxidharz ist sauteuer, nur in Riesenmengen zu bekommen und wie sollte man das schon in diese feinen Risse reinpritzen? Ollie hatte da eine gute Idee, wie ich finde: Er flexte an den Rissen tiefe Kerben, legte eine lange Schraube (Stichwort Bewehrung) rein und verschloss alles mit Schnellzement.
Unkonventionell, aber es hält bombig! Es wackelt nichts mehr, und Aufwand und Kosten waren gering. Ob das auch noch so bleibt, wenn die Fliesen liegen, oder ob sie uns doch noch reißen, werden wir abwarten müssen. Aber wie immer sind wir (nicht ohne Grund) optimistisch. (Nachtrag: Ja, bisher, ein halbes Jahr später, sind Fliesen drauf, mehrfach begangen und noch nicht gerissen!)
Fliesen legen konnten wir deswegen noch nicht, also widmeten wir uns anderen Dingen. Die Tür hatte übers Wochenende Scheiben bekommen, das war gut, denn allmählich wird es auch hier etwas unbeständiger, und die Wahrscheinlichkeit, dass es regnet, steigt.
Und dann ging’s los:
Der Grund: Kalkfarbe ist einfach gut fürs Raumklima, ist antibakteriell und wirkt gegen Schimmel. Warum also nicht die paar Cent ausgeben, um auch dem Boden die guten Eigenschaften zu verpassen?
Und schon ging es weiter mit dem Dielenunterbau: 3×4-cm-dicke Balken verlegten wir in Abständen von 40 cm. Das ist bei dieser Stärke das richtige Maß, das haben wir, na wo schon, im Internet herausgefunden. Auch, dass wir eine Trittschalldämmung benötigen würden sowie einen Ausgleich bei Unebenheiten im Boden. Ganz pragmatisch kombinierten wir die beiden Anforderungen und verwendeten den Kork sowohl als Dämmung als auch als Bodenausgleich:
Mit der Wasserwaage rutschten wir nun rückwärts über den Boden und kontrollierten, wo es mit der Höhe nicht hinkam oder wackelte. Dort unterfütterten wir die Balken mit ein bis zwei weiteren Korkplättchen.
Der Anfang war dann noch recht knifflig.

Damit es von der Eingangstür aus nicht schief aussieht, orientierten wir uns an der Küchenzeile und planten zuerst in die entgegengesetzte Legerichtung. Doch als das schließlich gewuppt war, flutschte es.
Damit die Dielen schön dicht aneinandersitzen, und um die Feder nicht kaputtzuhauen, verwendet man ein Gegenstück, das man ansetzt, und haut da ordentlich mit dem Hammer gegen.
Manchmal rutscht die Diele dann auch an ihren Bestimmungsort, aber meistens muss nachgeholfen werden. Dafür befolgten wir einen Trick aus dem Netz. In Ermangelung einer Bauklammer (Minute 10:27) benutzten wir ein Stück Holz, das wir an den entsprechenden Balken schraubten (dabei sind uns, glaub ich, schon mindestens 10 Schrauben durchgebrochen).
Anschließend legt man zwei Keile mit den spitzen zueinandergewandt zwischen Schlagholz und angeschraubten … ach: Bilder sagen mehr als tausend Worte:

Wem jetzt aufgefallen ist, dass es sich bei dem Holz weder um Kastanie noch Ipé handelt, der hat Recht.
Vor einigen Wochen hatten wir plötzlich Zweifel, ob die bestellte Menge Parkett auch wirklich reichen würde. Und was, wenn nicht und uns mitten im Salón die Parkettstäbe ausgingen, weil wir doch mehr Verschnitt haben als gedacht? Weil die Wände eben doch krummer sind und wir unfähiger. Passiert ja schnell mal, dass man unaufmerksam ist, und dann ist die falsche Seite der Diele abgetrennt.
Wir waren deshalb zum Holzhersteller unseres Vertrauen gedackelt und haben uns dessen Angebot ein weiteres Mal angeschaut.
Parkett aus „gutem“ Holz, also Eiche oder Morera oder Tropenholz war unverschämt teuer, weit teurer als die Kastanie, die wir vom Festland importierten. Genaugenommen fast doppelt so teuer. Nicht, dass wir unseren Gästen das nicht gönnen würden, aber das Gästehaus ist unser Sandkasten, hier wollen wir üben, und hier darf auch mal was schief sein!
Wir entschieden uns für Kiefenholz, pino rojo.
Nun waren die Dielen, die man uns zeigte und die die einzigen waren, die mit über 2 cm Stärke und einem günstigen Preis in Frage kamen, keine richtigen Bodendielen, sondern waren an einer Seite gefast, das heißt abgerundet. Man verwendet sie eigentlich, so der Verkäufer, für Wand- und Deckenverkleidungen, aber er hätte schon Kunden gehabt, die sie einfach umdrehten und als Bodendielen verbaut hätten. Dabei grinste er schlau, und auch wir fanden die Idee großartig. Und so kauften wir 57 Stück und ließen sie uns nach Mala liefern. So einfach kann es manchmal sein.
Stand Freitagnachmittag: Das Wohnzimmer hat einen Fußboden! Ach, und einen Kühlschrank, den kauften wir letzten Samstag und genau der, den ich mir vorher ausgesucht hatte, war auch noch im Angebot. Sachen gibt’s …

Und hier noch ein paar klamaukige Bilder, weil wir so suuuuper cool sind xD:
PS: Wer mit dem Titel nichts anfangen kann: Mein Papa war Parkettleger und hatte eine Firma mit o.g. Namen. Und wenn meine Mama, die dort im Büro arbeitete, ans Telefon ging, hieß es immer: „Berliner Parkett Kontor, K… guten Tag.“ Werde ich nie vergessen.
Und natürlich maße ich mir nicht an, so gut zu sein wie er!
Aber ich glaub, er wäre trotzdem ganz schön stolz auf seine kleine Tochter.
Ihr seid großartig! Es sieht suuuuuper schön aus und ich bin sicher, Nedde, dass deine Eltern es sich beide auf einer Wolke bequem gemacht haben und eure Baufortschritte genaustens verfolgen. Vielleicht geben sie Kommentare wie Waldorf und Statler ab und bestimmt haben sie für den gewünschten Kühlschrank im Angebot gesorgt. 😉
Hihi, ja, das wäre schön.
Das sieht ja schon super wohnlich aus, aber das Gefühl für euch mit Socken auf einem selbst verlegten Holzboden zu stehen muss unbeschreiblich sein.
Sch… corona, ich würde so gerne kommen und das ganze in echt sehen.
Jetzt muss noch ne Kombi Mikrowelle ins Angebot kommen 😆
Ihr seid klasse!!
Danke. Wenn Du kommst, sieht alles noch viel besser aus. Dann haben wir auch den Pfusch beseitigt, den ich nicht blogge! Neee, ich schreibe alles, was passiert, vielleicht nicht sofort (siehe Risse in Bodenplatte), aber dann, wenn wir eine Lösung gefunden haben.
Eine Mikrowelle habe ich mir schon ausgeguckt, das Problem ist, dass hier alles so schnell rostet. Deswegen sollte sie nicht aus Metall sein und wenn, dann gut ummantelt.
Da kann ich mich nur anschließen. Mein Haus wurde gerade 21 Jahre alt, ich habe nichts selbst gemacht außer planen, rechnen, Schriftverkehr und dem Einzug….und ich bin immer noch stolz drauf. ich kann mir kaum vorstellen wie es euch wohl gehen mag. Alles selbst gemacht, selbst rausgefunden wie es geht, selbst besorgt und trotz gelegentlicher Rückschläge…seid ihr jetzt schon so weit gekommen
Lg
Also auf (Messen,) Rechnen und Schriftverkehr hätte ich gut verzichten können! Aber diese (für mich fürchterlichen) Arbeiten erledigt zu haben, das ist auch eine gute Sache.
Wenn wir das Gästehaus fertig haben, dann wissen wir auch, wo es im Rest des Hauses langgeht. Dann wissen wir, was auf uns zukommt und es steht uns kein „Angstgegner“ mehr im Weg. Das ist eine gutes und beruhigendes Gefühl.
einfach nur gut, weiter so
Machen wir! 😀