… bzw. gewachst, ich kann das nicht mit der falschen Grammatik, nicht einmal um des Wortspiel willens.
Diese Woche war durchwachsen (Das Wortspiel hab ich nicht mal bemerkt beim Schreiben! Witzig!). Sie startete mit einem freien Tag, da unser 13-Jahre-alter Astra zum TÜV in Arrecife musste. Diesmal war ich dran, fuhr zur Werkstatt hin, mit dem Bus zurück, nachmittags wieder mit dem Bus hin, um ihn abzuholen. Erstaunlicherweise hatte der TÜV rein gar nichts zu beanstanden, man gab uns den TÜV-Aufkleber und wünschte einen schönen Tag. Einen neuen Außenspiegel (der andere war zum 4. Mal geklaut worden) gab es für 30 Euro gebraucht dazu. Und auch, wenn der Spiegel, also das Glas selbst nicht original ist, sondern auf Form geschnitten und irgendwie stark vergrößernd ist, so hat die Verkleidung doch die gleiche Farbe wie unser Auto, wie schön!
Nach dem verlängerten Wochenende starteten wir richtig durch:
Ollie sägte Rillen an die ihm von mir vorgegebenen Stellen, und malte sie mit Goldfarbe aus. Für das Gesamtwerk (=Bett) war es sehr wichtig, dass die Linien an der richtigen Stelle waren. Er ölte die Balken vom Bett, während ich … … auf dem Boden hockte, und den Dielen einen zweiten Nogalinaanstrich verpasste.
Ollie wollte es ganz genau machen, wollte die Rillen perfekt füllen, schaffte es aber aufgrund eines zu dicken Pinsels nicht. Und anstatt einen Tag zu warten und einen dünneren mitzubringen und es erneut zu versuchen, gefiel es mir so gut, dass das Gold über die Linien quoll, dass ich alles noch einmal überarbeitete, dick Farbe reinschlotzte, um ganz viel Gold zu haben. Ich finde es total schön. Genau so habe ich es mir vorgestellt, und das ist der größte Lohn von allem.
Die Mitte der Woche ließ unsere Laune kippen. Das Hartwachsöl für den Dielenboden hatten wir am Montag bereits von der Post abgeholt und heute sollte es auf den Boden aufgetragen und anschließend eingepadded werden, also einpoliert, wie man früher sagte. Dazu kauften wir uns – und das dauerte, weil der erste Laden keine mehr hatte (no me queda!) und der zweite zwar noch eine herumliegen hatte, aber die kostete satte 80 Euro und für das bisschen, was wir damit machen wollten, war das ganz schön üppig, und so mussten wir etwas länger darüber nachdenken – eine Poliermaschine. Dazu noch hier ein Schaumstoffpad und dort einen „Klett-Adapter“. Filz zum letzten Polierdurchgang hatten sie erst gar nicht, aber weiter herumfahren wollten wir dann auch nicht. So ein Poliergerät ist sicher auch später noch praktisch, bestimmt werden wir in ein paar Jahren unseren Holzboden pflegen müssen, und da kommt so ein Maschinen schon ganz gut, auch wenn wir dafür 80 Euro hinlegen müssen.

Mit einer Microfaserrolle für Holz und Metall verteilte Ollie das Hartwachsöl auf dem gesamten Holzboden. Ein Liter sollte für 25m² reichen, doch das Holz sog das Öl nur so ein, also blieb es nicht dabei. Glücklicherweise hatten wir zwei Dosen (für zwei Aufträge!) gekauft. Der Packungsanleitung folgend ließen wir es 30 Minuten einziehen, dann schnappte ich mir das neue Poliergerät und begann, den Boden damit, nein, versuchte, den Boden damit zu polieren. Das dazugekaufte Schaumstoff-Pad quietschte auf den Dielen, mehr tat es nicht, von Polieren oder Einmassieren keine Rede. Wir tauschten das Pad aus gegen eins mit längeren Haaren. Mehr Auswahl hatten wir nicht, hat auch die Insel nicht, soweit wir wissen. Das zweite machte einen besseren Eindruck, doch nur die ersten drei Quadratmeter, die ich barfuß über die öligen Fliesen rutschte. Schnell war ich von oben bis unten genau so gewachst wie der Boden, aber egal, das hält mich ja nicht ab. Doch das zweite Pad war auch nicht geeiget, es schmierte mit einem Mal und verteilte kleine Spritzer dorthin, wo ich schon poliert hatte und überhaupt war das alles bescheuert. Ollie wuselte irgendwo herum, ich klebte, wusste nicht mehr, wie ich, bevor das Wachs getrocknet war – es fing schon an! – mit den 30m² alleine fertig werden sollte, und da geschah es: Das Kabel verhedderte sich mit dem Drehteller der Poliermaschine und riss es in der Mitte durch.
Fuck.
Ich versuchte noch, das Kabel mit einer Lüsterklemme zu reparieren (braunes Kabel an braunes Kabel, blaues an blaues, heute trau ich mir sowas zu, hätte ich früher nie!), doch das Gerät ist offensichtlich durchgeschmort. Es tat keinen Mucks mehr.
Und der Wachs trocknete vor sich hin.
(Fun fact: Heute hat Ollie das Gerät angeschaltet und es lief! Warum auch immer, aber wenigens sind die 80 Euro nicht einfach futsch.)
Ich saß jetzt auf dem Boden und massierte mit dem ollen, klebigen Pad das Hartwachsöl per Hand ins Holz. Schwitzte vor Anstrengung, durfte aber nicht tropfen, das gibt Flecken auf den guten Dielen, ich brauch meine Mütze, scheiße, ist das mühselig! Als das Schlafzimmer einigemaßen fertig war und ich völlig genervt nach Hilfe rief, musste Ollie mitmachen. Wir beide jetzt auf Socken (ich hatte das Gefühl, dass wenn ich barfuß auf dem frisch geölten Holz stand, mir das Wachs unter den Füßen schmolz und Flecken machte), rutschten wir beide in der Hocke über die Dielen: Ollie im Wohnzimmer mit dem Pad, ich mit einem Spüllappen erst im Schlaf-, dann auch im Wohnzimmer zum nacharbeiten, bis der Boden glatt war.
Mittwoch. Mehr Bilder gibt’s nicht, wir waren in Action!
Doch der Boden wurde nicht glatt. Überall klebte es noch etwas. Überhaupt klebte es, wenn man nur etwas länger den Boden anfasste. Es war zum Verrücktwerden!
Wir fuhren nach Hause mit der Sorge, dass wir den ganzen Boden noch einmal abschleifen, zweifach färben und neu ölen müssten, bliebe er so klebrig wie er war.
Am Mittwochabend begann es zu regnen.
Hörte auch in der Nacht zum Donnerstag nicht auf, ein Regenbogen deutete uns den Weg, 15°C sagte das Thermometer im Auto. Nur kurz hinfahren, um zu schauen, ob der Boden noch klebt, darum bat ich Ollie, und er tat mir den Gefallen, wie er mir viele Gefallen tat an diesem Tag.
In Mala angekommen kontrollierten wir den Boden auf Klebrigkeit.
Kontrollierten, ob das Probeholztürstück noch abfärbt (ja, tut es, Mist!)

Und wir schauten uns die Decken an, ob es irgendwo, und ja, natürlich regnete es mal wieder durch! Nicht schlimm, noch haben wir nichts verputzt oder Parkett verlegt, aber schon doof, weil ich dachte, die Baba-Farbe hätte einiges gerichtet.
Nicht allzuviel ausrichten konnte sie, auch nicht bei der undichten Claraboya im Salón. Das hatten zuerst wir gar nicht gesehen, ich hörte nur ein Geräusch alle paar Sekunden: tropp … tropp … tropp. Und dann sah ich die Bescherung. Direkt über den vielen gestapelten Kalksäcken war ein Leck, es tropfte auf den Kalk und vermutlich werden wir deswegen ein paar Säcke entsorgen müssen. Gut, dass wir noch nach Mala gefahren und nicht wegen Regen (wir Zuckerpüppchen) zu Hause geblieben waren! So konnten wir etwas dagegen tun, spannten eine Malerplane über den Kalk und zeigten dem Wasser mit einem Holzstab, wo es willkommen ist:

Ach so: Der Boden im Gästehaus klebt nicht mehr. 🙂
Das war schön und rettete uns den Tag. Besser wurde es, da Ollie – was sollten wir schon tun, der Boden muss noch 24 Stunden trocknen – sich zu einem Black-Friday-Move überreden ließ.

Bei IKEA erwarben wir so ein Sofa, eine Matratze, Besteck und einen Teppich und sparten 50€. Beim Bricodings gab’s Philips-HUE-Artikel 25% rabattiert, also auch hier: Satt gespart bei drei Bewegungsmeldern.
Und die Frau freut sich.

Heute gab es dann viele Kleinigkeiten zu erledigen: An einigen Stellen im Gästehaus war schon wieder die blöde Farbe von der Wand abgebröselt, hier ist Ollie mit dem Pinsel drüber. Ich ging über meine grüne Probetür mit dem Hartwachsöl und siehe da: Es färbt nichts ab und ist schön grün. So wird’s also gemacht: die zwei Türen werde ich erneut abschleifen, dann schön grün bemalen und abschließend mit Hartwachsöl drübergehen.
Außerdem bekam die Badezimmertür drei Löcher für die Belüftung.
Dann ging’s ans Bett:
Zuerst Filz auf die kalten Füße. Ein bisschen Wikingerschach zwischendurch. Einzelteile vorbohren, ineinanderstecken, umkippen lassen, Macken in den neuen Boden hauen. Das Kopfteil war am schwierigsten zu managen, stand aber schließlich. Zum Schluss platzen wir vor stolz. Frohlocket! Das Bett ist fertig und wartet auf die Matratze, die am 10. geliefert wird.
Euch ein schönes Wochenende!
Hallo
Ich bin überrascht. Dass das Dach nicht dicht ist. Konntet ihr die leckende Stelle finden oder liegt es an dem Dachfenster?
Mist
Bernd
Die leckende Stelle? Hihi. Also ja, wir haben die Bereiche fotografiert. Wir wissen auch, warum es leckt, teilweise ist die Mauer darüber noch unverputzt, so dass es eher in die Mauer und dann ins Dach geht, ein anderes Mal ist es die Dachluke, wo die Teerpappe schlecht verklebt ist. Alles ist aufgezeichnet und macht uns keine Angst. Es gibt wie immer Schlimmeres. Zum Beispiel hätte das Dach im Gästehaus leck sein können und es hätte auf den frisch gefärbten, aber noch ungewachsten Boden dröppeln können. DAS wäre ein Unglück. So ist die Wand nass. Und ein paar Säcke Kalk. Nicht schlimm. Und besser jetzt als später.
(Ja, ich wundere mich selbst über meinen Schönreden. Aber es hilft!) 😉
Ok… ich will jetzt kein Wasser in den Wein schütten. Wasser sucht sich seinen Weg. Manchmal ist der Wasseraustritt weit entfernt von der undichten Stelle
das kann ich nur bestätigen, auf unserem Boot war der Wassereintritt auch ganz wo anders als der Ausgang.
Aber das Haus wird wirklich bald ein Haus.
Alles gut. Es ist aber recht deutlich zu sehen, wo etwas im argen liegt. Wir haben ja keinen A250 4Matic in dem alles verbaut ist, sondern eher die Ente unter den Autos: Mauer, Putz, Farbe. Wir kommen an alles ran und können alles reparieren. Da ist keine Isolierung dazwischen oder anderes, in das wir nicht hineinsehen können.
Wir haben es ja im Hinterkopf und werden auch kein Parkett legen oder auch nur die Wände verputzen ohne zu wissen, dass das Dach dicht ist.