Schon ein bisschen spät, ich weiß, aber der Jahresübergang war irgendwie blöd. Corona, kalt, grau und sonst auch. Ich wollte unbedingt in Mala übernachten, es unbedingt noch 2020 schaffen – und das taten wir! – und dann war die Luft raus. Und der Jahresrückblick, den ich vorhatte zu schreiben, nee. Allein die Idee, das ganze verrückte Jahr Revue passieren zu lassen, dazu hatte ich keine Kraft mehr. Ich denke, das hole ich irgendwann nach, aber nicht jetzt. Es reicht, wenn ich drei Wochen „aufarbeiten muss„.
Einen Tag vor Weihnachten wagte ich mich ein weiteres Mal ans Tadelakten, diesmal ums Waschbecken herum. Wagen ist zu weit gegriffen, denn eigentlich hatte ich Angst, dass ich die Dusche vermassle, wo doch mein erster Versuch nicht ganz so geglückt war. Ach, es war nicht schlecht, und tatsächlich perlt das Wasser hervorragend vom Fenstersims ab, doch es war eben nicht so glatt, wie ich es mit vorgestellt hatte.
Wenn die Farbe so bliebe, wäre es kein Drama, denn mit dem Spiegel obendrüber sieht es ganz vernünftig aus. Doch wir wissen, dass es noch weißer wird, vermutlich dauert es im Innenraum einfach viel, viel länger. Die Fensterbank draußen, die Sonne und Wind ausgesetzt ist, ist weiß.
Wir hatten beschlossen, zwischen den Jahren nicht zu arbeiten. Aber ich war unruhig, ich wollte doch unbedingt fertig werden!
Am 28. Dezember war es dann endlich soweit: Ich übernachtete zum ersten Mal in Mala. Ollie wollte nicht, ihm fehlte:
a) Internet
b) ein Fernseher und
c) Warmwasser
Aber ich hatte es mir in den Kopf gesetzt, außerdem hatte ich vor, die Dusche zu tadelakten, und das würde dauern und Ollie mich nerven, wenn er nach Hause wollte, wo ich doch die Wand noch nicht fertig hätte. Ich ahnte nicht, wie lange es tatsächlich dauern würde, doch es war gut, dass ich blieb.
Keine Ahnung, was wir an dem Tag gearbeitet haben. Ich sollte zeitnaher protokollieren. Ollie verschwand jedenfalls gegen 15 oder 16 Uhr und ließ mich allein.
Es war echt einsam.
Am nächsten Morgen – ich trank einen leckeren Kaffee ohne Milch (vergessen) – verblüffte mich beim Kontrollgang durchs Haus etwas: Ich hatte ja im September die Löcher in der Küchenwand entdeckt, die losen Steine herausgezuppelt und damit zwei „Fenster“ freigelegt. (Die Anführungsstriche sind Absicht, denn die Öffnung ist sehr rumpelig.) Am Morgen dann sah ich, wie ein Lichtstrahl durch eben jenes „Fenster“ fiel. Auf die gegenüberliegende Wand, bzw. auf die Rigipsplatte davor. Und ich staunte nicht schlecht, als ich sah, dass der einfallende Lichtkegel kreisrund war. Hmmmm.
Ollie sollte sich den Tag freinehmen, ich wollte tadelakten! Und weil ich allein war, gibt es davon keine Bilder. Beim nächsten Mal werde ich berichten, wie ich das gemacht habe und vielleicht sogar zwei bis drei Tipps geben können – falls Ihr Euch mal daran versuchen wollt. Denn schwierig ist es nicht, nur aufwendig. Und wenn der Putz glatt aufgetragen ist, wird das mit dem Glanz auch was:
Die zweite Nacht in Mala war ähnlich der ersten, doch nun hatte ich mich an die neuen Geräusche gewöhnt, wusste, dass, falls es wie am Vorabend laut knallen würde, es nur eine Diele wäre, die sich durch das Ein- und Ausschalten des am Boden stehenden und heißbrüllenden Radiators verzogen hatte. Ich las auf dem Sofa, nach 8 Stunden tadelakten völlig erledigt. Alles tat weh.
Doch der nächste Morgen war gnädig, dem Körper ging es schon wieder gut, und die Motivation schrie mir laut ins Gesicht. Die zweite Duschwand sollte es nun sein, die, die wir nicht gemauert hatten, sondern die mit den charmanten Rundungen.
Charmant war später auch das Ergebnis. Keine glatte Fläche, sondern eine, wie soll ich sagen, hubbelige Wand.
Ich schaffte es an diesem Tag nicht mehr, die beschmadderten Steine vom Kalk zu befreien, denn der Putz war noch zu flüssig, da ich ständig die Wand befeuchten musste und die Plörre sich am Boden sammelte. Also musste ich am nächsten Tag noch mal hin. Steine kratzen.
Und so endete das Jahr. Auf dem Boden hockend, bei 18°C frierend, kalkverklebt und … ja, irgendwie war es dämlich, allein in Mala zu übernachten und allein in Mala zu hocken und zu arbeiten. Am Jahresende. Nach 10 Monaten Corona, 2,5 Jahre nach meinem letzten Deutschlandbesuch. Und vermutlich war das auch der Grund, warum ich die nächsten Tage arg durchhing.
Ich wollte nicht nach Mala.
Ich war kaputt.
Und so fuhr Ollie alleine hin.
Kaufte lange Nägel ohne Köpfe und versenkte sie in den Fußleisten. An sich keine schwierige Geschichte, aber wenn Ihr unsere Wände kennt, versteht Ihr auch, warum das einen Tag Arbeit und viel Rennerei zwischen Gästehaus und Säge bedeutete:
(Von nun an werden wir – wenigstens unten – die Wände versuchen, ganz gerade zu verputzen. Oben darf es ruhig „organisch“ sein, darf man sehen, wo die dicken Steine sitzen und dass es ein altes Haus ist, aber unten: Nein.)
Ollie machte sich dann im Patio zu schaffen und vorverputzte eine halbe Wand. Das wurde jetzt doch langsam dringend, denn der Regen wäscht immer mehr Barro, also Lehmmörtel aus der Wand, und die wird irgendwann brüchig. Dass ein paar Steine hin und wieder herausfallen, ist nichts Neues, aber man muss es ja nichts drauf ankommen lassen.
Und dann, dann kam der Regen.
Zuerst nur war der Himmel grau, und es regnete hin und wieder.
Am Donnerstag dann kam alles runter, was sich in den Tagen zuvor nicht abgeregnet hatte.
Wir fuhren noch gemütlich einen kleinen Umweg, ganz fasziniert von den Wassermassen, die dort herabprasselten, als Ollie plötzlich fragte: „Hast du das Schlafzimmerfenster zugemacht?“
Und dann ging alles ganz schnell, er rein in die Straße, ich raus aus dem Auto, zum Haus gerannt, Tür auf und: Nein! Das Fenster war auf Kipp.
Doch nicht nur dort hatte es reingeregnet. Auch unter dem Fenster, durch den Rahmen lief das Wasser die Wand hinab. Und im Wohnzimmer, da war es besonders feucht, denn die „Handwerker“ hatten damals … ach, lass mal.
Wir mussten also im Haus weitermachen.
Der Plan: das Arbeitszimmer soweit fertigzustellen, dass wir gemütlich dort arbeiten können. Internet inklusive, dann wird es auch möglich, im Gästehaus zu schlafen. Hauptsache Anschluss! Hauptsache nicht allein 😉
Seit heute scheint wieder die Sonne. Das motiviert ungemein. Und während Ollie im Arbeitszimmer weiterwerkelte, stand ich draußen und vorverputzte eine weitere Patiowand.
Es geht wieder. Und es macht tatsächlich wieder Spaß.
Heute haben wir uns informiert, was denn die Miete für so einen Kompressor kosten würde, den wir für unseren tollen Putzwerfer brauchen würden. Als die Antwort 42 Euro am Tag war, waren wir uns beide schnell einig: Nö. Dann machen wir erst mal weiter per Hand weiter und kaufen uns gegebenenfalls einen. Auch das Baugerüst mit 32 Euro am Tag erscheint uns echt teuer. Auch hier: Mal schauen, ob wir so was nicht kaufen und später wieder verkaufen können.
War vielleicht gut mal eine kurze Pause zu machen. Jeder hängt mal durch. War nur eine Frage der anzeigt. Wenn die Gästewohnung erstmal fertig ist und ihr nicht immer pendeln müsst, geht es nochmal so schnell mit dem Rest weiter.
Jetzt nicht nachlassen😀😉
jetzt schaut´s schon sehr geil aus!!!
Nur net hetzen, da passiert nur ungemach. Ihr hattet bis jetzt so viel Zeit da kommt´s auf ein wengerl auch nicht mehr an.
Prosit Neujahr!!!
sieht doch alles gut aus. Die Blätter haben Ähnlichkeit mit Geranienblättern.
so ein Landregen hat doch auch was, jetzt wisst Ihr wo´s leckt.
Ich weiß, die Antwort kommt spät. Mein Mailprogramm hat gespackt und so habe ich einige links zum Blog verpasst und lese jetzt nach…
Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Pflanze eine gemeine Wegmalve (malva neglecta) ist. Die jungen Blätter sind sogar als Salat essbar, ebenso die Blüten und Samen.
Guten Appetit!
Und ich hab den guten Salat gestern und vorgestern beidhändig rausgerupft!
(Mir wurde allerdings vor einer Weile auch erzählt, diese andere Pflanze da, das wäre so was wie Spinat, das hätten die Lanzaroteños damals als Alternative (man hatte ja nischt) gegessen.
Hab ich dann probiert.
Hatte selten so üble Bauchschmerzen danach …)
Aber zurück zur Wegmalve: Danke, ja, das muss eine Malvenart sein. Und stark verwandt mit der Wegmalve. Aber die Blüten sehen doch anders aus. Lieber nicht essen, was? …
Aber ich kann doch jetzt nicht 10 Kilo Salat futtern …