Feinverputzen

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Feinverputzen im Arbeitszimmer, das sollte der nächste Schritt sein, doch vorher musste die olle Plastikfarbe von der Decke runter, sonst würde die uns womöglich noch in unseren hübschen Kalkputz reinbröseln!

„Lass uns Leute holen, die den Scheißjob machen. Da kriechste echt lahme Arme von, also ich mach das nicht!“ erklärte ich mehrfach. Weshalb ich ganz ungeniert draußen weiter grobverputzte:

Doch was ein dickköpfiger Häuslebauer ist, der lässt sich auch von drohender Armerschlaffung nicht abhalten! Ollie kennt da kein Erbarmen und ist auch nicht so ungeniert wie ich. Er kratzte im Arbeitszimmer die Farbe von der Decke. Zwei. Tage. Lang.

Wirklich mühselig, trotz des Gerüstes, das er gebaut hatte, und das wirklich stabil steht und die Arbeit sehr erleichtert. Aber nein, hier heißt es Kopp in’ Nacken und Hände hoch, und immer nur kratzen, kratzen, kratzen, bis die ganze Plastikfarbe ab ist und die Stellen der Decke freigibt, die feucht sind.

Oops.

Was aber kein Problem ist. Feuchte Decken, hah! Längst haben wir uns dazu entschieden, das gesamte Dach neu mit Dachpappe auszulegen. Die schöne Kalkfarbe, mit der wir noch im Oktober das gesamte Dach gestrichen hatten, hat das Problem nämlich leider nicht lösen können. Schon nach wenigen Wochen platzte sie ab und flog munter durch die Gegend. Zum Glück war’s nur Kalk, so dass es der Umwelt nicht geschadet hat. 1)Leider beobachteten wir das oft in der Umgebung, wo die Plastikfarbe, die oft auf den frischen, noch feuchten Zement aufgetragen wurde (böser Fehler!) dann in großen, weißen Placken durch die Gegend fliegt.
Auch kein Problem wird es sein, die Decke zu streichen, denn das schadet der Kalkfarbe nicht. Wenn sie feucht wird, färbt sie sich grau. Trocknet sie, wird sie wieder weiß. Rückstandslos.

Das Kratzen dauerte zwei Tage, ich sag ja: mühsam. Und so widmete ich mich fern von Ollies Bröselei in der anderen Ecke dem Feinputz.

Nach zwei Tagen Kratzen verputzte dann auch Ollie. Da er besser in der Höhe arbeiten kann, ich dagegen den „Feinschliff“ besser hinbekomme, also die Schlieren und Beulen, die (uns noch) beim Putzauftrag entstehen, mit der Dreieckskelle wegmassiere, arbeiteten wir in verschiedenen Höhen und unterschiedlichen Wandseiten, wechselten dann die Position, dann war er unten und trug neuen Putz auf und ich auf dem Gerüst, die Unebenheiten bereinigen.
Zum Freitag waren fast drei Wände fertig verputzt.

Ansätze, wo wir an die Arbeit vom Vortag anknüpften, sieht man übrigens kaum. Und wenn dann noch Farbe drauf ist, sowieso nicht. Möglich macht’s mein geliebter Tadelaktstein und die Lust des Polieren.

Dass die Wände nicht komplett glatt sind, ist übrigens Absicht. Ganz so „organisch“ wie im Gästehaus ist es zwar längst nicht, aber ich fänd es auch unschön, ganz gerade Wände mit ganz exakten Linien und Ecken zu haben. Außerdem würde es enorm viel Putz und Geld schlucken, doch das ist gar nicht das Wichtigste.


Während wir eifrig sind, wird die Insel rundherum immer grüner. Es regnet oder nieselt recht häufig für hiesige Verhältnisse, die Wolken hängen tief, und der Boden ist dankbar für jeden Tropfen. Auch mein Garten ist langsam richtig vewildert (keine Zeit, mich da jetzt auch noch drum zu kümmern), und ich finde es sogar recht schön.

Halo? Hallo?
Wer’s nicht kennt – ich hab es auch erst hier auf der Insel vor drei oder vier Jahren zu ersten Mal gesehen und erst vor einigen Tagen ein zweites Mal – das ist ein Lichtphänomen, ein Regenbogen, der die Sonne umgibt 2)Die Wikipedia kann es besser erklären.. Wir waren unterwegs, Ollie konnte nicht anhalten, also ist das Foto mehr schlecht als recht, aber man erkennt schon was, oder?

Fußnoten

Fußnoten
1 Leider beobachteten wir das oft in der Umgebung, wo die Plastikfarbe, die oft auf den frischen, noch feuchten Zement aufgetragen wurde (böser Fehler!) dann in großen, weißen Placken durch die Gegend fliegt.
2 Die Wikipedia kann es besser erklären.

3 Gedanken zu „Feinverputzen“

    1. Klar haben wir, und die ist auch echt groß. Habe ich mehrfach erwähnt, nennt sich bei uns „Aljibe“. Wieviel Liter die fasst, weiß ich nicht, aber trotz starken Regengüssen mit Überflutungen in der Hauptstadt ist sie nicht einmal zur Hälfte gefüllt.
      Die Aljibe ist hier sogar Pflicht, wenn man auf dem Land wohnt, da es im Sommer sein kann, dass sie einem das Wasser abdrehen. Touristen haben Vorfahrt.
      (Geschichtsausflug: Fließend Wasser gibt es hier erst seit den 70ern, als Engländer eine Entsalzungsanlage gebaut haben. Davor waren alle auf Aljiben angewiesen, damit der Regen, der nur im Winter fällt, übers Jahr für Feld und Haushalt ausreicht. Wasser war also immer ein rares, teures Gut und die Möglichkeiten zur Wasserspeicherung vielfältig. Mehr Infos, wenn Ihr kommt.) 😉

  1. Tja, bis Corona-Regeln uns mal wieder ein Reisen ohne Quarantäne erlauben wird
    dürfte es wohl leider noch etwas dauern.

    Wie genau
    sind denn derzeit die Regeln für eine Einreise aus Deutschland zu Euch?

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