… und der Tischler baut schon die drei Türrahmen.
Ein kleiner Rückschlag beendet noch die letzte Woche: Im Gästehaus hinterm Sofa bröselt die Farbe runter. Für mich ist klar, dass es „blüht“, das heißt, dass aufgrund des Salzes im Mauerwerk – es handelte sich bei den Räumen um den damaligen Ziegenstall – die Farbe weggedrückt wird: Das Salz nimmt durch aufsteigende Feuchtigkeit an Volumen zu, und so kommt es zu Abplatzungen. Es schmeckt auch sehr, sehr salzig, wenn man die Wand abschleckt.
Ollie sagt, die Farbe würde sich wegen der Baba ablösen, die wir in die Farbe gemischt hatten. Die Baba erhöht die Impermeabilität der Wand, so dass die weiteren Farbschichten nicht recht haften können.
Nun, wir können uns nicht einigen, das einzige, was wir machen können ist, die sich lösenden Farbbrösel erst einmal abzufegen. Sollte ich Recht haben, wird sich nach und nach immer etwas mehr ablösen, hat Ollie Recht, wischen wir einmal, und gut ist. Egal, da steht ein Sofa vor, sehen tut man es also nicht, und wenn, dann erspäht man übers Sofa gelehnt einen leichten Schatten einer fehlenden Farbschicht. Na und?
Während ich im Schlafzimmer die letzte Wand feinverputzte, grobverputzte Ollie bereits im Badezimmer die erste Ecke.
Derweil feinverputzte ich, wie oben erwähnt.
Wenn man nach „Putzleistung“ googlet, findet man anderes1)tatsächlich haben wir gerade eine neue Zahnbürste bestellt!, doch das hier ist meine Putzleistung:
Ca. 5 m² bei etwa 5 Stunden pro Tag. Pro Stunde also ein Quadratmeter sind bei ca. 300 m² verbleibender Wandfläche (nur innen!)… auha. Und das gilt nur für den Feinputz. Aber auch für eine Person. Wenn Ollie mit dem Grobputz genau so schnell vorankommt, ist ja alles gut. Wir müssen trotzdem schneller werden.
Allerdings sind auch – inklusive des Gästehauses – bereits ~340 m² fertig verputzt. Ignorieren wir also die (ca. 200 lfm) Außenwände, haben wir schon weit über die Hälfte geschafft. Das hört sich doch schon mal viel besser an!
Und dann gibt es immer wieder zeitfressende Kleinigkeiten, die zwischendurch gemacht werden müssen.
Auch die Dusche wird einiges an Zeit kosten, denn Tadelakt dauert. Bei dem haben wir uns jetzt übrigens für Farbe entschieden! Statt des ungeplanten hellen Beigetons der Gästehausdusche – wir hatten ein Weiß vom weißem Tadelakt erwartet –, soll es in unserer Dusche ein sehr helles Türkis werden, wie hier in der Tabelle unter „192, Tönung C – spinelltürkis“ zu finden. Unsere Versuche, dieses Pigment (Cobalt-Chrom-Aluminat) auf der Insel käuflich zu erwerben, scheiterten kläglich. In den Ferreterías gibt es allerhöchstens Eisenoxide, und damit Erdtöne. Die sind zwar auch sehr schön, sind aber aber nicht die Farben, die ich in meiner Dusche vorfinden möchte. Oder es handelt sich bei den erhältlichen Pigmenten um künstlich hergestellte, deren Zusammensetzung nicht aufgeführt wird und von denen wir nicht wissen, ob sie lichtecht und vor allem wasserfest und kalkbeständig sind.
Ich fragte in meiner Bio-Contrucciones-Whatsapp-Gruppe nach. Reingerutscht bin ich dort durch meinen Tadelaktkurs vor ziemlich genau zwei Jahren … Hm. Ich sehe mir gerade den Beitrag dazu an. Das Foto meines orange getadelakteten Betonziegels überrascht mich doch.
Das Orange des Steins ist zwischenzeitlich – nach zwei Jahren im Patio – einem hellen Pfirsichton gewichen. Ich reiche Bilder nach. Hier zum Vergleich:
Gut, dass wir noch mal nachgedacht haben und sturgeblieben sind und nicht diese künstlichen Pigmente gewählt haben! Denn hier wurde offensichtlich nicht mit lichtechten Pigmenten gearbeitet!
(Warum haben wir eigentlich – gleicher Beitrag im Februar 2019– mit dem Lehm, den wir aus dem Haus getragen haben, nicht wie geplant die Gästehauswände verputzt? Wir haben aber auch ein Gedächtnis wie eine Stubenfliege … Na, jetzt ist der Garten schön. Hm.)
Aber zurück zum Text: Ich fragte also in meiner Bio-Contrucciones-Whatsapp-Gruppe nach. Reingerutscht bin ich dort durch meinen Tadelaktkurs vor ziemlich genau zwei Jahren, und kennengelernt habe ich dort u.a. M. aus T, ein Mensch, der hier auf der Insel Unglaubliches auf die Beine stellt – zum Beispiel ein Haus mit runden Räumen aus Kabeltrommeln bauen. Oder ein Beduinenzelt oder …
Ja und der M. aus T. hatte nun zufällig noch Pigmentreste von ausgerechnet unserer Wunschfarbe übrig – Spinelltürkis von Kreidezeit – aus einem eigenen Tadelaktprojekt, die er uns einfach so überließ. Jetzt steht der Dusche also nichts mehr im Weg außer dem Vorputz (Feinputz auf Bloques) und, ach ja, etwas Estrich am Boden und den Fliesen darauf.
Als wäre das mit dem Pigment nicht schon toll genug, so gibt’s auch schon wieder Nachwuchs! Diesmal bekommt mein Atelier ein traumhaftes, neues Sideboard, danke (!!!) KlauClau! 😉 Bis es an seinem Platz (rechts an der Wand neben dem Mini-Waschbecken) steht, wird es noch etwas dauern, aber, hey, wenn wir was haben, dann ist es Zeit!
Ja. Zeit und neue Ideen! Gerade spinnen wir an einer Solarheizung, die neben der vorsichtig geplanten Solaranlage auf dem Dach unser Arbeitszimmer mit hart erarbeiteten Bierdosen und etwas schwarzer Farbe erwärmen könnte. Hat das schon mal jemand von Euch ausprobiert? Erwärmung der Luft auf 50°C dank Bierbankett und altem Lüfter, das hört sich doch gut an. Die zuführenden Rohre/Schläuche müssten wir noch ein bisschen isolieren, die würden an der Nordwand entlanglaufen, aber dann …?
Außerdem ist da noch die Minikläranlage, die gebaut werden wird, sobald wir mit dem Innenausbau und dem Dach fertig sind. Jetzt versickert unser Abwasser aufgrund fehlender Kanalisation nämlich ungeklärt über den pozo negro (Sickergrube) im Boden, und das ist schon unangenehm, vor allem, wenn wir später mehr Wasser verbrauchen und so auch mehr Abwasser verursachen werden. Aber auch hier gibt es simpelst zu bauende Möglichkeiten, drei Tage Arbeit, und das geklärte Wasser wird schlussendlich meine Pflanzen bewässern.
Auch im Hinterkopf: Überlegungen fürs Lesezimmer. Dort wird unser Kleiderschrank stehen, doch noch wissen wir nicht, wie wir das lösen, ohne dass der Schrank zu mächtig wird und uns erschlägt. Das Problem: die Wände dahinter, siehe Grundriss links unten. Einmal nimmt die Strommauer ordentlich (ca. 20 cm) Platz in der Tiefe des rechts vom Fenster stehenden Schranks weg, dann gibt es eben das Fenster, das in der 50-cm-dicken Wand steckt. Eigentlich ein prima Stauraum2)wir wollen einen Fernseher dort versenken, den man durch Knopfdruck nach oben vors Fenster heben kann, dadurch würden die Schränke davor allerdings viel massiver wirken, vermute ich.
Ideen sind willkommen, eine erste hab ich mit Illustrator gebastelt, so schlecht isses nicht, aber bestimmt verbesserungsfähig.
Und dann war die Arbeitswoche auch schon wieder rum, denn heute ist Gründonnerstag, und der ist hier ein Feiertag. Am Ostermontag geht’s dann weiter. Kein Feiertag.
Aber ich merke, dass die Motivation mit voller Wucht zurückkommt. Liegt’s am Frühling?
BEITRAGSBILD: Die Insel verliert – trotz einiger hartnäckiger Pflänzchen in unserem Patio (s.o.) – gerade ihre grüne Färbung. Dafür leuchtet alles in rot und gelb. Auch sehr schön und sehr ungewöhnlich für hier!
Spannend…
Ich will kein Wasser in den Wein gießen…. aber ich habe in Erinnerung dass Russ nicht übermalt oder überputzt werden soll, weil er ein bisschen fetthaltig sein kann. Könnte also sein, dass der Putz nicht hält. Falls das irgendwann der Fall sein sollte, haben wir die Erklärung.
Lg und frohe Ostern
Oja, Du hast Recht, Mist. Das haben wir auch mal gelesen – und vergessen. Es ist nicht viel, aber es wäre schon blöd, wenn später dadurch Flecken entstünden. Dass der Putz runterkommt, bezweifle ich, ein Stück ist schon verputzt, und Ollie hätte bemerkt, wenn es nicht gehalten hätte. Doof jetzt. Ich bezweifle stark, dass eine Ferretería in der Nähe entsprechende Materialien hat. Also entweder bei amazon bestellen oder ignorieren. Wir diskutieren 😉
Edit: Wir haben so einen Schmutzradierer-Schwamm, damit versuchen wir es am Montag. Vielleicht reicht das schon …
jedenfalls könnt Ihr, denke ich wie hier, auch nicht ausgehen, um auf andere Gedanken zu kommen, dann gehts doch mit der Arbeit schneller-„Mischung von Arbeit ud Vergnügen wäre besser „
Doch, doch, wir dürfen ausgehen! Drei bis fünf Restaurants haben auch noch geöffnet, der Rest ist allerdings geschlossen aufgrund fehlender Touristen. Bei den Bars sieht’s nicht viel anders aus, nur noch zwei im Pueblo Marinero. Also Ablenkung haben wir!