„Wenn wir so weitermachen, haben wir alle Wände in 3 Monaten fertig verputzt.“

Wenn wir so weitermachen.
Doch natürlich machen wir nicht so weiter. Es kommen immer wieder Dinge dazwischen, die wir zwar eingeplant, die aber der Vorarbeitsfreifer¹⁾Mischung zwischen Vorfreude und Arbeitseifer übersehen hat. Oder die wir uns auf die To-Do-Liste schrieben, welche zwischenzeitlich zwischen Kartons, Parkettstäben und Holzstaub abhanden kam. So konnten wir das Badezimmer noch nicht ganz fertigstellen, da wir zuerst auf die Lieferung der Anti-Ruß-Schellackgrundierung warten mussten, und das geht ja hier trotz Amazon Prime längst nicht so schnell wie in Deutschland.

Doch es gibt ja immer genug zu tun.

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Ich war an dem Tag allein in Mala, und mir war schon etwas mulmig zumute, als ich die Steine da aus der Wand holte. Die hielten nichts, das war klar, aber als ich diesen kleinen Riss entdeckte, wurde mir schon mulmig. Ich schickte Ollie Bilder davon, und er rief alle halbe Stunde an, um sich zu vergewissern, dass mir nicht die Decke auf den Kopf gefallen war.
Natürlich brach da nichts zusammen, doch mir wäre wohler mit einem Türsturz, der einen zusätzlichen Schutz vor Einsturz brächte.

Meinem Wunsch wurde schon am nächsten Tag Folge geleistet:

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Jetzt kann nichts mehr passieren.

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Die Ecke im Badezimmer blieb also aufgrund des Rußes und der langen Versandzeiten frei, doch es gab ja noch andere Wände, die eines Putzes bedurften:

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Auch die Decken zweier Räume galt es noch abzukratzen. Und das bitte, bevor wir das Parkett legen, denn wir müssen die ja auch noch streichen. Auch mit Vorsicht und Folie bliebe ein großes Risiko, sich den Boden mit Kalkfarbe zu versauen.

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Decke kratzen ist ein saublöder Knochenjob. Aber Ollie ist ganz tapfer, und während ich ganz tolle Sachen mache wie Kalkkaseinfarbe herstellen und damit die Wände streichen und rund um die Destiladera und die Türzwischenräume verputzen, kratzte er. Tagelang. Wie ein Weltmeister. Ein Kratzweltmeister.

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Ja, ja, ja, man muss Handschuhe tragen, bla, bla, Kalk ist ätzend, bla, haste auch noch Tage später was von und so weiter. Wenn man nun aber ständig die Farbe umrühren muss, weil sich der Kalk nach dreimal Pinseltauchen am Boden abgesetzt hat, und wenn das am besten mit der Hand geht (weil man dann fühlt, wo noch was hängt), und wenn die Handschuhe einfach zu kurz sind und die Farbe dann in den Handschuh läuft und extra doll in die Haut einwirkt, dann zieht man die auch schon mal aus und schmeißt sie mit kalkgetränkten Fingern in die Ecke.
(Und ja, heute habe ich neue Handschuhe mit längeren Stulpen gekauft, die ich mit Klebeband zusätzlich umwickle, damit nichts mehr reinlaufen kann.)
Die angesetzte Farbe war dann fast alle, 2 Becher Quark (plus Kalk & Co) reichen also für eine Durchschnittswand von ca. 10 m².

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Langsam klappt’s mit dem Verputzen, ich bekomme Übung.
Und ich bin sehr dankbar, dass Ollie den Grobputz macht und die Scheißdecken abkratzt, denn das macht mir so gar keinen Spaß (und Ollie ist’s egal. Oder er ist einfach ganz, ganz lieb!).
Nee, ich modelier lieber, runde Ecken ab, forme: Toll!

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Auch unser Tischler ist fleißig.
Zwar hat er bei zwei Rahmen gepfuscht, doch als wir das kritisierten, hat er die beiden mitgenommen – und tatsächlich repariert wiedergebracht! Guter Mann. Der wird jetzt auch unsere Fenster machen. Vorbereitet ist alles, mal schauen, wie schnell es geht.

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Und sonst?

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Und sonst: Fast alles Hühner sind tot, und man hört keinen Hahn mehr. Ist gemein, aber Garten und Gärtnerin freut es.