Das Rezept habe ich bereits hier notiert, nun gibt es ein bisschen Filmmaterial zur Herstellung von Kalkkaseinfarbe: (Eigentlich rühre ich nur die ganzen Zeit in irgendwelchen Eimern rum, aber man sieht endlich die Farben der Komponenten, das Schäumen des Kaseins und die Methode, die wir von nun an verfolgen)
Links im Bild Kalkfarbe (Wasser und Löschkalk), rechts Kasein (Quark und Sumpfkalk):
Beides wird nach intensiver Rührtätigkeit durch ein Sieb gedrückt, da trotz körperlichem Großeinsatz noch kleine Kalkbrösel in der Farbe herumschwirren.
Und damit uns kein Bröselchen entgeht, landet die ganze Mumpe noch einmal im Lidl-Obstsack, der uns als zweiter Filter dient. Ist ein bisschen wie Kühemelken, glaube ich …
Die Farbe darf nun noch etwas stehen, erst müssen ein paar Ecken verputzt werden.
Wir haben ja die Türrahmen schon da, doch werden die erst eingebaut, wenn das Parkett drin ist, sagt Ollie, damit wir später nicht mühsam um die Rahmen herum sägen müssen. Das heißt, wir müssen auch in den Türöffnungen verputzen, damit wir dort streichen können, damit wir dann das Parkett legen können und nicht kleckern und … jetzt weiß ich nicht mehr wo ich war und hinwollte, aber das ist ja völlig egal, eins nach dem anderen, und dann halt alles doch wieder durcheinander: Es geht ums Türöffnungen verputzen.
Ich gab auf, überließ Ollie das Feld, und er schaffte es tatsächlich nach meiner stundenlangen Vorarbeit (und nachdem er meinen schönen Putz komplett abgekratzt hatte!), dass der Putz hielt. Ich dagegen machte hier Platz und verputzte eben dort, wo der Putz meine Bemühungen respektierte – an der Schlafzimmertür.
Die letzte Aprilwoche endete erschöpft und orientierungslos, doch auch positiv motiviert. Fürs Schlafzimmer haben wir uns bereits statt eines Ventilators inklusive Beleuchtung für einen weiteren smarten Lightstrip plus separaten Ventilator ohne Beleuchtung entschieden. Müssen nur noch einen günstigen finden, der uns gefällt, der leise genug ist und den wir dank Chip später mit: „Alexa, puste mal!“ ein- und mit „Alexa, mach nicht immer soviel Wind!“ auschalten können.
Auch für das Design der Fenster haben wir uns entschieden und es dem Tischler mitgeteilt. Wenn er Zeit hat, geht’s los, dann müssen wir die bestehenden Fenster und die Tür zur Straße hin rausreißen; bei der Tür ein kleines Mäuerchen bauen, da diese einem Fenster weichen wird, und auch bei den zwei Fenstern ein kleines Stück aufmauern, damit die nicht zu tief sind und uns jeder herumstreunende Passant wer weiß wohin schauen kann.
Bei den Persianas, also den Jalousien, hat Ollie gewonnen. Ich würde darauf verzichten können und lediglich (smarte) Rollos in den Innenräumen installieren wollen, aber man muss ja manchmal auch Kompromisse eingehen. Und es wird sicher schön aussehen, und praktisch sind die Dinger auch, wenn man erst eine Möglichkeit gefunden hat, sie von innen ohne Anstrengung zu öffnen und zu schließen.
Ollie begann nun, die Decke im Schlafzimmer zu streichen, bzw. haben wir da so eine Pistole, die das übernehmen kann. Dafür muss die Farbe aber verdünnt werden, und so werden es noch mehr Schichten als sowieso schon sein, die an der Decke landen. Solange jedenfalls die Decke nicht weiß ist, solange werden es auch die Wände nicht sein, denn es tropft und gibt nachher womöglich unschöne Flecken.
Also weiter in den anderen Räumen: Das Badezimmer!
Für eine getadelaktete Dusche müssen zuerst die Fliesen verlegt werden. Und damit die bodengleich mit dem Parkett werden, kommt eine neue Lage Estrich rein.
Bei den Fliesen haben wir uns für die gleichen entschieden wie im Gästehaus, schwarze Steine. Diesmal wissen wir, was wir falsch gemacht haben, diesmal wird es besser – ohne Mulden, wo das Wasser steht, schön gerade mit festerem Fliesenkleber, damit sie beim Legen nicht einsinken.
Apropos falsch machen, ich hab da wieder ’ne kleine Story:
Wir fuhren zum Fliesenladen, zahlten und holten die 3 Kartons Fliesen im Lager gegenüber ab. Erstaunlicherweise sagte ich noch: „Der eine Karton sieht irgendwie anders aus“, aber als wir einen flüchtigen Blick hineinwarfen, schien alles in Ordnung zu sein. Ein weiterer, nicht ganz so flüchtiger Blick zu Hause brachte dann aber zutage, dass es sich zwar um denselben Hersteller und dieselbe Fliese, aber offentlich nicht um dieselbe Charge handelte: Die Steinchen des einen Kartons waren rund und knubbelig, die anderen flach. Gleich zurück ins Auto und nachmittags wieder hin, um sie umzutauschen.
Natürlich waren das die letzten. Man hätte noch drei einzelne Fliesen, aber keinen ganzen Karton mehr. Tja, wir hatten Glück, denn genau die drei würden reichen, kaputt können sie ja nicht gehen, man muss sie ja nicht mit dem Fliesenschneider schneiden, sondern kann die einzelnen Steinchen der Matte mit der Schere abtrennen. Also ja bitte, wir nehmen die drei.
Der junge Mann im Lager drückte uns den kleinen Stapel in die Hand.
Wollt Ihr raten? Bei der untersten Matte fehlten drei Steine. Herausgeschnitten.
Egal.
Brauchen wir nicht. Wir würden die eh für die Ränder kaputtschneiden.
Und trotzdem.
Im selben Laden entdeckten wir ein paar Tage zuvor für unser Badezimmer ein tolles Waschbecken – eigentlich zwei, aber wir einigten uns auf dieses tolles Wachbecken –, schwarz, Marmor, elegant und nicht aufdringlich:
Wie man sieht, steht auch in der Beschreibung des Beckens „Marmor“ (Marmol negro), nur gut, dass wir genauer hinschauten! Was wäre das für ein Ärger gewesen, wenn wir – zu Hause nach dem Einbau! und mit der Lesebrille auf der Nase! – die Fälschung entlarvt hätten! Also anders.
Wir googlelten, amazonten und aliexpressten und fanden … viel zu viele Waschbecken, teuere und nicht so teure, schwarze und weiße und rosafarbene und dabei auch noch vollautomatisch mit Popodusche und warmer Brille, aber so recht war nichts dabei.
Und schon schummelte sich eine Idee in unsere Köpfe, die uns wieder ein paar Tage kosten würde: Ich tadelakte!
Schon wieder.
Weil’s so schön ist.
Die erworbene und schon geschliffene Kommode wird ausgemustert, stattdessen mauern wir was.
Ebenso wie der Querbalken – ein Überbleibsel des neuen Salóndachs – wird auch der olle braunlackierte Tisch, den wir zusammen mit dem Haus gekauft hatten, ein neues Leben erhalten. Statt uns, wie seit wenigen Tagen als Frühstückstisch zu dienen, wird ein Bein in den Waschtisch eingebaut.
Und da sieht man nun auch schon die hölzerne Waschtischkonstruktion.
Die ganze Arbeit diente dazu, eine Unterkonstruktion für eine Zementplatte zu bilden, die später getadelaktet wird. Und damit der Zement auch nicht bricht und die Platte später auch ohne Holzkonstrukt hält, bauten wir eine Armierung ein:
Das Ganze lassen wir nun 4 Wochen aushärten, damit die Restfeuchte raus ist und es nicht schüsseln kann. Ob das nötig ist, keine Ahnung, aber sicher ist sicher.
Reicht das nicht für zwei Wochen?
Nee, natürlich nicht:
Weitere Türrahmen wurden feinverputzt. Ein neuer Lüfter im Gästehaus-Bad eingebaut, da beim alten der Nachlauf nicht funktionierte. (Bei dem neuen auch nicht, was heißt, wir machen einen Fehler!) Ollie baut den Schnapper in der Gästehaus-Klotür ein. Ich bemale die verrußten Steine in der Küche mit Schellack-Farbe, bis Ollie die Idee hat, … .. die Sprühflasche zu benutzen. Jetzt kann kein Ruß mehr Flecken machen! Aus Mangel an Ideen grobverputze ich dann auch noch ein bisschen im Atelier herum.
Wichtig in der nächsten Woche ist es, die Decken endlich fertig zu streichen. Dann erst können die Fenster eingebaut werden, die der Tischler noch gar nicht angefangen hat zu tischlern. Anschließend die Wände streichen und Parkett legen, und fertig sind drei Räume.
Es geht wieder in Umwegen voran, aber wir sind ja selbst Schuld. Anstatt wir eine Sache erst mal fertig machen, taucht schon wieder eine neue Idee auf, die Zeit kostet. Diesmal das Tadelaktwaschbecken und morgen – wer weiß?
So wird das nie was … 😉
Titelbild: Feuerkäfer im Garten.
So viel Interessantes zu sehen, aber was vor allem in Erinnerung geblieben ist ist die Armierung mit Hasendraht. Wie bekommt ihr das Waschbecken nachher schön glatt und dicht?
Na mit dem tadelakten! Du bist doch ein aufmerksamer Blogleser, hast du nicht aufgepasst?😉
Genau, Tadelakt überall! Hahaha! Überall! Ich tadelakte das gesamte Haus!!! 😛
Ob das mit dem Hasendraht klappt, wird man sehen, es geht ja darum, die Spannung des Betons aufzufangen, und ein Estrichgitter ist nicht viel anders, außer dicker. Jetzt trocknet es erst mal, und dann sehen wir, ob’s zusammenkracht oder hält. Gerade stelle ich mir vor, die Küchenarbeitsplatte aus Beton zu gießen, da hab ich schon viele tolle Bilder gesehen, und mir gefällt auch die Patina, die sie mit den Jahren bekommt. Mal schauen.