Ganz schön gerissen!

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Das spannenste Ding, da noch nie gemacht, war in der vorletzten Woche das Gießen eines Waschbeckens aus Zement. Wir deckten es mit Folie ab, damit es keine Risse bekommt, dann schlugen wir die Holzverschalung ab. Ein bisschen schwang die Angst mit, es könnte nicht halten und das tonnenschwere Zementbecken würde auf den Boden donnern, sobald wir die Holzkonstruktion darunter wegschlugen. Doch da donnerte nichts, es hielt, wir stützten uns auf, wackelten, klopften. Dann schauten wir endlich mal genau hin und entdeckten:

Risse. So ein Mist. Waren die vorher schon da? Sind die entstanden, als wir die Verschalung abschlugen? Als wir uns aufstützten? Egal, Risse sind nicht gut. Und nun ?

Nun, da man munter darauf kräftig herumklopfen und sich draufsetzen und wackeln kann, und die Risse nicht größer werden, verschmierte ich die kleinen Dinger ganz dünn mit weiterem Zement. Sollten die Risse wiederkommen, dann ist klar, dass etwas mit dem Becken nicht stimmt.

Doch in den nächsten Tagen sollte nichts geschehen. Ich hab mit aller Kraft mit den Fäusten drauf eingeschlagen, mich erneut mit vollem Gewicht drauf gestützt: Keine neuen Risse.
Das bleibt jetzt so. Es wird sowieso noch mit einem Zentimeter Kalk verputzt , dann noch der Tadelakt, fester geht nicht. Wir beobachten das noch ein Weilchen, da wir möchten, dass der Zement komplett ausgehärtet ist, bevor der Kalk drauf landet. Aber ich bin guter Dinge, dass es bei der neuen Normalität – ohne Risse – bleiben wird.

Das sieht man auch daran, dass ich den Bereich darunter bereits todesmutig verputzt habe.

Das bisschen Verputzen füllt keine Woche (sondern einen halben Tag), die andere Zeit verbrachte ich mit Deckeweißen. Wir hatten uns Arbeit ersparen wollen, indem wir die Farbe aufsprühten, anstatt kopfüber den Pinsel zu schwingen. Doch nach der fünften Schicht gaben wir auf: Der doofe Farbsprüher kann nur sehr dünne Farbe versprühen, und so sprühten wir Lage über Lage, doch die Decke wollte nicht weiß werden.

Zum Schluss schüttelte ich auch noch die Sprühflasche während des Auftrags, da die Düse ständig verstopfte ob der Kalkpupsel in der selbstgemachten Farbe.
Gestern dann endlich machten wir einen Strich unter die Methode, ich tunkte den Pinsel ein und bemalte die Decke heute zum zweiten Mal mit unserer altbewährten und vor allem unverdünnten Kalkkaseinfarbe. Sieht gut aus, ich schätze, wenn sie trocken ist, erstrahlt die Decke in einem herrlichen Weiß. Warum nicht gleich so?

Bei Ollie ging es im HWR weiter. Dort muss die Öffnung für die Tür höher werden, damit wir uns später nicht ständig den Kopf stoßen. Doch wieder einmal war das gar nicht so einfach wie gedacht: Ein Türsturz aus Turbomegaeisenbeton verwehrte ihm die einfach Flexerei: Ollie biss sich die Zähne daran aus. Die Flex mit der Diamantscheibe auch.

Es half nichts, das ganze Ding musste raus. Und eine Hiobsbotschaft folgte der nächsten. „Ich glaube, der geht bis zur anderen Wandseite“, oder: „Da, wo das Dach war, ist ein richtiger Kranz aus diesem Extremzement!“ Aber was ein echter Häuslerestaurierer ist, der beißt die eben ausgebissenen Zähne jetzt wieder zusammen (Ja, das geht!) und macht einfach.

Das sieht so einfach aus, aber ich habe sage und schreibe 22 Filme von ihm gemacht, wie er den Monstertürsturz fast besiegt. Den 23., den letzten, könnt Ihr hier sehen:

Nun, da der Sturz draußen war, schleppten wir ihn gemeinsam in den Vorgarten. Ein dickes Ding, das sag ich Euch! Und von nun an baute Ollie auf. Flexte, mauerte, dann hievten wir flugs den neuen Türsturz auf die richtige Höhe und Ollie verschalte das Ganze und füllte es mit Zement.

Und ich?

6 Gedanken zu „Ganz schön gerissen!“

    1. Nach eine, kurzen Tief – bedingt durch einen ständig grauen Himmel und die Sinnlosigkeit des Sprühens – bin ich jetzt auch wieder guter Dinge. Und bald kommen die neuen Fenster, und dann geht alles ganz schnell. Wie immer 😉

  1. ist alles toll, was Ihr macht. Aber beim Zusehen wird mir ganz anders, passt auf Euch auf. Hoffentlich habt Ihr bald alles fertig.

    1. Wir passen auf, versprochen! Und alles mit Sicherheits- und Handschuhen und wenn nötig (hier war es nicht nötig, weil sich Ollie über dem herabfallenden Betonbrocken bewegte), auch mit Helm.
      Dadurch, dass man alles so oft tut, steigt natürlich auch die Sicherheit, zum Beispiel auf dem Gerüst, da fallen wir nicht runter, es ist breit genug, und wir stehen sicher.
      Und so weiter. 😀
      Jetzt wird weiter gemalert und gemauert.

    1. Wir geben ja alles, dass unser Haus NICHT fertiggestellt wird: Farbe selbst mischen, Waschtisch selbst bauen, ich bin überzeugt, da geht noch was bis zur Rente 😀
      Aber, ja, das scheint mir ein ausgesprochen gutes Projekt zu sein …

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