Beim letzten Blogeintrag war ich sicher, dass es nicht mehr lange bis zum Einzug dauern würde, doch dann passierten einige Dinge, die man hätte voraussehen können, aber nicht müssen.
Aber fangen wir produktiv an:
Ollie improvisierte für die beiden kleinen „Küchenfenster“ und gegen Viecher zwei Fensterrahmen.
„Do it like a Bosch.“
Doch zurück in die Küche:
Sinn und Zweck dieser besonderen Stützen ist, dass später die Regalbretter optisch frei schweben, dass also die Regalstützen nicht zu sehen wären. Dafür kratzte ich zudem Rechtecke aus dem Putz heraus, um die Aufhängung darin zu versenken und damit später alles hinter dem „Fliesenspiegel“, also der Schicht Mikrozement, verschwinden würde.
Das Regalbrett selbst bestellten wir beim hiesigen Holzhändler. Wir planten mit den 30 cm Tiefe der ausziehbaren Dunstabzugshaube, doch als wir das – krumme und verbogene – Brett dann probehalber an die Wand hielten, gefiel es uns beiden nicht. Zu dünn, zu verbogen, zu tief. 30 cm sehen einfach nicht aus, wenn sie frei hängen.
Wir entschieden uns um und erwarben neue Regalbretter, die dann eben nicht so tief werden würden, dafür dicker: 4,5 cm. Sie sind einigermaßen gerade und kommen, sobald sie an die krumme Wand angepasst, gefärbt, geölt und gebohrt sind, an die Aufhänger. Die Dunstabzugshaube steht dann eben ein bisschen vor, aber wir kaschieren sie mit demselben Holz wie das Regal, das wird schön.
Nach stinkender Grundierung folgte in insg. 4 Schichten der Mikrozementauftrag. Zuerst grob, dann fein. Nach dem ersten Schleifen sah es sehr schön aus, etwas marmoriert, genau, wie ich es haben wollte.
Ich bin dann zum Laden hin, wo man uns diesen Mikrozement verkauft hatte, und berichtete von meiner Enttäuschung. Der Lack sei zu glänzend, nicht seidenmatt, zudem würde man überhaupt keine Struktur erkennen, obwohl ich doch so schön gespachtelt hatte!
Und meine Befürchtung, dass ich Schuld an der zu glatten Wand hatte, bestätigte sich. Ich hatte zu dolle geschliffen, man dürfte ruhig ein bisschen Unebenheit stehen lassen, sagte sie, dann käme auch die Struktur heraus. Blöd. Aber wenigstens gegen den Glanz kann ich was tun, eine Schicht matten Lack drauf, und schon würde es weniger blenden. Nun gut, man lernt nie aus, und so langsam gewöhne ich mich an die Glätte und mir gefällt es sogar. Das Weiß ähnelt eher einer Eierschale, aber da ein Regal den Bereich nach oben zur kalkweißen Wand trennen wird, wird auch das ganz charmant aussehen.
Also alles wieder nicht so dramatisch wie gedacht, die Küche wird trotzdem toll!
Nur dauert es, bis die Küche trotzdem toll wird, denn ich habe mir in den Kopf gesetzt, auch die Arbeitsplatte mit Mikrozement – diesmal steingrau – zu beschichten, und dafür mussten wir erst einmal die Arbeitsplatte kaufen, liefern lassen, zurechtsägen und einsetzen. Mussten ist gut, der letzte Teil ist am Montag dran. Und dieses Zurechtsägen, uiuiui.
Ich habe vorgegriffen, denn das Waschbecken ist auf den Bildern schon drin, obwohl der Spritzschutz noch gar nicht montiert ist: Ein Spritzschutz, damit beim Spülen kein Wasser aufs Parkett kleckert. Denn obwohl die Küche gefliest ist, wird der Durchgang zum Patio später einen Holzboden aufweisen.
Urspünglich wollten wir das mauern, aber die Idee störte mich von Anfang an: zu hoch, irgendwie zu massiv. Nee. Aber die Steckdose! Die sollte doch noch rein, und wie sonst das Spritzen vermeiden?
Ollie kam auf den bombigen Einfall, Balken zu verwenden.
Ja. Die Reste vom Salón-Dach, von denen wir bereits zwei für unser Bad verwendet hatten. Damit hatte er mich. Ich liebe unsere Balken. Die sind so authentisch, rustikal, natürlich, holzig! Toll!
Ollie sägte sie auf die richtige Länge, ich schliff sie und machte Platz für die Steckdose. Es ist immer wichtig, viele Steckdosen zu haben.
Der zweite Balken folgte, wir begradigten die Mauer darunter mit Mörtel und setzten beide – gespickt mit Schrauben, so dass sie nicht verrutschen – obendrauf. Ein paar Nägel, um Wackler zu verhindern, die Steckdose installiert, in die Lücken ein bisschen Holzfüller, um die beiden Balken zu verbinden:
Am Montag wird geschliffen und geölt!
Was nun noch fehlte zum Küchenglück ist neben der oben bereits genannten mikrozementierten Arbeitsplatte war der Besuch des Gasmanns, der uns den Gasanschluss für den Herd machen sollte. Dies würde er gerne machen, doch nicht, ohne dass wir ein Häusschen für die Gasflaschen gebaut hätten. Draußen, vor der Küche, mit Belüftung!
Ich klopfte den alten Putz von der Außenwand, verputzte den Bereich dann erneut mit Kalk. Baute dann zwei Mauern als Schutz, Ollie goss den Deckel. Und so ein Gasflaschenhäuschen benötigt natürlich eine Tür, die vor Gasflaschendiebstahl schützt! Ollie nutzte die Wartezeit auf Ich-erinnere-mich-nicht-mehr-worauf-wir-schon-wieder-warten-mussten und baute kurzerhand und dennoch mit viel Aufwand zwei traumhafte Lamellentüren.
Heute kam er dann, der Gasmann, machte die Anschlüsse für Gasflaschen und Herd.
Irgendwann zwischendrin kam dann auch die Wohnungstür, für die wir den Rahmen ja bereits eingebaut hatten. Der Tischler ruinierte dabei die frischgestrichenen Wände (kann ja mal passieren, müssen wir halt noch mal drüber), baute auch die Türklinke leider nicht richtig ein, so dass diese jetzt etwas schräg herabhängt, weil sie nicht genau in das geschnitzte Loch passt, aber das sind nur Kleinigkeiten, die uns schon kaum noch aufregen. Ach, eigentlich sollte die Tür auch Fenster haben, aber … Egal. Sieht edel aus.
Selbiger Tischler – der bisher wirklich gute Arbeit abgeliefert hat!!! – wird am Dienstag vorbeikommen, um auch den Rahmen für die Küchentür zum Patio auszumessen, die wir auch irgendwie zwischendrin in diesem vergangenen Monat einbauten, nachdem wir den Chaplón gesetzt hatten.
Und es ist immer noch viel zu tun. Und wenn uns nichts einfällt, dann verputzen wir um Türrahmen, lassen uns von den Internetfuzzis veralbern (dazu vielleicht irgendwann mehr) und erledigen Dinge, die liegengeblieben sind, so wie Ollie die restlichen Fliesen der Speisekammer flieste oder ich die zu langen Beine der Kommode absägte oder meine Fundstücke ordnete, oder, oder, oder.
Titelbild: Kunst am Bau.
Ihr seids inzwischen so gute Handwerker. Schön Eure Arbeit zu sehen. Es ist wirklich stimmig und
passt gut zusammen. Hoffentlich dürfts bald drin wohnen!!!!
Ja, endlich sieht man auch endgültig Fertiges und nicht nur Zwischenschritte. 😉 Sooo lange kann es nicht mehr dauern, aber wer weiß das schon …
Sieht schon richtig fortgeschritten aus.
Ihr seid zu echten Bauprofis geworden.
Wer hätte das vor 4 Jahren gedacht
… und die Toilette hält und hat einen Rand😉
Nee, die Toilette hat auch keinen Rand, man händigte uns die neue Version der ausgesuchten Schüssel aus. Aber der Winkel ist besser … Wir haben’s aufgegeben.
kann mich Leo nur anschliessen
Ingrid
🙂 Wir sind auf dem besten Wege! Heute wird mikrozementiert (Schicht 1 und 2 von 4), noch ein bisschen um die Türen verputzen, Streichen, IKEA-Küchenmöbel zusammenbauen (ein Klacks!), das Regal an die Wand … und dann schauen wir, was dazwischengrätscht! xD