Wie immer nur fast, denn selbstredend kam wieder etwas dazwischen.
Der verbogene Gasherd zum Beispiel. Zwischen Glasplatte und dem darunterliegenden Blech klafft eine Lücke, beides ist an der rechten Seite nicht vernünftig miteinander verbunden. Bei amazon bestellt, vor mehr als 30 Tagen geliefert, mussten wir uns nun an den Hersteller wenden. Dieser verwies uns an den Techniker der Insel, der sich in wenigen Augenblicken bei uns melden würde. Das war am letzten Freitag. Auf Nachfrage am Donnerstag tat sich bis heute nichts.
Natürlich sind wir auch selbst Schuld an der Verzögerung, wir hätten zum Beispiel ganz einfach eine Arbeitsplatte aus dem Katalog nehmen können. Aus Graphit oder Marmor, aber das hat ja jeder, und Holz? Nee, die Schränke darunter würden ja schon Holzfronten bekommen, obwohl wir uns noch gar nicht so recht klar darüber waren, welche Färbung die haben sollten. Außerdem handelt es sich bei unserer Küche um keine Standardmaße, die Wände sind schief (erwähnte ich das bereits?), und die Arbeitsplatte an manchen Stellen über 70 cm tief.
Nein, und außerdem: Nedde hat Visionen. Wie Stein soll die Arbeitsplatte aussehen!
Aber natürlich können wir uns eine echte Steinplatte in der Größe a) nicht leisten und b) hier vermutlich gar nicht erwerben, also machen wir sie selbst. Aus Mikrozement!1)Leider gab’s bei der Übertragung vom Handy zum Rechner ein paar technische Probleme, und so ist nicht nur unser Werk vom 26. Mai bis 02. Juni fort, sondern auch Teile der Bilder selbst. Ärgerlich! Wir ignorieren also den Fehlversuch eines Regalbretts sowie den Bau der Dunstabzugshaubenverkleidung und starten bei der bereits fast fertig eingebauten Arbeitsplatte aus MDF, 3 cm dick und sehr stabil, von Ollie perfekt auf Maß geschnitten, und das ist ganz schön doll, wenn man sich die Wände anschaut. Eine bewältigte Herausforderung, und nicht die erste!
Ich bin am Boden zerstört, so sah es jetzt aus wie eine billige Plastikarbeitsplatte von Roller! Die ganze Arbeit futsch, nur weil ich auf die Chica im Farbenladen gehört hatte! Matter Lack auf brillantem soll matt werden? Wer glaubt denn sowas?
Ja, ich.
Zu allem Unglück schlug der Lack auch noch Bläschen, was die Oberfläche noch verschlimmerte. Per Whatsapp maulte ich die Chica an, dass das alles Mist sei und was ich nun noch tun könnte. Und sie maulte freundlich zurück, gab mir die Schuld an dem Malheur, die Oberfläche wäre nicht sauber genug gewesen, ich hätte vermutlich den Lack zu ambitioniert gerührt (Blasenwurf) und so weiter. Auf den ungewollten Glanz ging sie erst gar nicht ein. Dennoch gab sie mir den Tipp, alles abzuschleifen und die Prozedur zu wiederholen2)Ich war ganz schön sauer, kann aber ehrlicherweise nicht sagen, ob es nun wirklich an dem brillanten Lack lag oder doch an meiner Unfähigkeit, mit einer Farbrolle umzugehen. Ich wüsste nicht, was ich falschgemacht haben könnte, aber die Dame wirkte grundsätzlich und ausnahmsweise kompetent. Also Schwamm drüber und nie wieder Mikrozement anrühren!.
Wir warteten das Wochenende ab, vielleicht würde dieser samt Bläschen auf wundersame Art und Weise ja noch verschwinden.
Natürlich tat er es nicht, und auch Tage später noch war die Platte verhunzt. Es blieb uns nichts anderes übrig, als den Lack wieder abzuschleifen, dabei zu hoffen, dass die liebevoll eingearbeitete Steinstruktur nicht zerstört würde und dass der matte Lack allein, ohne brillante Vorbehandlung, keine Bläschen werfen würde. Diesmal wischte ich die Platte zudem vorher mehrfach feucht ab (ich gebe zu, hier hatte ich zuvor etwas geschlampt) und wiederholte wie gewünscht die Prozedur. Und siehe da: Die Oberfläche blieb matt, bekam keine Bläschen und auch sonst keine unerwünschten Mängel! So konnte es weitergehen, vielleicht könnte der Rest beim nächsten Mal ja auch auf Anhieb klappen, aber dann wäre es ja halb so aufregend.
Der nächste Zeitkiller stand schon bereit:
Man erinnert sich: Ich wollte ja unbedingt die ollen Holzbretter verwenden, die wir vor zwei oder drei Jahren, ich weiß es schon nicht mehr, ganz günstig erworben hatten. Ollie war nie so dafür gewesen, weil die Bretter tatsächlich richtig oll sind, aber ich ließ mich von meiner Vision nicht abbringen, und so begann der Mann mit dem Zurechtsägen und Montieren. Die Schubladen sollten ein IKEA-Standardmaß bekommen, die Bretter hatten das natürlich nicht. Stattdessen war bei der Hälfte eine lange Schraube mittendurch gedreht worden, die sie zusammenhielt, die aber auch rostete und brüchig war. Ollie sägte also sozusagen „um die Schrauben herum“, suchte sich dabei die besten Holzstücke aus und brachte sie auf die richtige Größe.
Ich beschäftigte mich anschließend mit dem Schleifen und Wachsen der neuen Küchenfronten. Richtig gehört, die Küchenfronten werden gewachst. Nach einigen Tests mit Lein- und Tungöl, bei denen das Holz arg nachdunkelte, sowie dem Versuch, die vergraute oder wenigstens die natürlich helle Farbe des Holzes mit einem vorangehenden, ganz dünnen Kalk- und später Leinölfarbauftrag zu bewahren, erwarben wir schließlich weißes Wachs. Nicht sofort, denn als ich die Idee hatte, fuhren wir erfolglos drei „Baumärkte“ der Insel ab, von denen ich mir eingebildet hatte, dieses Wachs dort schon einmal gesehen zu haben. Nur durch Zufall fand ich es dann doch noch ein paar Tage später bei FT, nahm es mit, und war dann mehr als glücklich mit dem Ergebnis!
Soweit so gut, so also werden bei uns die Fronten vorbereitet. Danach ging es darum, sie an die IKEA-Korpusse anzupassen. Ohne Schablone, wo die Bohrlöcher für die Schubladenaufhängung hingehören, ist das aber ziemlich kompliziert, also fragten wir bei einem Besuch im schwedischen Möbelhaus einfach frech nach: Ob es eine Vorlage gäbe, fragte ich, oder ob man mir Maße nennen könnte. Konnte man nicht, aber die extrem zuvorkommende Mitarbeiterin lief kurzerhand ins Lager und kam mit einer IKEA-Front wieder. Hier konnten wir die Bohrungen ausmessen, um diese Maße später zu übetragen. Sehr nett!
So machte ich es dann auch,
Wer das nachmachen möchte, HIER die Maße für die Bohrlöcher einer IKEA-Schublade MAXIMERA:
Zum Rand links und rechts 3,15 cm.
Bei kleinen Fronten sind es zwei, bei mittleren und großen Fronten vier Bohrlöcher wegen der stabilisierenden Verstrebung. Die Bohrlöcher vom unteren Rand gemessen liegen bei 3,9 cm, 5,8 cm, 10,7 cm und 11,6 cm.
Bei einer 40er MAXIMERA (tatsächliche Breite: 39,7) liegt der Lochabstand also bei 33,4 cm,
bei einer 60er MAXIMERA (tatsächliche Breite: 59,7) liegt er bei 53,4 cm,
bei der 80er (tatsächliche Breite: 79,7) bei 73,4 cm,
Der passende Bohrer für die Schrauben ist ein 5er.
Und wenn man drei Tage eifrig gesägt, gefischerlt, geschliffen, geholzfüllt, wieder und wieder geschliffen, doppelt gewachst, poliert, gemessen, gebohrt, geschraubt, montiert und geklackt hat, dann sieht es zum Wochenende in der Küche so aus:
Ein weiterer Raum, der Fortschritte machte, war das Lesezimmer. Hier werden wir bald schon sitzen und lesen (oder abends fernsehen!), weshalb eine Deckenlampe dringend erforderlich war. Bestellt, geliefert , montiert, zeigen sich die vier runden Glaskugeln von ihrer besten Seite:
Und dann war da ja auch noch die Speisekammer …
Für die kommende Woche ist nun tatsächlich der Umzug geplant, denn die Küchentür ist drin, die Küchenfronten und das Speisekammerregal soweit fertig, dass wir das Umzugsgut erst einmal dort staubfrei verstauen können. Wasser, Strom, Internet (600 Mb, endlich!) längst am Laufen, und nur der Staub bleibt, der stört. Aber wenn der Patio erst mal feucht durchgewischt wurde, lässt es sich sicher prima in Mala leben!
Was hier übrigens alles womöglich koordiniert und geordnet wirkt, ist es in Wirklichkeit nicht. Ich habe beim Schreiben immer arge Probleme, einen roten Faden zu finden, denn wir machen immer alles auf einmal und alles durcheinander. Und so bleiben mir hier ein paar Bilder übrig, die ich einfach mal so in den Raum werfe:
Beim nächsten Mal werde ich aus Mala bloggen!
Wenn nichts dazwischenkommt …
Fußnoten
↑1 | Leider gab’s bei der Übertragung vom Handy zum Rechner ein paar technische Probleme, und so ist nicht nur unser Werk vom 26. Mai bis 02. Juni fort, sondern auch Teile der Bilder selbst. Ärgerlich! Wir ignorieren also den Fehlversuch eines Regalbretts sowie den Bau der Dunstabzugshaubenverkleidung und starten bei der bereits fast fertig eingebauten Arbeitsplatte aus MDF, 3 cm dick und sehr stabil, von Ollie perfekt auf Maß geschnitten, und das ist ganz schön doll, wenn man sich die Wände anschaut. Eine bewältigte Herausforderung, und nicht die erste! |
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↑2 | Ich war ganz schön sauer, kann aber ehrlicherweise nicht sagen, ob es nun wirklich an dem brillanten Lack lag oder doch an meiner Unfähigkeit, mit einer Farbrolle umzugehen. Ich wüsste nicht, was ich falschgemacht haben könnte, aber die Dame wirkte grundsätzlich und ausnahmsweise kompetent. Also Schwamm drüber und nie wieder Mikrozement anrühren! |
Die alten Bretter als Küchenfronten ist eine schöne wenn auch aufwendige Idee.
Der Boden im Abstellkammerl ist geil.
Nur weiter so!!
Der UMZUG kommt jetzt tatsächlich!
Ich gratuliere zu dieser Marathon Leistung.
Klar, ihr seid noch nicht fertig… aber ihr zieht ein und an den Einzug waren ja Bedingungen geknüpft… und die habt ihr jetzt erreicht, geschafft.
Und 600 Mbit Internet…. Wahnsinn.
Lg
Bernd
sieht alles super aus, die braune Arbeitsfläche fand ich schöner. Toi, toi, toi, für Euren Umzug,
hoffentlich gefällts Euch dann auch in Mala