Kleine Schritte

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Wir kommen voran. Nichts so schnell, wie wir hofften, und auch nicht mit den Dingen, die wir brauchen (Wohnzimmer!), aber das Eichhörnchen wird langsam fett.

Ich beendete letztes Mal mein Blog mit dem Satz: „Oha, die Fliesen kommen!“, und genau das war der Fall: Die schönen Terracotta-Fliesen1)spanisch: Barro cocido für den Patio wurden in dieser Sekunde vor dem Haus abgeladen. Leider kamen wir noch nicht weit, denn bevor wir die Fliesen verlegen, steht noch einiges an Arbeit an:

Der Zementboden muss weg.
Der sah eigentlich noch relativ passabel aus, doch glauben wir, dass die Zementschicht Mitschuld an den feuchten Wänden hat. Unter einem großen Teil des Patios liegt die Aljibe, also eine wassergefüllte Zisterne, in der natürlich Wasser nach außen und nach oben drängt. Wenn das „Oben“ aber durch einen dichten Deckel (Zementboden) gehalten wird, muss es woanders hin, und zwar in die Wände (ohne Horizontalsperre). Die Idee ist deshalb, den Zement zu entfernen und durch „atmungsaktive“ Terracotta-Fliesen im „atmungsaktiven“ Kalkdickbett zu ersetzen.

Einen Teil des Patios habe ich mit dem Bohrhammer weggedengelt, doch als der Boden vor mir plötzlich nachgab … Ich greife vor. Begonnen habe ich damit, nur ein klein bisschen vom Boden am Rand des Patios wegzuhauen, um dort die Sitzbank zu mauern.

Ich begann mit der weiteren Wegklopperei in der Ecke zum Lesezimmer:

Neben archäologischen Höhenflügen gab es dann natürlich wieder nervtötende Dinge (Regengüsse) und Sachen, die wir uns vorher hätten überlegen können (wie die Regenrinne unter der Sitzbank, s.o.):
Zum Beispiel noch dies: Die Gesamthöhe des Patiobodens soll bis Unterkante Chaplónes gehen, das sind die schwarzen Steine, die unsere Eingänge schmücken. Mit den vorhandenen Regenrohren im Durchmesser von 90 mm müssten wir jedoch einen Teil der hübschen Steine rausnehmen und würden möglicherweise an der Statik des Hauses, bzw. des Patios rütteln. Ganz sicher aber würden wir ein Kunsthandwerk zerstören. Letzteres war Ollie egal, und Statik? Ach, das hält schon, aber dann gab der Boden vor mit plötzlich nach und … Ich greife schon wieder vorweg.


Während ich da draußen also vor mich hindengelte, widmete Ollie sich erstens dem Badezimmerschrank, baute – aus Gründen, die hier nicht näher benannt werden sollen (was in Mala geschieht, bleibt in Mala, solange Nedde nicht alles ausplappert!) – statt Schubladen Türen ein. Die sind sehr schön geworden, und der Schrank schmiegt sich wundervoll in die Badezimmerecke ein, ich liebe ihn!


Und dann begann er mit dem Bau unseres Warmluftkollektors.
Freunde aus Mala haben so etwas auf dem Dach stehen, ein großer Kasten mit Glasscheibe drauf und schwarzem Innenleben, das durch die Sonne erhitzt wird und dessen Hitze dann durch einen Ventilator ins Haus geblasen wird. Das sind keine 30 Grad, aber genug Wärme, um die Innentemperatur um vielleicht 3-4°C zu erhöhen. Reicht. Doch so eine professionelle Anlage können wir uns zur Zeit nicht leisten, und dennoch ist es abends doch furchtbar kalt und zugig, also ab ins Netz und siehe da, es gibt zahlreiche Bauanleitungen. Ollie entschied sich gegen die von mir bevorzugte Bierdosenvariante, für das schwarze Moskitonetz. Wir kauften Holz (leider sehr verbogenes, es ist unglaublich, was man sich hier bieten lassen muss!) und bestellten Plexiglas, weißen Lack und schwarze, feuerfeste Farbe und schwarzes, feuerfestes Silikon. Dann noch einen Ventilator, ein isoliertes Rohr für durchs Dach, brauchten noch etwas Motivation, einen Dickschädel und eine Schalteinheit und los ging’s:

Blöderweise hat es ständig geregnet, und Ollie musste mit dem Bau des Kollektors warten, denn Sägen und Lackieren und Zusammenbauen geht bei uns aufgrund von Platzmangel nur unter freiem Himmel. Deswegen steht das Ding zur Zeit nur halb fertiggebaut im Salón und wartet auf seine Fertigstellung. Aber hey, momentan ist es wieder warm, warum also hetzen?
(Ein aktuelles Foto wird nachgeliefert, momentan ist der Boden im Patio noch frisch, deswegen komme ich nicht hin zum Fotografieren!)


Was ich fast unterschlagen habe, da es ja nur eine Kleinigkeit und auch noch nicht ganz fertig ist, ist die neue, alte Tür im HWR. Fünf oder sieben Türen haben wir vor Jahren von unseren Nachbarn geschenkt bekommen, jetzt kam die zweite von Ihnen zum Einsatz (die erste hängt daneben für die Speisekammer!). Ich heißluftfönte und schabte akribisch die grüne und weiße Farbe ab, schliff drüber und gab dann die Tür zum Anpassen dem Tischler. Der nahm sie mit, kürzte sie und baute die Türklinke ein. Ich (ja, ich ganz allein!) baute derweil den Rahmen ein, so dass der Tischler die Tür „nur noch “ einhängen musste. Das schien nicht ganz einfach zu sein, die Blutflecken an der Wand sprechen Bände.

Der Rotz an der Decke (s.u.) dagegen spricht von einer verstopften Bauschaumtülle. „Mist, verstopft! Hups! Haha!!!“ Der Pfropfen löste sich und der Bauschaum sprotzte schlagartig gen Himmel. (Ollie musste im Gegensatz zu mir nicht lachen, ich fand’s lustig. 😉


Und jetzt zu dem Punkt, als sich vor mir die Erde öffnete … oder so.

Tatsächlich gab, als ich die Zementdecke abschlug, der Boden darunter nach. Die kleinen runden Steine klebten oben am Zement, der Barro darunter war nicht mehr vorhanden. Ein Teil davon wird vermutlich durch ein Loch in die Aljibe gerieselt sein, an anderer Stelle war der Barro einfach nicht fest genug verpresst, so dass durch Erdbewegungen oder Sonstiges Löcher unter dem Boden entstanden. Ein weiterer Faktor: Die schöne Patio-Pflanze, die der Vorbesitzer immer wieder versucht hat, abzutöten, drängelte sich ellenbogenschubsend durch den Boden und schaffte es sogar, die Wand zum Atelier in der Luft schweben zu lassen. Auweia.

Dieses Loch an der Wand, nein, UNTER der Wand (grusel), ist nicht das einzige, doch wir sind ja Kummer gewöhnt und pragmatisch genug, eine Lösung kurzerhand herbeizuführen.

Diese Sache mit den Löchern im Boden machte mir schon ein bisschen zu schaffen, da ich Angst hatte, dass wir einbrechen würden. Doch uns wurde von mehreren Seiten versichert, dass durch den steinernen Bogen, der die Aljibe ausmacht, nichts passieren könnte, und wer bin ich das anzuzweifeln?

Also kloppte ich weiter Zement vom Boden und erfreute mich am Steinchenmuster.


Ich hätte die Steine ja gerne behalten, hätte mich über das Alte gefreut, das Erhaltene. Aber Ollie wollte nicht, und schließlich sah sogar ich ein, dass dieser sehr unebene Boden keine Freude machen würde. Egal, wie schön die Steine angeordnet waren, egal, ob Schatzkarte oder nicht, der Boden müsste schon ein bisschen gerader werden, damit der Tisch nicht im 45°-Winkel abfällt.

Also weiter.
Ich kloppe und mache große Haufen, die Ollie aus dem Haus trägt.

Dann geht‘s weiter: Ollie mischt die Mische und ich verteile sie auf dem Boden.

Tja, und das ist der Status Quo von heute: Eine erste Schicht Kalk, der eine zweite, dicke Schicht folgen wird, die das „Dickbett“ für die Terracotta-Fliesen sein wird.

Momentan überlegen wir, ob wir die Fliesen unbehandelt lassen und Wind und Wetter und Ungeschicktheit auf sie einwirken lassen. Oder doch ölen? Aber dann geht der ganze „Atmungseffekt“ faschütt. Hm.

PS: DANKE für die motivierenden Worte beim letzten Mal. Hat geholfen, und ab jetzt beantworte ich auch wieder 😉

Fußnoten

Fußnoten
1 spanisch: Barro cocido

6 Gedanken zu „Kleine Schritte“

  1. Spannend… hoffentlich denkt sich die Erde nicht weiter ab unter den Mauern. Nicht dass irgendwann das Haus schief steht. Ich bin gespannt auf unseren Besuch.
    Und irgendwann nehmt ihr bestimmt auch das Wohnzimmer in Angriff…und dann ist es ja auch geschafft. Endspurt😉👍

    1. Tatsächlich haben wir noch ein größeres Loch weiter rechts unter der Mauer gefunden. Okay, „gefunden“ ist übetrieben, es ist ein alter Bekannter (s. https://ein-haus-in-mala.nedde.de/2019/06/08/oha-ein-loch/ ).
      Wir werden den Beton darüber nun vorsichtig zuerst in kleine Stücke flexen, dann so behutsam wie möglich abheben, eine Armierung großzügig drüberlegen und dann Steine drüberlegen. Dann den Kalk drauf und die Fliesen, und schwupps ist alles wieder okay.

      Das wird vermutlich der nächste Blogeintrag werden. Daumen drücken wäre jetzt echt angebracht 😉

  2. The great adventure commence. The natural thing now is to get a bit discurred. A lot of hard work and a bunch of negative happenings, should by now have sat you completely out after such a long period. But not Nette and Ollie!! I am beyond impressed. Really I am!!!

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