Immer noch kein Kalk

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Tatsächlich hat der Baumarkt auf Teneriffa zurückgerufen. Ja, der Kalk sei frisch, bestellen müsste ich ihn aber nicht bei ihm, sondern müsse erneut die Nummer wählen, die ich bereits einige Male zuvor gewählt hatte. Weitere Warteschleifen erwarteten mich, dann hatte das Warten ein vermeintliches Ende, denn man erklärte mir, dass die 20 Säcke am kommenden Dienstag, Mittwoch zugestellt würden.

Wir warteten Dienstag, Mittwoch ab. Nichts.

Wir warteten erneut Dienstag, Mittwoch ab. Nichts.

Mein Blogeintrag hat mich jetzt gerade dazu gebracht, telefonisch nachzufragen. Nach erstaunlich kurzer Wartezeit gelangte ich an eine Dame, die mir freundlich erklärte, dass man den Kalk am 30. Juni versucht hätte, zuzustellen, man mich aber angeblich unter der angegebenen Telefonnummer nicht erreicht hätte.
Äh, was?
Jetzt warten wir noch einmal, was bei der Reklamation herauskommt. Warten, haha.
Aber das sind wir ja gewöhnt.


Wir verwendeten den letzten Kalk fürs Verputzen einen neuen Blumenkübels im Patio. Da stand ursprünglich schon einer, doch unserer sollte nicht direkt an der Wand kleben und sie von außen einnässen.

Auf meinen innigen Wunsch hin, dorthin einen Blauregen zu pflanzen, brachte Ollie einen aus dem Gartenladen mit. Außerdem, weil es im zuvor besuchten Baumarkt keinen Blauregen gab, ein Samentütchen Glockenreben, die in Deutschland einjährig sind, hier aber sicher länger leben werden.

Dann las ich, dass Blauregen mächtige Wurzeln hat und auch sonst recht kräftig sei, und traute mich nicht mehr so recht, den Blauregen dort in die Ecke, in der die „Patiopflanze“ schon einiges an Unruhe gestiftet hat, einzupflanzen. Lieber dann doch die Glockenreben, die können auch schön die Wand hochklettern, ohne das halbe Haus zu zerstören.

Der Blauregen soll lieber in einen Topf.
Und da wir keinen schönen, großen Topf hatten, schauten wir uns erneut im Gartenmarkt um (ich liebe Gartenmärkte!) und ich erhielt mein geringeltes Weihnachtsgeschenk:

… nun steht der Blauregen doch in einem alten, quietschgrünen Plastekübel und wartet auf seine Freiheit. Warum?

Na, im Kübel wird er nicht wirklich groß, und mir tut der Gedanke weh, dass eine Pflanze, die so groß werden und so üppig blühen könnte wie es eben ein Blauregen kann, sein Leben in einem kleinen (aber immer noch 45-cm-großen!) Töpfchen verbringen sollte. Mein Traum sah da anders aus, und komischerweise nickte Ollie nur stumm, als ich ihm erklärte, dass der Blauregen nun nicht in dem neuen, teuren Topf wohnen würde, sondern wir stattdessen noch mal ins Gartencenter müssten, um für den großen Topf eine neue Pflanze zu kaufen. Er ist vermutlich ganz anderes von mir gewöhnt. 😉

Wir haben also nun einen wunderschönen, großen Topf, jede Menge Erde, Picón und noch mehr Erde und ein großes Gitter, damit der Blauregen die Glockenrebe an der Wand ranken kann – und schon wieder eine wunderbare Unordnung weitere tolle Herausforderung im Patio.

Schrauben und Dübel sind gekauft, das heißt, das weiße Gitter dort, was eine professionelle Rankhilfe ist, kommt demnächst an die Wand. Und der schwarze Picón kommt als dicke, wasserspeichernde Schicht in den Eckpflanzenkübel, sobald die gesäten Pflänzchen groß genug sind. Und das dauert. Ja, und die Erde steht bereit für den großen Blumentopf und seinen neuen Bewohner1)vermutlich wird es eine weiße Bourgainvilla, aber das dauert. Denn in der Ecke, in welcher der dann fürs Versetzen zu schwere, da mit Erde und Pflanze befüllte Topf wohnen wird, ist das Regenrohr zur Hälfte noch unverputzt. Und zum Verputzen braucht’s Kalk. Und wenn Ihr fein aufgepasst habt, wisst Ihr, dass wir keinen Kalk mehr haben. Und mindestens so lange bleibt die Unordnung die tolle Herausforderung bestehen.


Zeit, im Garten anzupacken.
In meinem letzten Blogeintrag zeigte ich Bilder von meinen Oleanderstecklingen. Die haben tatsächlich Wurzeln gebildet! Wenigstens die, die im Wasser standen. Die Stecklinge, die ich in Töpfe mit Erde gesetzt hatte, wurden nichts, kein einziger.

Früher oder später werden sie eine schöne Hecke bilden und blühen, was das Zeug hält.
Der Aufwand wird sich lohnen. Ollie und ich mussten uns durch sehr viel Unkraut im seit Jahren verwahrlosten Teil des Gartens kämpfen, rissen dabei auch ein paar im Weg stehende Aloe-Vera-Pflanzen heraus und brachten den gesamten Gartenabfall zum Müll.
Leider haben wir noch keinen Komposthaufen (nur einen immer größer werdenden Haufen Äste und Blätterwerk an der Hausrückseite, der vor sich hintrocknet und Eidechsen und Katzen Unterschlupf bietet!), und die Gemeinde, die extra fürs Abholen von Gartenabfällen eine Telefonnummer bereitgestellt hat, antwortet auf keinen meiner Anrufe. Deswegen Müll. Sehr schade drum.

Jetzt sieht es jedenfalls recht vielversprechend da vorne zur Straße hin aus. Und als hätte ein Nachbar bemerkt, dass sich Familie Flodders Mühe gibt, ihr Grundstück zu verschönern, waren auf einmal die Stromkabel entheddert, geordnet und gekürzt!
Muss ich erklären.
An der Straße entlang führen oberirdisch Stromkabel, drei Masten dafür stehen auf unserem Grundstück (Nein, da zahlt niemand Miete für!), und auch an unsere Häuserfassade haben sie die dicken, schwarzen Dinger angetackert. Wer mag, schaut einfach mal bei GoogleMaps rein, da sieht man’s ganz gut, oder hier auch auf dem Bild von Mai.

Da hatte man schon ein bisschen Angst, wenn man darunter durchging … (Stand Mai 2023)

Die Kabel sind übrigens nicht alles, was getauscht wurde. Und ich bin überrascht. Und erfreut.
Und allgemein belustigt.
Ich erwähnte ja schon öfters die feuchten Wände unseres Hauses. Und auch meinen bisher dreimal bestätigten Verdacht, dass das Wasserrohr unter der Straße noch immer defekt sei. Das erste Mal 2018, das letzte Mal, ich habe es schriftlich, am 28. März 2022. Da bat ich mit mehreren, verstärkenden Ausrufezeichen darum, das gesamte verdammte Rohr vor unserem Haus auszutauschen, da unsere Wände noch immer feucht sind und die Petersilie noch immer blüht. Man reagierte nicht, und ich hatte keine Kraft mehr zu kämpfen und hinterherzurennen, irgendwann würde man vielleicht doch mal bemerken, dass dort literweise Wasser verschüttgeht.
Vor einer Woche war irgendwann, und es wurde laut.
Freudig lief ich hinaus zu schauen, was die Arbeiter dort machten. Die Straße rissen sie auf, um das lecke Wasserrohr zu reparieren. Aber erst mal finden! Der erste Versuch war noch zaghaft:

Der nächste Bautrupp hob zwei große Gruben aus, fragten mich (mich!), ob ich wüsste, wo genau das Rohr entlang liefe, doch meine Antwort („Da so!“) half ihnen erstaunlicherweise nicht weiter. Und so schütteten sie die etwa 30-cm-tiefen Löcher, die sich nun mittig auf der Straße befanden, halbherzig zu, stellten zwei Verkehrshütchen drauf und verdünnisierten sich für die nächste Woche.
In der ersten Nacht wachten wir von einem lauten Kawumms! auf, als ein Auto das erste Hütchen plattmachte.

Nach über einer Woche und vermutlich mehreren nachbarlichen Achsbrüchen später waren die Männer nach Absprache mit dem kompetenten Auftraggeber canalgestion wieder da, gruben erneut nach der nun blaumarkierten Wasserquelle, fanden sie und reparierten das, nein DIE Lecks.
Zwei kaputte Rohre seien es gewesen, sagte man mir, und ich wage zu hoffen, dass es das nun mit den nassen Wänden gewesen ist. Ihr wisst, Optimist und so …


Auch zur anderen Seite des Grundstücks hin tut sich was, geschuldet ist das jedoch weniger unserem Eifer oder der Lust an der Gartenarbeit, sondern eher den blöden Hühnern.
Die krähenden Hähne – die Spanier finden, die Viecher würden singen (cantar), aber was wissen die schon? – kennt Ihr ja schon; es sind nicht viel weniger geworden, und sie krähen noch immer rund um die Uhr, die Spinner. Aber zu Hähnen gehören auch Hennen, und während wir vor ein paar Wochen fröhlich ob des potentiell verminderten Nachwuchses verkündeten: „Es ist nur noch eine Henne da! Fünf Hähne, aber nur eine Henne! (Die arme Henne!)“, da stellten wir vor kurzer Zeit fest: Diese eine Henne ist ein ganz schönes Flittchen.

Es ist die zweite Küken-Generation, die sich auf dem Nachbargrundstück herumtrollte und sich nun auch noch in unserem Territorium breitmachte. Etwa 12 Küken, stolze Henne, stolzer Hahn pickten unter dem riesigen Busch nach Insekten.

Ich hab nichts gegen Hühner an sich, ich bin ein Tierfreund.
Aber ich mag es nicht, wenn Hähne mir meinen Schlaf rauben, und auch nicht, wenn die Hühner und ihre kleinen Ableger meine Pflanzen abfressen. Und vor allem, und das liegt an dem kleinen Öko in mir, mag ich es nicht, wenn die den einheimischen Vögeln2)zum Beispiel dem Kanarenpieper und Eidechsen das Futter wegfressen. Und das tun sie.

Also vertrieben wir sie.
Am nächsten Tag waren sie wieder da und pickten.
Wir vertrieben sie erneut.
Sie pickten.
Immer und immer wieder, und so entschlossen wir uns für eine drastische Lösung.

Was Ihr wieder denkt.
Natürlich haben wir sie nicht mit frisch gezapftem Oleandergift vergiftet, sie mit dem Blasrohr erlegt oder ihnen mit der Schaufel eins übergebraten. Auf diese Idee … sind wir zwar gekommen, aber sie umzusetzen ist doch noch mal was ganz anderes.
Nein! Wir beschnitten den Busch, damit die Hühner und ihre süßen Küken darunter keinen Schutz mehr vor dem Falken finden würden und … denken wir mal nicht so genau darüber nach. Und damit die Eidechsen zurückkommen, über die ich mich immer so freue, wenn ich sie herumflitzen sehe.

Das ist der Stand von heute, 18:14 MEZ. Ob es so bleibt, werde ich im nächsten Blog erzählen.

Eigentlich glaube ich ja, dass die Nachbarn uns beim Verscheuchen beobachtet haben, und die Hühner nun doch endlich in ihre Schranken gewiesen haben. Aber das wäre mir auch egal, Hauptsache, die Eidechsen sind zurück! Und die Kanarenpieper.
Und die Sch***-Hähne halten den Schnabel!


Beitragsbild: Die neue Tür in der Küche ist fertig und beherbergt außer meinen Kochbüchern auch einen Teil meines Gartenkrams: Samen, Bewässerungsnupsis, Wurzelsperre etc.

Fußnoten

Fußnoten
1 vermutlich wird es eine weiße Bourgainvilla
2 zum Beispiel dem Kanarenpieper

6 Gedanken zu „Immer noch kein Kalk“

  1. Ich liebe Eidechsen, lass‘ den Ast-/Blatthaufen ruhig dort!
    Ja, der Blauregen … was soll ich sagen: ich habe einen, und liebe ihn! Wenn meine doofe Nachbarin nicht meinte, ich würde damit ihren Hund vergiften wollen *augenroll*. Auf jeden Fall hat er nichts im Patio zu suchen, der macht euch alles kaputt und im Herbst wirst du nicht Herrin mit Blätter kehren.
    Aber dass die Wasserrohre nun doch saniert werden, ist ein echtes Wunder!

    1. Wenn der Hund so doof ist, den Blauregen zu fressen … Ich spekuliere ja ein bisschen auf die ausmendelnde Wirkung des Oleanders, was die Hühner angeht … XD
      In den Patio kommt dann eben eine Bougainvilla. Die wirft zwar auch eine Menge Blüten ab, aber da muss ich durch.

  2. Blauregen ist natürlich sehr schön, aber alles was sich in Eure Wände bohrt ist nicht
    vorteilhaft. Die Erfahrung hatten wir mit Efeu, bohrt sich überall durch und Nest für Spinnen usw.

    1. Jetzt komme ich endlich zum antworten … Also ja, wir werden den Blauregen jetzt draußen einpflanzen, so er denn überlebt. Momentan sieht er etwas traurig in seinem Plastiktopf aus, aber ich bin guter Dinge. Heute habe ich auch gelernt, dass ich Pitaya-Pflanzen niemals im Patio pflanzen sollen die machen nämlich auch alles kaputt. Pitaya ist hier so eine Modefrucht, die zur Zeit jeder anpflanzt. Ich musste aber auch erst lernen, dass es kein Strauch ist, sondern sowas wie eine Sukkulente, die an Fassaden hochklettert. MUSS ich aber auch haben. Irgendwann 😉

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