Nein, ich werde nicht singen, und es gibt auch keinen Songtext zum Download. Aber wenn Ihr die Melodie von Guantanamera im Kopf habt, habt Ihr eine Ahnung, auf was ich hinaus will.
Seit Beginn unseres Projektes begleiten mich wechselnde Soundtracks: Den Anfang – das war noch vor dem Kauf – machte aus naheliegenden Gründen I’m going slightly mad, ihm folgte If I had a hammer (von dem ich erst seit einer Minute weiß, dass es sich ursprünglich um einen Protestsong handelte), dann kam eine ganze Weile lang nichts. Verständlich, denn das Putzabklopfen beschäftigte uns ja doch eine ganze Weile, länger als der Boden es bislang tut, der übrigens von Hammonds I’m a train begleitet wird, da er den richtigen und vor allem motivierenden Rhythmus zum Gravastampfen vorgibt. Kurz vorher noch (und zeitlich zusammenfallend mit dem Buddeln für die Wasserrohre) kam jedoch der Schlamm-in-der-Nase-Blues ganz groß raus, einfach in der Melodie, aber umso vielseitiger in der Variation seines Textes: Schlamm in der Nase, Schlamm in den Augen, Schlamm in den Ohren, in der Hose, in der Ritze, ja, das ist ein richtiger Gassenhauer geworden, der gestern und heute sein Revival feierte.
Doch dazu später, bleiben wir in der korrekten Reihenfolge.
Der Kärcher hat, wie im letzten Beitrag beschrieben, seinen Geist vollends aufgegeben, wurde eingeschickt und wird nun von Technikern auf dem Festland geprüft. Und das dauert und bedeutet, dass wir die Räume, in denen die Wände noch nicht abgekärchert sind, nicht befüllen können: Zwischen den Mauersteinen bröseln nämlich dauerhaft alter Putz und Mörtel (Barro) heraus, und dieser feine Staub würde, wenn wir den Grava auf dem Boden verteilten, die leeren Bereiche zwischen den Gravasteinen füllen, so dass die harte Arbeit der letzten Wochen und vor allem ihr Sinn – luftige Zwischenräume zur Vermeidung von aufsteigender Feuchtigkeit – vergebens gewesen wäre. Was also geschah war, dass zwar noch das Arbeitszimmer und das Atelier hätten befüllt werden können, mehr aber auch nicht. Doch auch hier lief wieder mal nicht alles so, wie es sollte:
Zum einen ist die Ecke im Arbeitszimmer noch immer nass. Und solange die nicht trocknet, werden wir den Bereich unbedeckt lassen, damit wir so lange die Wasserbetriebe nerven können, bis sie sämtliche Lecks in der Straße geschlossen haben.
Zum anderen war da dieses Loch.
Nicht unser Haus ist ein Loch, nein, oder doch schon, auch, aber das meine ich nicht: Unter der Wand vom Atelier zum Patio entdeckte ich ein Loch. Ein Teil der Mauer darüber hing sozusagen wirklich und echt in der Luft.
Ein Loch unter der Wand vom Patio zum Atelier. Ich war allein in Mala und erklärte Ollie anhand dieser Skizze die Lage. Tags drauf gingen wir beide gegen die Löchrigkeit vor. Ich bastelte eine Mörtelrutsche … … und Ollie mixte Kalkmörtel, den wir dann in das Loch kleckerten. Ein paar Steine dazu, ein bisschen verputzen, und schon ist es , als wäre nichts gewesen.
Den Rest der Woche befüllten wir das Atelier mit frisch angeliefertem Grava, legten ein paar Rohre, die noch unverlegt waren, schlossen das Kabel an den „Heizstab“ der Solartherme an, was deutlich komplizierter war, als gedacht, und machten noch mehr. Zumindest glaube ich das, denn wir waren am Wochenende erschöpft und glücklich, gut vorangekommen zu sein.
Am Samstag noch bestellte ich bei unserem Sandmann neuen, feineren Grava, den wir als oberste, glättende Schicht auf den Böden verteilen wollen. Er sagte für Montag zu, uns zwei Kubikmeter zu liefern.
Die Zeit bis dahin (es wird Mittwoch werden, da er heute nicht mehr wusste, was er mir gestern hätte liefern sollen) verbrachten wir mit Warten. Warten auf Grava. Und da wir nicht untätig auf unserer Baustelle herumlungern können, aber auch sonst nichts tun konnten, was uns weitergebracht hätte, begannen wir, den Garten schön zu machen. Die Hügel, die wir Anfang Juni aus dem Aushub von vier Zimmern an der Nordseite des Grundstücks aufgeschüttet hatten, verkleideten wir mit Steinen, verlegten neue Bewässerungsschläuche und setzten ein paar Geldbäumchen darauf, die an anderer Stelle seit Monaten ungegossen vor sich hintrockneten. Sah gut aus, und vom Sandmann noch immer kein Ton. Also war der nächste Hügel dran. Steine, Schlauch, Platz schaffen für Pflanzen.

Schnell konnte ich Ollie davon überzeugen, dass die Hügel nackig aussehen mit nur so ein paar Pflänzchen, und so fuhren wir heute zum Pflanzencenter und kauften ein. Herrlich!
Ich kaufte …
… dreierlei Lavendel, einen Rosmarin, 13 winzige Sukkulenten, … … eine kleine Palme, … … noch ’ne größere Palme und einen blau blühenden Bodendecker. Zudem pflanzten wir einige vielversprechende Ableger. Die sind das Resultat aus dummen, herumstreunenden und flohbestückten Hühnern, die Anstalten machten, meinen Garten zu zerrupfen. Ein Teil meines Gartens sah am Montag aus wie ein Schlachtfeld, dusselige Viecher, dusselige.
Wenn Ihr nun beim Anblick des Steingartens denkt, wir hätten sämtliche Steine verbraucht, wie wir aus dem Haus getragen haben, so irrt Ihr. Wir sind steinreich.
Wir haben noch jede Menge. Und wir haben Arena negra. Und Grava. Und einen Haufen kleiner, runder Steine. Und große runde Steine. Und große flache Steine.
Steine.
So viele Steine …
Hi, hihi …. Hihihi. Hi.
Steine sind gut, wichtig, schöön, wertvoll….
Da Schroth
Komm vorbei und such Dir ein paar aus. 😉
Da fällt mir doch gleich die Postkarte mit der Aufschrift ein: „Ich hasse Menschen, Tiere und Pflanzen. Steine sind ok.“ 🙂
Hihi, ja, den kenne ich. Aber glaub mir, manche Steine haben auch ganz schöne Macken. Und Ecken und Kanten. Leicht hat man’s mit ihnen nicht, das sag ich Dir. 😉
Unglaublich dass ihr eine nicht tragende Stelle unter einer eigentlich tragenden Wand gefunden habt. Hoffentlich trägt sie jetzt wieder.
Tut sie. Und wenn nicht, tragen die Wände drumherum. Und der Boden, den wir ja verstärken. Andrea (s.u. schreibt vermutlich ganz richtig: „das hält alles viel besser und länger, als wir uns das vorstellen wollen!“ Das denke ich auch.
Tragende Fachwerkbalken, die ca 50 cm vor dem nächsten Balken (auf dem sie stehen sollten) enden, können auch einfach mal mit lose drunter geschobenen Ziegelsteinen gestützt werden.
So gefunden in unserem alten Fachwerkhäuschen, damals in Roßdorf.
Inzwischen wurde die gesamte Wand erneuert mit alten Balken und neuem Lehm. Das war ein Abenteuer ! Schade, daß ich da nimmer wohne.
Aber ganz ehrlich, das hält alles viel besser und länger, als wir uns das vorstellen wollen!
Ja, aber man bekommt schon erst mal einen Schreck, oder? Ich bin jetzt auch, wo ich es nicht mehr sehe, ganz entspannt. Auch das Loch im Boden zur Aljibe ist mir schnuppe. Ist ja jetzt bedeckt. Und dann kommt die Armierung drüber, die wir heute geliefert bekommen haben, und schon stimmt alles.
Ein Fachwerkhäuschen zu renovieren muss auch toll sein. Aber in Deutschland muss immer das Wetter mitspielen, da haben wir hier Glück (bis auf die Sonnenbrände am Bauarbeiterdekoletée, peinlich, peinlich …)
Eure Steine sind meine Worte. Die häufen sich auch und beschäftigen mich ebenso. Und wenns nicht vorwärts geht, dann drückts mir aufs Gemüt. Habe allerding keinen Garten für ein Wortschlange zwischendrin, aber zum Glück auch kein Loch, in das ich stürzen kann. Könnt Ihr nicht schon Estrich gießen in der Fewo bis das Ding wieder kommt? DAs wäre doch was!
Der Grava kam heute an und drei Zimmer sind schon fertig. Morgen die nächsten drei. Und dann können wir betonieren, ja. Aber auch das geschieht mit demselben Grava, also hätte alles nichts geholfen. Geht ja jetzt wieder voran. Und ich hab den Garten schön. Ich find’s gut.