Beton in allen Poren

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Und Silikon!
Und Kleber!

Eine Woche ist rum, und ich muss zugeben, ich hatte nicht erwartet, dass Betonieren so anstrengend ist. Nach dem, was wir schon alles gewuchtet, geschleppt, geklopft, gehämmert, geschoben, geschippt und gehoben haben, ist das Auf-dem-Boden-hocken eine echte Herausforderung. Das Schippen in der xten Woche ebenso.

Wir behielten unsere Holzstückchenmethode erst einmal bei:

Und dann ging’s richtig los:

Das ging drei Tage gut, am Donnerstag war ich dann allein in Mala und verlegte und klebte Folie. Stellt man sich ja einfach vor, wenn man gerade Räume und keine Hindernisse im Weg hat wie oben auf den Fotos. Aber sobald ein Rohr aus dem Boden guckt, ist es ungleich schwieriger, denn dann muss man punktgenau die Position der Rohre und Leitungen auf der Folie abgleichen, dort ein Loch reinschneiden, die Folie drüberziehen (das ist nicht leicht, denn dazu muss man sie anheben, ohne dass sie weiter einreißt) und dann irgendwie abdichten. Für dieses Irgendwie schnitt Ollie schon am Mittwoch die ersten „Flicken“ zu, Folienstücke mit einem Loch so groß wie das entsprechende Rohr ohne Schaumstoffumwicklung. Durch die Elastizität der Folie dehnte sich das Loch etwas und schloss, wenn alles gut lief, dicht am Rohr, bzw. seiner Schaumstoffummantelung ab, wo es mit der ab Boden liegenden Folie gut verklebt wurde.

Den Kleber, den ich zum Verkleben benötigte, hatten wir zuvor im selben Laden gekauft wie vor vielen Wochen die Folie. Damals hatten wir nach etwas Stabilem gefragt, eine Folie, die spitze Steinchen aushält und die wir für den Bodenaufbau verwenden können, und ich hatte mich relativ gut beraten gefühlt, als man uns diese hier vorschlug. Heute, das heißt am Montag, wollten wir einen Kleber dort erwerben der eben jene feste Folie dicht verklebt.
Leere Blicke.
„Bodenaufbau. Damit kein Wasser durchkommt.“
Keinerlei Änderung im Gesichtsfeldaufbau zu erkennen.
Wir hatten bereits am Freitag den PVC-Kleber für Abwasserrohre auf seine Klebefähigkeit auf der Folie getestet wie auch einen anderen herkömmlichen Kleber, doch beide waren wirkungslos geblieben. Da hätte man auch Spucke nehmen können, die klebt genauso wenig, das erklärte ich auch dem Verkäufer, der daraufhin eben diesen PVC-Kleber aus der Hand legte und einen Kollegen befragte.
Er kam wieder, zeigte uns eine Tube Silikon und erklärte, für 11 Euro wäre sie unsere, da gäbe es nichts besseres, das hätte der Kollege gesagt, der wiederum nirgendwo zu sehen war.
Wir entschieden uns nach kurzer Diskussion dazu (Ratet, wer dem Verkäufer trauen wollte und wer nicht!), eine Dose mit derselben Füllmenge an Kleber für nur 3,50 Euro zu erwerben und ihn auszuprobieren, und? Richtig. Der klebte prima.

Er stank aber auch gewaltig, und das ist der Grund, warum es einen neuen Soundtrack für Mala gibt. Alter!

Und weil der Kleber so prima klebte, klebte er auch an meinen Fingern, den Armen. Und den Beinen, denn die lange Jeans hatte links schon ein großes Loch im Knie und dann auch rechts, sobald ich bemerkt hatte, wie es auf der Kniescheibe drückt, wenn man fünf Stunden am Boden hockt. Der Kleber klebte also an meinen Gliedmaßen und an der Folie, wo er ja auch hingehörte, und das war gut. Für das beste Klebeergebnis müsse man – das erklärte die aufgedruckte (nicht für 45-Jahre-alte Augen gemachte) Anleitung auf der Dose – beide Elemente, also die am Boden liegende Folie sowie den Folienflicken mit Konrads Spezialkleber bestreichen, dann 10 Minuten warten. Die Minuten verstrichen, dann drückte ich beide Teile zusammen und alles war gut wäre gut gewesen, wenn ich zuerst den Flicken über das Rohr hätte frickeln können und nicht erst anschließend mit Gewalt über das zu kleine Loch über den breiteren Schaumstoff, wo beide Klebeseiten sofort zusammenklebten, ohne, dass ich das noch einmal hätte korrigieren können. Wenn zudem das Rohr auch noch direkt an der Wand liegt und die Folie nicht gerade auf den Boden, sondern um die Ecke auf dem Boden und an der Wand, ach, hör doch auf, dafür reicht der beste Konjunktiv nicht mehr aus!
Und ich sah aus! Kleber überall, sogar am Bauch, keine Ahnung, wie der dahingekommen ist, aber ich hab ernsthaft abends so einen Klebepopel von mir entfernen müssen.

Nach der ganzen Kleberei gab es aus oben genannten Gründen noch immer Lücken, die eventuelle Feuchtigkeit hätten durchlassen können, und so war mir irgendwann alles egal, Hauptsache dicht:
Ich umschmierte zu guter Letzt alles mit Silikon. (Keine Fotos, den Pfusch wird nie jemand zu Gesicht bekommen!)
Jetzt ist es dicht. Hoffentlich.

Am Freitag war Ollie dann wieder dabei und Bombo , der Zementmischer, durfte wieder rödeln. Er, also Ollie und nicht Bombo, schaufelte Sand und Kies und Zement in den Mischer in einem Verhältnis von 7:9:2, gab dann etwa 10 Liter Wasser hinzu1)Er probierte eine Weile herum, bis wir die perfekte Mischung hatten, die sich gut verarbeiten lässt, nicht zu trocken und dabei geschmeidig ist. und ließ das Ding machen. Ich saß derweil in der Speisekammer, im Gästehaus oder in der Küche und zog Schubkarre um Schubkarre mit einer dafür gemachten, ein-Meter-zwanzig-langen Wasserwaage den Beton glatt.


Endstand Freitagnachmittag:
Das Gästehaus ist zur Hälfte fertig, die Armierung für die Wand zwischen Schlaf- und Wohnzimmer bereits drin und überbetoniert. (Die zweite Armierung für die Wand zum Bad hatte ich im Eifer des Gefechts völlig vergessen und musste einen Teil des frischen Betons wieder abtragen, damit die nicht auf, sondern in der Sauberkeitsschicht liegen würde. So ein Ärger. Aber besser so, als wenn uns (=Ollie) das gar nicht aufgefallen wäre!)

Die Küche ist bis auf eine letzte Ecke fertig, inklusive Armierung über dem (im Blog noch nicht erwähnten) Loch unter der Wand/über der Aljibe:

Die Speisekammer ist fertig betoniert, die Folie für die Diele liegt und muss nur noch verklebt werden.

Die Haustür und damit die Tür zur Diele hat Ollie abgeflext, damit der Boden Platz hat.

Morgen fahren wir zu Viguetas2)Fun Fact: Ausgesprochen wird der Name des Baustoffhändlers: WI GE TAS oder auch: „Wie geht das?“ und kaufen einen Lavastein. Was es damit auf sich hat, davon werde ich ein anderes Mal berichten.

Fußnoten

Fußnoten
1 Er probierte eine Weile herum, bis wir die perfekte Mischung hatten, die sich gut verarbeiten lässt, nicht zu trocken und dabei geschmeidig ist.
2 Fun Fact: Ausgesprochen wird der Name des Baustoffhändlers: WI GE TAS oder auch: „Wie geht das?“

4 Gedanken zu „Beton in allen Poren“

  1. Super, jetzt sieht es aus wie ein richtiger Rohbau.
    Ist der Restrand der Folie hoch genug um den schwimmenden Estrich von der Wand fernzuhalten?
    Lg
    Bernd

  2. Glückwunsch den Schwerstarbeitern. Kommt da eigentlich noch Estrich drauf? Vielleicht blöde Frage, aber bei mir war das so.
    Ich hoffe, das Freingefühl für die Tastatur bleibt Euch erhalten! Werde nächste Woche pausenlos an Euch denken.

    1. Da kommen jetzt Kabel verlegt und oben drüber Estrich drauf. Ursprünglich war eine weitere Folie unter dem Estrich geplant, aber uns fällt nicht ein, wozu die gut sein sollte. Deswegen planen wir es jetzt ohne. Es sei denn, jemand schreit jetzt ganz laut …

      Der Estrich wird dann auch viel einfacher zu verarbeiten sein, ohne die ganzen Steine, die die glattgezogene Oberfläche wieder aufreißen, wenn man drüberwischt.

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