Verzeiht, ich war vorhin zu vorschnell, und habe bereits auf „Veröffentlichen“ geklickt, bevor auch nur ein Wort geschrieben war. Und da ich – klar, ist ja Feiertag bei Euch – gleich von mehreren Seiten angesprochen wurde, dass nichts auf meinem Blog zu finden sei, hab ich lieber noch eine Mail hinterhergejagt, und so habe ich Euch jetzt mit drei Mails zugespamt, bitte entschuldigt!
Kommt hoffentlich nicht wieder vor.
Das versuche ich nun, wieder gutzumachen, wird ja auch Zeit, nach knapp zwei Wochen Blogabstinenz.
Diese Abstinenz kann ich entschuldigen mit der körperlichen, aber vor allem auch geistigen Arbeit, die wir in dieser Zeit geleistet haben. Was das Denken angeht, so bedeutet das, dass wir viel gegoogelt, diskutiert, uns informiert und geplant haben, alles begründet darauf, dass unsere Mauern für Stromleitungen völlig ungeeignet sind.
Vor allem sind sie das für Macarrones (Kabelschutzschläuche), die – wollen wir der Normativa entsprechen – 2 cm dick sein müssen, und nicht nur durch die Böden, sondern auch zu den Schaltern und Lampen die Wände hinaufführen müssen. Ja, wie denn?!

Wir kamen erneut auf die Idee mit den Funkschaltern, die wir bereits Wochen zuvor verworfen hatten. Das sind Lichtschalter, die weder mit dem Stromnetz, noch mit der Lampe verbunden sein müssen, die sie schalten (zum Beispiel diese hier). Stattdessen baut man in oder in der Nähe der Lampe einen Chip ein, der auf den Schalter reagiert. Einige der Schalter benötigen nicht mal eine Batterie, sondern funktionieren mit der Bewegungsenergie, die beim Drücken des Schalters entsteht. Tolle Sache, man spart jede Menge Verkabelung!
Nun gibt es natürlich auch Nachteile, zum Beispiel das angeblich laute Knacken der kinetischen Schalter (egal) oder die Knopfzelle in den nicht-kinetischen Schaltern, die Müll macht. Außerdem müssten wir die Schalter online bestellen, und wer weiß, wann und in welchem Zustand das Paket hier ankäme.
Als Letztes war dann da noch die Befürchtung, dass die Funkwellen sich nicht mit dem WLAN verstehen und Unsinn machen – alles schon gelesen.
Und dann war da der befreundete deutsche Elektriker, dem ich per Messenger den letzten Nerv raubte, und der dann auf die Frage, ob es eine gute Idee wäre, sich nur auf Funklichtschalter zu verlassen, sagte:
„Ganze Objekte über Funk oder Kabel/Bussystem gebundene Aktoren zu schalten, die ihre Schaltsysteme z. T. über Funk(schalter) bekommen, ist für mich eher normal. Ist allerdings eher ein Preissegment, da braucht man für den Privatgebrauch nicht dran zu denken.“
A.H. aus H.
Nach kurzem Googeln und spontaner Eingabe stand plötzlich der Begriff Smart Home im Raum.
Was für ein Blödsinn, niemand braucht ein Haus, das smart ist, ich lass doch mein Haus nicht das Denken übernehmen! Kaffeemaschinen, die ich per Handy von unterwegs schalten kann, damit ich bei Eintreffen zu Hause, sofort (!) einen heißen Kaffee hab (natürlich sekundengenau geröstet und mit der für mich perfekten Anzahl Böhnchen). Oder Waschmaschinen, die mich anrufen, wenn die Wäsche fertig ist, da könnte ich die ja gar nicht mehr ignorieren und hoffen, dass sich das von selbst/durch Ollie erledigt! Jalousien, die sich automatisch öffnen und schließen, würden verhindern, dass ich „nur noch 15 Minuten, ja?“ ein bisschen länger schlummern darf als geplant. Oder Bewegungsmelder! Mit einer gesunden Paranoia und solange ich zu einem Lichtschalter krauchen kann, kommt mir so was nicht ins Haus! Da geht auf einmal das Licht, an, wenn ich den Raum betrete und geht aus, wenn ich ihn verlasse, das ist ja wie beim Raumschiff Enterprise, beam me up, Scotty! Und einige dieser Melder bemerken sogar, wenn die Dämmerung beginnt und schalten automatisch das Licht an, ohne dass ich vom Sofa aufstehen muss. So bequem bin ich noch lange n…naja.
Also, die Klingel, die mein Smartie anrufen wird, sobald einer das Knöpfchen an der Haustür drückt, die haben wir ja schon längst bestellt. Aber das ist ja was ganz anderes! Denn die Leitung für eine Klingelanlage zu verlegen wäre ja echt teuer und aufwendig gewesen, ein ganzer Stromkreis mehr, und dann bräuchte man auch noch die Verdrahtung zwischen den verschiedenen Klingeln selbst, denn ob wir im Salón hören, wenn es in der Küche bimmelt, sei mal dahingestellt. Und das schnurlose Dingelchen vom Ali (ca. 60 € insgesamt), das kann sogar Videos, das heißt: Es klingelt, ich schau auf mein Handy, wer dort vor der Tür steht, winke ihm zu, sage ihm, dass ich gleich da bin (unser Haus ist groß!) – oder auch nicht, da ich gerade unterwegs bin. Das Paket von aliexpress, zum Beispiel, das, lieber Postbote, das stell doch bitte gleich hinterm Oleander ab.
Wie gesagt, diese Klingel gehört längst nicht in die Kategorie Smart Home, die ist einfach nur praktisch.
Wie die Philipps HUE.
Ist auch einfach nur praktisch.
Und sie spart uns jede Menge Leitungen! Und das ist schon wichtig. Die Macarrones, wie oben beschrieben, müssten wir ja bei jedem einzelnen Lichtschalter vom Boden hoch zum Schalter führen, dann entweder quer zum nächsten oder – wenn zu viele Steine im Weg sind – wieder runter und hoch. Und dann noch hoch zur Lampe, was für eine Ackerei! Mit dem Philips-HUE-System (Hallo, Philips? Ich mach hier Werbung …) könnten wir zwar nicht die Leitung zur Lampe, aber wenigstens den ersten Teil zu den Schaltern sparen, denn bei der HUE gibt es keine Schalter, nur Fernbedienungen und das Smartphone.
Der Clou an der Geschichte: Die Glühbirnen sind smart. Sie haben einen Chip eingebaut, der – so, als würde man die mit dem Funkschalter zu schaltende Lampe mit einem Chip versehen – auf Fernbedienung oder Smartphone reagiert. Außerdem kann man sogenannte Szenen programmieren, zum Beispiel geht das Licht im Bad ab 22 Uhr nur noch gedimmt an und mit warmem Licht statt mit kaltem.
Man könnte sich auch, aber das ist natürlich Blödsinn, niemals werde ich das brauchen, einen Echo kaufen, und dann müsste man nur „Alexa, mach das Licht an“ sagen, und schon … aber nein, solange ich laufen kann, … und die Fernbedienung funktioniert …
Ach verdammt! Alexaaaa!
Ich glaube, ich bin zum Technikopfer geworden, aber daran ist nur der Ollie schuld, denn der hat nicht widersprochen, als ich mit dieser Idee angedackelt kam. Und meine Freunde bei Facebook sagen auch alle, dass das toll sei, und sogar IKEA hat schon smarte Glühbirnen, da wird aus einer 40-Euro-Anschaffung – Preis pro Birne – plötzlich was Erschwingliches.
Wir haben uns entschieden.
Wir verzichten auf Lichtschalter, versorgen stattdessen die Lampen mit smarten Glühbirnen und ersparen uns so jede Menge Arbeit. Dass wir danach eine geile Lightshow im Haus haben, ist doch eher schmückendes Beiwerk und macht uns nicht zu elenden Nerds, nicht wahr?
Die Entscheidung war also getroffen, und so konnte es auch endlich weitergehen mit der körperlichen Arbeit, die ich schon fast vermisst hatte. Der erste Schritt war es, schon wieder alles umzuräumen und Platz auf dem Boden zu schaffen für die Verkabelung.
Wir schafften unser Geraffel wieder zurück in den Salón. Dann schleppten wir sämtliche gesammtelte Steine und den Schutt aus dem Patio, … … so dass wir wieder Platz hatten. Nur um ca. 20 Balken vom Schlafzimmer in den Patio zu zerren, und schon war’s wieder vorbei mit dem Platz.
Wir machten weitere Löcher für die Steck- und Verteilerdosen (Registros).
Nicht schön war es, als ich beim Säubern eines Lochs im Gästehaus folgende Entdeckung machte:
Der Fund ergab durchaus Sinn, denn wir hatten vor Ewigkeiten in derselben und der angrenzenden Wand Müll gefunden, den wir einem Mäusenest zugeordnet hatten.
Fall gelöst.
Trotzdem bäh.
Am letzten Freitag füllten wir das Loch im Patio, das wir wegen der Wasserleitungen gebuddelt hatten. Hier würden die Kabel später langführen, also schön ordentlich Kalkmörtel druff.
Ollie stand am Betonmischer, während ich … … das Kalk-Sandgemisch in die Grube füllte und glättete. Übers Wochenende durfte alles trocknen. Das tat es auch.
Später werden wir hier große, schwarze Steine legen, wie man es in Teguise oder an den typischen Manrique-Denkmälern entdecken kann. Eine kleine Stufe, die verhindert, dass Regenwasser ins Haus läuft.
Und jetzt kommt der Teil, der mich zu der lukullischen Überschrift verleitet hat: Die Makkaroni.
Im Elektroladen war man wirklich nett zu uns. Bei unserem ersten Besuch vor knapp drei Wochen zeigte man sich skeptisch der Anzahl der Kabel gegenüber, die wir verlegen wollten, was uns unter anderem dazu brachte, die Stromkreise zu überdenken und Fachmänner hinzuzuziehen (s. letzter Eintrag). Bei unserem zweiten Besuch waren wir dann sicherer, bestellten Kabel und Macarrones und ließen alles für den nächsten Tag anliefern.
Der junge Mann erschien fast pünktlich und fortan beschäftigten wir uns damit, Schläuche zu entheddern. Wie Gartenschläuche, die jemand völlig durcheinander zusammengelegt hat, standen wir vor einem Haufen sich windender, schwarzer Nudeln, die wir glattziehen mussten und doch nicht konnten. Zog man an einem Ende, verhedderte sich das Gelumpe am anderen, und dabei sah doch alles so schön ordentlich aus, wie es da aufgewickelt vor uns lag! Doch bis wir diese Scheißdinger soweit hatten, dass sie friedlich nebeneinander lagen, vergingen Stunden! Stunden voller Flüche, voller Beschimpfungen – der Makkaroni und gegenseitig.
Es war nicht schön.
Makkaroni machen aggressiv.

Gestern war es dann endlich soweit, da lagen die Macarrones für die Hauptleitungen schön nebeneinander.
Jeder Stromkreis bekam seine eigene Isolierband-Farbkombination, schön bunt war es, und dank Pinterest sah es irgendwann auch recht professionell aus. (Dort hatte ich vor einigen Wochen schon eine supersimple Methode entdeckt, wie man Kabel oder eben Macarrones miteinander verbinden kann: Kabelbinder!)
Ein großer Kabelbinder wird dazu um alle Macarrones gelegt, die wiederum mit kleineren voneinander getrennt. Besser ist es hier auf einem geklauten Bild zu sehen.
Doch der Kampf endet hier nicht.
Die Kampfnudeln müssen in die Wand.
Steine werden gelockert, Barro (Erd-Mörtel) bröselt aus der Wand, Steine fliegen. Und nie fand diese störrische Nudel Halt! Hoch auf der Leiter stand ich, drückte und hämmerte mit einem Gummihammer (ja, wir haben echt alles) den Schlauch zwischen die Fugen, nur, damit der zerbrach oder sich weiterhin dagegen wehrte, mir zu folgen. Aber ich bin stur. He. He.

Dann hopste ich von der Leiter gegen die Wand und haute mir das Knie dick und blau, man kann halt nicht alles haben.
Ollie hat bei uns ja die Flexaufgabe, nicht, weil er ein so flexibles Kerlchen ist, sondern weil ich mich nicht an die Flex traue. Er dagegen kennt ja nix, also muss er in die hässlichen Bloques (Zementblöcke) die Verteilerboxen setzen.
Das tut er auch heute, während ich mir einen netten Tag zu Hause mache und meine Gedanken sortiere.
Folgende Fotos hat er mir gerade geschickt: Das wird der Hauswirtschaftsraum, auf dem linken Bild sieht man die Steckdose fürs Bügeleisen, auf dem rechten das Loch für den Trockner. Natürlich mit einem eigenen Stromkreis abgesichtert!
Es ist viel passiert in den letzten zwei Wochen, hoffentlich geht’s so hurtig weiter. Und täglich wird unsere Planung aktualisiert, damit wir wissen, mit welchem Kabel wohin. Sieht doch fast professionell aus, oder?

Was bin ich froh, dass mein fachmännischer Freund Christiandie Elektrik im Elsass gelegt hat, allerdings vor dreißig Jahren nach althergebrachter Manier, also noch vor der Zeit der Wunderlampen, deren Licht ich aus Altersgründen nicht mehr mein Leben erhellen lassen möchte. Dass Ihr Alexa keinen Einlass gewährt habt, beruhigt mich. Ich wäre sicher heute Nacht von ihren Befehlen und Ermunterungen aufgeschreckt worden. Und erst recht, falls ich mal in Eurem Gästeabteil nächtigen werde. Würde ich schon gern.
Die Köppe, die Ihr Euch mit der Elektrik macht, mache ich mir gerade mit der Druckfreigabe. Wie kann ein Text bloß so viele Fehler haben, aber ich bin jetzt durch. Und wenn doch noch welche drin sind, brennt das Lämpchen auf meinem Schreibtisch immer noch, welche Beruhigung. Drücke Euch die Daumen.
Hab ich mich so falsch ausgedrückt? Wir spielen schon mit dem Gedanken, einiges Alexa zu überlassen. Vielleicht nicht sofort, aber irgendwann. Allerdings kann man die ja auch abstellen, wenn Besuch kommt, der das nicht mag. Und im Gästehaus ist bisher nichts „smart“, da gibt es bald ja auch normale Mauern, die man schlitzen kann für Lichtschalter.
hört sich alles sehr kompliziert an.
Gruß Ingrid
Deswegen hat auch alles so furchtbar lange gedauert. Ollie ist da besser als ich, der übersieht das Chaos. Ich nicht. Aber wenn man erst mal anfängt, ist alles halb so schlimm. Die bunten Hauptstränge sind schon verlegt, morgen geht’s weiter mit den Verbindungen zu Steckdosen, Lampen und den wenigen Lichtschaltern, die wir geplant haben. Und dann frickeln wir schon die Kabel durch, drücken Dosen in die Wand, verknüppern dort die Kabel entsprechend miteinander und fertig. Dann wird der Elektriker eingeladen, der hoffentlich das Go fürs Weitermachen gibt, und schwupps, ist der Estrich dran.
(Das hört sich sogar für mich zu gut an!) XD