Ich erwähnte neulich, dass unser neues Dach bereits undicht ist, weshalb ich meine fixe Idee umsetzen wollte, das Dach zu tadelakten, das heißt, mit Kalkputz und ordentlich Druck die Oberfläche des Daches so zu glätten, dass das Wasser einfach abperlt. Da Tadelakt teuer ist und ich mir einredete, es würde sicher auch mit normalem Kalk funktionieren – schließlich hatten die Leute damals auch keinen Tadelakt verwendet und dennoch wasserdichte Aljiben – saß ich also insgesamt fünf Stunden auf dem Dach und spachtelte, glättete, polierte.
Ich war mit mir relativ zufrieden (sieht ja auch wirklich schön aus, oder?), doch leider hatte ich ungenau gearbeitet. Eine Delle, in der sich das Regenwasser zuvor gestaut und an der Innenwand einen hässlichen Salzfleck zu verantworten hatte, konnte ich zwar beseitigen, fügte dafür aber eine neue hinzu. Blöd. Jetzt staut sich das Wasser eben dort.
Aber wenigstens hab ich es versucht, und ganz aufgegeben habe ich noch lange nicht!
Wir haben uns dennoch dazu entschieden, es erst einmal wie all die anderen hier auf der Insel zu machen: Wir kaufen eine spezielle, wasserabweisende Farbe und malen das Dach einfach alle drei Jahre neu an. Ist blöd, aber da wir bald Strom bekommen, sollten die Wände nicht nass sein, und langdauernde Versuche ohne die Gewissheit des Erfolges, sind jetzt einfach nicht drin.
Während ich oben am Dach herumschubberte, verputzte Ollie im Gästehaus die Decke. Hin und wieder kam ich runter und glättete dann ein paar Unebenheiten, die mir Ollie überlassen hatte, dann stieg ich wieder aufs Dach und bräunte nicht ganz freiwillig mein Bauarbeiterdekolleté.
Das Verputzen der Decke war eine unangenehme Arbeit, die ich ihm anfangs gern überließ, doch die letzten beiden Tage standen wir schließlich gemeinsam auf Tisch und Leiter, den Kopf im Nacken, die Arme in der Luft und den Kalk ins Gesicht und Ausschnitt kleckernd.
Für die bessere Haftung hatte ich Baba angesetzt und mit dem Pinsel dick aufgetragen. Ob das half oder nicht, keine Ahnung, aber ich hatte davon in meinem Tadelaktkurs gehört, und auch M. (aus selbigem Kurs) sagte mir neulich, dass wir in unsere Kalkfarbe doch diesen Pflanzensud enrühren sollten. Für bessere Haftung oder so.
Dafür löste ich ein Kaktus-Blatt (Wiki spricht von Sprossachse) vom Kaktus des Nachbarn und schnitt es in mittelgroße Würfel. Anschließend goss ich alles irgendwie mit Wasser auf. Kein echtes Rezept, aber für den ersten Versuch und als Grundierung vermutlich gar nicht schlecht.
Diesen Sud ließ ich übers Wochenende (zu lang!) ziehen. Heraus kam ein grünlich-gelber Schleim, der nach Grün und Fisch riecht aber gleichzeitig auch herrlich gesund und bekömmlich.
Sobald wir die Wandfarbe herstellen – und das wird bald sein –, werde ich mich an ein genaues Rezept halten, nicht dass wir plötzlich grüne Wände bekommen oder der Kalk nicht mehr hält!
Einen Tag später erfolgte der weitere Einbau der Dusche. Wirklich, so kompliziert hatten wir es uns nicht vorgestellt. Die seltsam anmutende Muttern-Schrauben-Unterlegscheiben-Konstruktion ersetzten wir durch eine neue, diesmal nahmen wir Schrauben und Dübel, das ging besser. Auch bohrten wir genauer, Übung macht bekanntlich den Meister.
Der Anschluss an die bestehenden zwei Leitungen war dann noch mal so ein Ding. Schnitten wir die aus Boden (und nun der Mauer) herausragenden Frischwasserplastikrohe zu kurz ab, würde die Höhe der bereits am Stein fixierten Mischbatterie nicht mehr passen, und wir müssten die Steine wieder einreißen und die Rohre erneut verlängern.
ja, da darf man auch schon mal ängstlich gucken.
Aber hey! Es passte! Gewusst wie, oder einfach nur Glück gehabt, egal. Die Duschbatterie ist fest verankert, nur der Regenduschenanschluss bammelt noch ein bisschen herum.
Solange, bis wir die Dichtigkeit des neuen Anschlusses geprüft haben. Dazu müssen wir aber erst einmal die Wasserleitungen generell an die Wasserversorgung anschließen, und bevor das passiert, muss die gleiche Dusche in unserem Hauptbadezimmer installiert werden. Hier liegen Fehlerquellen. Die Anschlüsse der Wasserhähne für Bäder und Küchen sind dagegen ein Kinderspiel.
Also dauert es noch etwas, bis die Mauer vollendet wird, wir Putz und Tadelakt an die Wand werfen und damit das Thema Gästehauswände abschließen können. Macht aber nischt, is jenuch zu tun.
Die Dusche im Hauptbad muss auch noch warten, denn dafür brauchen wir erst mal neue Steine. Und wenn wir neue Steine fürs Bad bestellen, sollten wir auch gleich die anderen Steine mitbestellen für meine Küche, den Gästehauswaschtisch, den Durchgang zwischen Wohnzimmer und Atelier und der Mauer, in die wir Stromzähler und Kästen einbauen werden. Aber wie viele Steine wir brauchen, muss erst kalkuliert werden, und sollten wir dann, um Porto zu sparen, nicht auch gleich die grauen Steine zwischen den Türen …? Ach.
Es gibt so viele Wenn-Danns, die mich gestern ganz verrückt gemacht haben. Doch mit dem richtigen Plan wird alles gleich wieder überschaubar:
Und plötzlich wurde uns klar, dass der Bau der Küche, den wir für heute geplant hatten, eigentlich viel, viel später kommen müsste. Aber die Steine waren da, und es ist Freitag und deswegen haben wir einfach weitergemacht.
Gestern noch schoben wir Tisch und Stühle hin und her, um zu prüfen, … … ob genug Platz zum Sitzen wie auch in der Küche selbst sein würde. Heute begannen wir dann mit dem Mauern. 9er Steine, Zement, Wasserwaage, Kelle … … und Gummihammer waren meine bevorzugten Werkzeuge, … … Ollie verwendete Flex, Rührbohrgerät, Zementpulver und Wasser.
Und stellt Euch vor, was geschah, als wir zwei Mauern fertig hatten und die linke mit der rechten Seite verglichen:
Jaaa, ist nicht hundertprozentig gerade, aber das ist schnuppe, denn die paar Millimeter können wir später unter der Küchenarbeitsplatte locker ausgleichen. Dafür, dass wir keine Maurer sind und dafür, dass die beiden Mauern separat entstanden, ist das schon ziemlich gut.
Am Ende des Tages standen drei kleine – sehr gerade – Mäuerchen.
Nein, ganz das Ende des Tages war es noch nicht, denn wir fuhren zu „unserem“ Carpintero (Tischler) nach Teguise. Den erwähnte ich noch gar nicht, oder? Er ist eine Empfehlung von M. (aus dem erwähnten Tadelaktkurs) und kam schon am letzten Samstag, nahm Maß von drei Türöffnungen, überzeugte uns im Handumdrehen von Morera (Maulbeerbaumholz) und machte uns einen wunderbaren Kostenvoranschlag. Wir stimmten zu. Das klappte jedenfalls, der Rest unserer Kommunikation war eher schlecht. Denn dass er bereits ohne Anzahlung loslegte, das hatte ich am Telefon nicht kapiert. Umso überraschter war ich, als ich heute die Nachricht von M. erhielt, der Carpintero warte auf seine Anzahlung, er hätte die Türzargen schon fertig.
Wie gesagt, wir fuhren dann hin, er zeigte und unsere neuen Rahmen, und wir bezahlten die erste Runde.
Läuft wie geschnitten Brot.
Sobald wir das Gästehaus angesprüht haben (vorher Baba ansetzen und 24 Stunden stehen lassen!), können die Rahmen eingebaut werden. Wann die Türen kommen, weiß ich nicht, vermutlich muss erst der Boden rein.
Apropos: Oooolliiiie? Wann bestellen wir das Parkett?
immer wieder lustig zu lesen Euer Baustellenleben. Fleißig seid`s.
Bleibt´s obn
LEO
Danke, das motiviert 😉
Es ist herrlich Euch beim Arbeiten zuzusehen, bzw darüber darüber zu lesen!
Das motiviert auch 😀
Schon wieder ein Stück weiter aber noch viel vor Euch.Toi,Toi,Toi
Ingrid
Danke! 😀
Sieht super aus!
Dann könnt ihr ja bald dort einziehen 🙂
Ja, aber erst noch das Dach, dann der Strom, dann das Wasser, vorher die Box für die Filter, dann … aber ja. DANN können wir einziehen xD