In der letzten Woche, am Freitag, den 22., erhielten wir die Mail eines Freundes. Sie begann folgendermaßen:
Hallo Nedde, hallo Ollie,
wenn ich richtig gerechnet habe sind es heute 1000 Tage, seit Ihr begonnen hattet, euren Traum vom eigenen Palazzo in die Tat umzusetzen.
Meine Güte! 1000 Tage?! Wie die Zeit vergeht, wenn man sich amüsiert! Ernsthaft … 1000 Tage, das ist schon eine ganze Menge. Danke, S., für die Erinnerung und die guten Wünsche!!!
Aber lasst Euch erklären, wie wir uns in den letzten zwei Wochen amüsierten. Wir behielten die Aufteilung – Ollie im Haus, ich draußen – auch die letzten beiden Wochen bei. Und es ist schon erstaunlich, wie viel Putz an so eine Wand gehört und wie viel Schlotz man dafür braucht. Im Schnitt 4-5 große Kübel verarbeitete jeder von uns täglich, das sind pro Kübel ein 5-Liter-Mayonnaisen-Eimer1)Den Eimer hat uns ein „Handwerker“ dagelassen. Wir essen gern Mayonnaise, aber 5 Liter wären dann doch etwas üppig! Kalk plus 3 Sand (arena negra) plus ca. 5 Liter Wasser.
Ollie schuftete hoch droben auf der Leiter und beendete die Arbeiten im Arbeitszimmer:
Da das Arbeitszimmer untenrum nun schon grobverputzt war und Ollie unsere zwei Leitern in Beschlag genommen hatte, machte ich allein im Patio weiter.
Der olle Kübel, in dem sie für den Übergang wohnen wird, hat ein großes Loch, das durch ein malades Rührwerk entstand. Drei oder vier Kübel haben wir mit dem Ding kaputtgekriegt, da beim Rührstab der untere Metallring abgebrochen war und der spitze Rest das Plastik zerfetzte, bis wir endlich ein großes, neues und viel ruhiger laufenderes erwarben. Für alle Nachmacher kann ich empfehlen, gleich was Vernünftiges zu kaufen. Das wird billiger, da kübelsparend, und auch, wenn es übertrieben groß aussieht, so vereinfacht es die Arbeit doch ungemein: Es eiert nicht und spart so viel Kraft:
Zurück an die Arbeit:
Und wie schon im Arbeitszimmer, so war es auch hier nicht mit einem Gang getan, die Dellen und Löcher in den Wänden auszugleichen. Dicke Steine fehlten, und dann mussten wir in mehreren Lagen Putz auftragen, also die Wand aufbauen, um den einzusetzenden neuen Steinen Halt zu geben.
Und so ging es Tag um Tag, Stunde um Stunde, Kübel um Kübel weiter:
Ollie drinnen, ich draußen am Gästehaus. Endlich mal wieder ein bisschen Sonne tanken während der Arbeit.
Der urspüngliche Plan war es nun aber, dass wir das Arbeitszimmer fertigmachen, damit wir zeitnah einziehen können. Denn wenn das feinverputzt ist, können wir Netzwerkkabel ziehen und Parkett legen, Internet anmelden und unser Büro einrichten. Können dann im Gästehaus einziehen und im Arbeitszimmer arbeiten. Gute Idee soweit, aber irgendwie verputzten wir glücklich und vergnügt an zig Wänden herum – so hoch wir kamen ohne Gerüst –, außerdem mussten wir noch feinen Sand für den Feinputz bestellen und der grobe, schwarze Sand war ja noch ausreichend da. Wir daddelten so vor uns hin, Eile mit Weile, gibt es Schöneres?
Doch dann kam der Tag, an dem das Holz geliefert wurde fürs Andamio, wie es hier so schön heißt: Das Baugerüst.
Sofort machte sich Ollie an die Arbeit und baute das schönste Gerüst der Insel, genau zugeschnitten – in der richtigen Größe und fast nicht wackelnd – auf unser Haus.
Und während der Mann im Haus arbeitete, ging’s für mich wieder draußen weiter.
Natürlich muss der Putz im oberen Drittel der Wand, also das, was auf dem Bild weiß ist, noch abgeschlagen und anschließend auch verputzt werden. Doch um die Wand zu stabilisieren, reicht es vorerst, es so zu lassen. Wirklich, die Wände hier waren nicht schön. Große Löcher, lose Steine – ohne meinen Helm ging nichts. Und doch fiel mir kein Stein auf den Kopf und auch sonst nichts.
Was man hier nicht sieht, sind übrigens die schönen, dicken Steine, die ich am Boden an der Wand freigebuddelt habe. Da der Zementboden bis an die Wand reichte, benutzte ich das Bohrhammerdings, damit die Feuchtigkeit nicht über den Zement in die Wand gelangt. Je tiefer wir mit dem Kalk ansetzten, desto besser. Und wie gesagt, da waren dann die schönen, großen Steine, die wir – so die aktuelle Überlegung – freigelegt lassen, sozusagen als Randsteine. Wird sicher schön aussehen mit den Terracotta-Fliesen daneben.
Ja, ja, wenn Nedde buddelt … Auch im Patio hab ich was freigelegt, und es beschäftigt mich noch immer: unter der Zementschicht des gesamten Patiobodens befinden sich kleine, runde Steine im Kalkbett, genau wie in der Küche, im Bad und im Atelier. Doch hier, links von der Salóntür, fehlen welche. Halbrund ist der Bereich, und ich weiß nicht, warum. Eine Palme, so nah am Haus? Das bezweifle ich, außerdem hätte ich sicherlich Wurzeln, zumindest aber Pflanzenfasern finden müssen. Was dann? Hm.
Schon im Bad, in der Duschecke, gab es einen Bereich, größer zwar (ca. 1m²), doch auch ohne Steine. Hat man die nachträglich rausgemacht, oder doch anfangs bewusst weggelassen?
Ich werde es wohl nie erfahren, aber spannend finde ich es schon, habe das Gefühl, dass dieser Halbkreis womöglich später von den kleinen, runden Steinen befreit wurde, da er doch sehr unregelmäßig aussieht – im Gegensatz zum Quadrat in der Dusche. Vielleicht sieht man mehr, wenn erst der gesamte Zement hier weg ist. Bleibt neugierig!
Ach, einneues Fundstück gab es auch!
Im Hühnerstall, an der Wand zum Gästehaus, da lag eine gelbe Tüte.
Ich hab das so abgetan, denn so richtig alt ist es nicht, stammt vermutlich aus den 80ern, denn das Datum – das 70-jährige Jubiläum – ist auf der Tüte vermerkt. Tja, aber dass das auch schon wieder 40 Jahre her ist, das ist mir gar nicht aufgefallen.
Trotzdem. Nicht. Alt.
Hat sich aber gut gehalten.
Fußnoten
↑1 | Den Eimer hat uns ein „Handwerker“ dagelassen. Wir essen gern Mayonnaise, aber 5 Liter wären dann doch etwas üppig! |
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Hoffentlich könnt ihr nachher das oberste Drittel ohne Probleme bzw. ohne sichtbaren Übergang an den bis dahin getrockneten Putz der unteren zwei Drittel angleichen
Lg
Bernd
Es ist ja erst der Vor-, bzw. Unterputz. Da ist es egal, wie der aussieht. 😉 Beim Feinputz gäbe ich Dir Recht.
Ok. Aber ich meine auch ob der neue und der alte Putz sich verbinden. Nicht dass er eventuell nicht auf dem alten Putz hält weil der schon durchgetrocknet ist
Das wird kein Problem sein. Der Kalkputz
(Oberputz) hält bombig auf jeder Oberfläche, man muss nur ordentlich vornässen. Haben wir alles schon durch. Aber danke fürs Bedenken. Ist gut, das zu hören.
Das ist alles sooo spannend! Danke, dass ihr das mit uns teilt!
Danke DIR (und Euch) für die motivierenden Kommentare!
ich sehe, dass Ihr wirklich weiter kommt, aber ich überlege immer, wann seid Ihr fertig.
Hab ja auch keine Ahnung von solchen Dingen. Jedenfalls, weiter so.
Wir haben auch keine Ahnung! 😉 Aber es macht noch Spaß, das ist die Hauptsache.