Jetzt ist erst mal das Dach dran.

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Das Parkett liegt, und wir warten auf die Proben, die uns Osmo schicken möchte. Osmo, das ist die Marke der Parkettfarbe, für die wir uns entschieden haben – noch nicht endgültig für die Farbe selbst, aber die Marke scheint gut zu sein und der Kontakt war schnell und sehr symphatisch.
Und während wir so herumwarten, kommt der Winter.
Ja, ich weiß, Ihr hört das nicht gerne und möchtet mir widersprechen, aber auch hier gibt es einen Winter und der kommt mit Regen und kühleren Temperaturen. Und tatsächlich gab es vorgestern schon den ersten Regenschauer, genau einen Tag, nachdem Ollie mit dem Auftrag der Piche1)kanarisch für den schwarzen Anstrichs aus Bitumen, gesprochen: „pietsche“ des Daches fertig war. Doch immer schön der Reihe nach:

Und während ich so vor mich hinverputzte, kratzte der Mann:

Nachdem der erste Laden die Lieferung von 17 Teerpapperollen abgelehnt hatte (wollen die kein Geld verdienen?), lieferte die Ferretería Indelasa einen Tag später, und dann auch noch per Kran direkt aufs Dach. Zum Glück! Ich hatte Ollie schon vor mir gesehen, wie er die vielen 40-kg-Rollen die Leiter hochwuchtet!
Und jetzt ging das Pichen los:

Jetzt sieht alles ordentlich aus, und der Regen dürfte dem Dach schon nichts mehr anhaben, dennoch werden wir in den nächsten Tagen, wenn es nicht regnet, die Dachpappe verlegen. Zuerst hatten wir gedacht, dass wir nur einige der Dächer neu machen würden, doch sicher ist es besser, alles in einem Schwung und dann auch richtig zu tun. Der alte Plastikanstrich, nein, die zahllosen übereinandergeschichteten Plastikanstriche waren an vielen Stellen lose, es sah auch so aus, als hätte man sich vor dem jeweils nächsten Anstrich nicht einmal die Zeit genommen, einmal drüberzufegen: So waren zwischen den Farbschichten calimafarbene Staubschichten zu finden.
Auch das Wohnzimmer bekommt eine neue Teerpappe, die alte, vom „Handwerker“ verlegte Pappe ist ja undicht.

Und wenn ich mir so den ganzen Pfusch der Vorbesitzer anschaue, bin ich umso stolzer auf unser selbstgebautes und verputztes Dach über der Diele:

Keine Pfützen, keine Dellen, keine abblätternde Farbe an den Rändern, kein bröckeliger Putz. Sieht immer noch gut aus und: Ist dicht!

Das Kratzen und Pichen dauerte so seine Zeit, Zeit, in der ich Kleinigkeiten regelte:
Zum Patio hin wird es je eine kleine Stufe geben, wir setzen einen typisch kanarischen, sogenannten Chaplón2)Stufe vor der Tür zur Straße. „An den Sommerabenden saßen die alten Leute auf Stühlen unter freiem Himmel und die Jungen auf den Chaplones.
Damit zwischen Parkett und Chaplón später keine Viecherchen reinkrabbeln, oh, apropos! Ollie beobachtete ein paar Tage zuvor, wie ein Maus unter dem Parkett langflitzte! Verdammt, da konnten wir doch nicht einfach ihre Ausgänge mit Chaplones zumauern! Die arme Maus! Und wenn sie nicht mehr rausfindet: Wir Armen! Das riecht doch nach einer Weile … es sei denn, es kommen die gefürchteten Ameisen …
Wir klapperten also vier Ferreterías und einen Pflanzenladen ab, um auf Wunsch der tierlieben Hausbesitzern eine Lebendfalle für Mäuse zu erwerben. Doch stellt Euch vor, niemand hat je davon gehört, und ich hatte, als ich danach fragte, das ungute Gefühl, belächelt zu werden. Egal. Nach zwei Tagen setzten wir auf die Ameisen und ich mauerte den ersten Ausgang zu.
Und damit, ich erwähnte es oben bereits, zwischen Parkett und Chaplón später keine Viecherchen reinkrabbeln (außer die fleißigen Ameisen, die die tote Maus entsorgen sollen), installierte ich eine kleine Leiste. Die soll verhindern, dass das Silikon oder eine andere Fugenmasse, die wir zwischen Stein und Holz spritzen werden, einfach bis zum Boden durchfällt. Clever, heh?

Blöd, dass der Stein zum Patio wackelt. Hmpf. Mal sehen, was wir dagegen tun werden.


Nachdem die von mir viel(zuoft)gelobte Quarkfarbe uns in den drei Räumen vorne völlig kirre gemacht hat – wir brauchten mindestens 5 Anstriche oder sogar mehr, bis die Wände nicht mehr scheckig waren, dann platzte sie an einigen Stellen an der Decke wieder ab, warum auch immer und ach! – versuchten wir es im Bad einfach mal mit verdünntem Sumpfkalk. Kein Quark, kein Baba, kein Chichi. Einfach nur Sumpfkalk mit Wasser und Sinterwasser3)Das mit dem Sinterwasser war Ollies Idee, da er mal gelesen hat, dass man das bei kreidenden Wänden auftragen soll! Ob es das ist, was das Kreiden jetzt erfolgreich vermeidet, weiß ich nicht, aber es funktioniert, also bleiben wir dabei! (5:2:2).

Auf dem letzten Foto rechts kann man gut den Unterschied zwischen frischem und zwei Tage altem, doppeltem Anstrich erkennen. Die Mauern hatte ich zweifach gestrichen, Ollie mühte sich daraufhin auf der Leiter ab. Der Bereich in der Dusche bleibt ohne Farbe, hier kommt ja der Tadelakt hin, sobald wir die „Sprotze“ wiederhaben.

Die „Sprotze“ das ist eine elektrische Farbspritzpistole, die wir im Juli erworben hatten und die schon zwei Wochen später ihren Geist aufgab. Man gab sie uns damals zurück mit den Worten, wir hätten sie nicht gepflegt, das heißt, nach der Benutzung nicht gesäubert. Interessant, antwortete ich, denn wir hatten ja nur Wasser verwendet, womit hätten wir die Pistole denn säubern sollen? Man zuckte mit den Schultern und erklärte, der Servicio técnico hätte das so weitergegeben, dann sei es auch so. Wir nahmen das Ding wieder mit. Es funktionierte eine kurze Zeit, dann war es wieder tot. Und dann entdeckten wir, dass ein Teil des Gerätes defekt war. Defekt ist gar kein Ausdruck, man hatte die schwarze Plastikdüse mit roher Gewalt auf sein Metallgewinde geschraubt, so dass sie nun schräg aufsaß. Plastik auf Metall bedeutet: das Gewinde war zerstört. Das Ding ließ sich also auch mit großer Mühe nicht mehr gerade aufschrauben. Wir also wieder hin, und bitte nicht wieder sagen, wir hätten es nicht saubergemacht!

Doch genau das war die Antwort, als wir das kaputte Ding Tage oder Wochen später in Empfang nehmen sollten. Eigene Schuld hieß es, wir hätten es kaputt gemacht, weil wir es nicht gepflegt hätten. Man verwies uns nach einiger Meckerei an den Servicio técnico. Der würde mich kontaktieren, bitte per E-Mail, bat ich, da ich Telefonieren nicht mag, schon gar nicht auf Spanisch und schon gar nicht, wenn der am anderen Ende kanarisch brabbelt.
Er rief an, wir waren gerade im Auto auf dem Weg nach Mala. Er brabbelte nicht kanarisch.
Er wiederholte dafür seine Aussage, dass wir an dem schlechten Zustand der Sprotze Schuld wären. Ich erklärte, dass wir nur mit Wasser gesprüht hätten, wieso dann säubern?
Na, das Wasser hier auf Lanzarote, das sei ja so unglaublich schlecht. Da geht so ein Maschinchen natürlich gleich kaputt, ist doch klar. Müsste ich doch wissen.
Ja, ich weiß, dass hier vieles sehr schnell rostet. Aber nach zwei Wochen? Und hätte ich etwa gefiltertes Wasser zum Säubern verwenden sollen, ernsthaft? Moment! Wir haben in Mala gefiltertes Wasser! (Ich gebe zu, die Filter sind alt und bringen vermutlich nicht allzu viel, aber wir reden hier von zwei Wochen, in denen das Wasser, mit dem ich meine Nudeln koche, eine Farbpistole zerstört haben soll!)
Er war darauf vermutlich nicht vorbereitet, aber bauernschlau genug, um zu antworten, dass wir die Pistole dann eben nach jedem Gebrauch hätten trocknen müssen. Mit einem Pinsel.
Ja.
Ernsthaft.
Tags drauf wackelten wir zur Ferretería und beschwerten uns bei der Chefin. Doch die hat offensichtlich keine Chefqualitäten und erklärte uns, dass wenn der Servicio técnico etwas behauptete, das so stimmen würde. Aussage gegen Aussage eben, und der Kunde steht hier, von wegen König! in der Rangfolge UNTER dem Techniker.
Wir waren dann noch einmal in der Hauptfiliale des Ladens in Tías. Dort nahm man meine Beschwerde nun tatsächlich entgegen und schickt das Gerät ein weiteres Mal ein. Ich gehe nicht davon aus, dass wir irgendwann Recht oder sogar ein neues Gerät (das alte ist hin!) bekommen, aber versuchen muss man es doch, oder?

Wir wollen uns nicht ärgern, stattdessen freuen über all das, was wir in den letzten Tagen erreicht haben. Piche, nicht kreidende Wandfarbe und die Türrahmen, die endlich, endlich an ihren Plätzen sind.

Fußnoten

Fußnoten
1 kanarisch für den schwarzen Anstrichs aus Bitumen, gesprochen: „pietsche“
2 Stufe vor der Tür zur Straße. „An den Sommerabenden saßen die alten Leute auf Stühlen unter freiem Himmel und die Jungen auf den Chaplones.
3 Das mit dem Sinterwasser war Ollies Idee, da er mal gelesen hat, dass man das bei kreidenden Wänden auftragen soll! Ob es das ist, was das Kreiden jetzt erfolgreich vermeidet, weiß ich nicht, aber es funktioniert, also bleiben wir dabei!

6 Gedanken zu „Jetzt ist erst mal das Dach dran.“

  1. Wie gut, dass Ihr gleich das volle Dachdeckungsprogramm erledigt habt. Regen ist hier zwar selten, aber wenn, kann er ziemlich fies sein. So wirklich dichte Dächer und Fenster gibt es auf Lanzarote allerdings höchst selten. Wir sind ja eher auf Wetter ganz ohne Regen programmiert.
    Eure Holzdielen konnte ich mir ja schon im Gästeapartment angucken: Très chic! Ich habe da trotzdem noch meine Vorbehalte. Wegen der Ameisen … Wir haben es hier leider mit der Argentinischen Ameise zu tun (einfach mal nach den Grusel-Dingern surfen…). Nach langen Recherchen und letztendlich mit Hilfe des „Ameisenforums“ haben wir seit einigen Jahren das einzig gute Mittel im Einsatz, das gegen diese Biester wirkt, die in Mala omnipräsent zu sein scheinen und Hohlräume wie Bolle lieben: Es heißt „Maxforce Quantum“ und ist von Bayer. Bei den ersten Ameiseninvasionen kommen wir mal mit ein paar Testtropfen vorbei 😉
    Liebe Grüße aus der Nachbarschaft – ihr macht das schon klasse! Eure Geduld hätte ich allerdings nicht.
    Claudia

  2. Super Fortschritt. Wenn das Mittel von Bayer ist (@claudia), wird es sicher funktionieren. Ich sage nur „ monsanto und Glyphosat“ das einzige was wirklich hilft.
    Hattet ihr das Dach nicht erst letztes Jahr neu gemacht?

  3. „Jetzt“ gibt es auch hier dichte Dächer 😉 Haben gerade für Freunde ein kleines Dach gedeckt. Das übt.
    Und mit dem Holz … Vielleicht muss ich es erst erleben, aber momentan denke ich, dass wir den Ameisen Herr werden können, solange … Ach, warten wir’s ab! XD

  4. Wir haben das Dach im letzten Jahr gestrichen, halt prophylaktisch, aber nicht ernsthaft. Den Winter hat es überlebt, jetzt soll es „für immer“ halten.

  5. Schaut schon toll aus. Bei der Teerpappe einfach nicht sparen, gut überlappen und bei uns macht ma mal zumindest zwei Lagen, drei wären besser.
    Dem Einzug steht ja schon fast nix mehr im WEge!!

    1. Ja, aber bei Euch gibt es auch Dauerregen und Schnee 😉 Das erste Dach ist gut dicht, wir müssen nur ordentlich arbeiten, dann wird es schon. Und wenn nicht, packen wir eine neue Schicht drauf.

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