Läuft immer noch!

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Also EINES von zwei Lecks ist jetzt erneut repariert, es fühlt sich ein bisschen an, als steckten wir in einer Zeitschlaufe. Ich weiß jetzt gerade gar nicht mehr, wie ich an die Telefonnummer des Canal-Gestion-Menschen kam, aber sie ist gespeichert, also nervte ich ihn solange mit Whatsapps, bis er eines Abends gegen halb acht anrief und erklärte, er stünde draußen vor der Tür. Ich also hin, um ihm zu erklären, wo das Leck und was passiert ist. Das alles hatte ich – bunt bebildert – bereits gewhatsappt, aber es ist offenbar besser, sich so etwas aus erster Hand erzählen zu lassen. So kam ich auch dazu, erneut mein Unverständnis über die Ignoranz der Bauarbeiter zu formulieren und wiederholte tapfer, dass das ganze Rohr da alt und marode sei, und man es doch bitte komplett austauschen sollte. Mein Spanisch war an diesem Abend 1a, vielleicht lag’s an der Wut, vielleicht am Glas Wein, das ich getrunken hatte.

Er versprach mir, das Rohr zu reparieren, aber nicht, das ganze Rohr auszutauschen. Das wäre sinnvoll, schon, aber mal gucken.

Das war eine Antwort, mit der ich leben konnte.
Ich kann mittlerweile mit sehr viel leben. Gewöhnung ist alles.

Am nächsten Tag schon kamen neue Arbeiter, die das große Loch aufmachten. Ich wiederholte, dass es sich um zwei Lecks handeln würde, aber das interessierte sie nicht. Sie gaben mir zwar recht, dass das ganze alte, marode Rohr ausgetauscht werden müsste und ja, dass die Pflanzen in der Einfahrt tatsächlich herrlich grün sind, ach, ich würde sie nicht gießen? Ja dann ist da wohl wirklich ein Leck, und die Wande sind nass? Nun ja.
Sie beschränkten sich, das eine Leck zu erkunden. Fanden es und setzten unsere Einfahrt unter Wasser:

Wieder einmal hatten wir Recht gehabt. Und jetzt doch bitte noch das andere … Nein?
Feierabend.

Jetzt ist da wieder Teer drüber, und der Laden schweigt sich aus. Aber, hehe, ich hab noch die Telefonnummer und schreibe dem Herren eifrig. Gerade eben wieder. Bis er sich eine neue Nummer besorgen muss. Oder das zweite Leck nun auch mal repariert wird.
Wie viele Löcher da noch unter der Teerdecke liegen, wissen wir nicht. Aber ich hab den Eindruck, die Wände riechen nicht mehr so feucht.

Und vielleicht stehen wir ja auch bald auf der Liste! Die Regierung hat sich nämlich jetzt mit den Bezirksämtern und Canal Gestion zusammengesetzt und beschlossen, in den nächsten vier Jahren die Rohre der 38 Straßen auszutauschen, die durch Lecks am Schlimmsten betroffen sind. Dabei sind Straßen, die 114 (kein Tippfehler, einhundertvierzehn) gemeldete Lecks aufweisen. In diesem Video werden die Straßen pro Bezirk genannt, dahinter sieht man die Anzahl der Lecks.
Also warten wir mal diese vier Jahre ab, dann sind wir sicher schnell nachgerückt. Wir sind erst bei 8, allerdings nicht in der ganzen Straße, sondern auf diesen 20 Metern vor unserem Haus. Es wird!!!


Neben dem Ärger mit dem Wasser haben wir im Salón weitergearbeitet. Eine Wand ist tatsächlich komplett: Dreifach verputzt und dreimal gestrichen, Steckdosen installiert und schön.

Und das alles bei 33°C ohne Wind. Es ist schwül die Tage, unangenehm. Aber was willste machen, wenn Du Weihnachten fertig sein möchtest? Oder früher, wenn möglich, aber wir lassen uns nicht mehr hetzen.

Im zweiten Bild oben rechts, das mit dem grünen Fenster, da schrieb ich, wir würden eine Hobbit-Tür daraus machen. Nein, es wird keine von Gras umrahmte, kreisrunde Tür mit Schnörkelscharnieren, das passt einfach nicht, und Ollie würde mich hauen, wenn ich das nur vorschlagen würde. xD
Vielmehr haben wir die Tür so genannt, weil sie sehr niedrig sein wird. Höchstens 1,70 m, wenn nicht sogar noch weniger. Wir trauen uns einfach nicht, den Fenstersturz, der bereits von unseren Vorgängern nachträglich eingebaut wurde, zu entfernen. Denn ob die Wand darüber das aushalten würde, glauben wir nicht. Das Risiko ist zu groß, dass sie wenigstens zum Teil einstürzt, und das muss ja nun nicht sein. Dann lieber eine kleine Tür, bei der man sich etwas bücken muss. Das Gute ist, dass wir ja eh in dem Alter sind, in dem der senile Schrumpfvorgang begonnen hat! So hat alles seinen Sinn.


Zu guter Letzt hat mein Kücheneckschrank endlich eine Tür! (Ohne Tür- oder Fenstersturz und ohne Risiko!)

Die anzufertigen war ziemlich kompliziert. IKEA-Türen sind ja schön vorgesägt und -gefräst, aber wenn es darum geht, 1-cm-dickere Türen mit Topfscharnieren zu versehen, die dazu auch noch mal dicker mal dünner – da aus altem Bauholz – sind, wird es schwierig. Und so brauchte es über ein Jahr, bis Ollie sich endlich aufraffen konnte, die Löcher zu bohren und die Scharniere einsetzte. Ich kümmerte mich dann darum, die Türen einzuhängen, zu justieren und nachzuschleifen, damit’s passt. Ollie-einen-Zentimeter-von-der-Tür-kürzen-lassen inklusive.

Als die Tür endlich drin war, stellte ich fest, dass wir die falschen Scharniere eingebaut hatten, so dass die Tür nicht weit genug geöffnet werden konnte. Alles noch mal ab und neue 110°-Scharniere dran.

So vertreibt man sich hier die Zeit!


NACHTRAG:

4 Gedanken zu „Läuft immer noch!“

  1. Ja, vor allem muss ja auch noch das „Tragaluz“, also das Dachfenster eingebaut werden. Der Esstisch ist entworfen (ich habe keine Ahnung! Ollie macht!) und muss gezimmert werden. Die Stühle nur geschliffen und geölt werden. Der Teppich ist gekauft, könnte gereinigt werden. Das machen wir selbst, der „Profi“ hat uns neulich vergackeiert. Das Parkett, ein Klacks, im Vergleich zum Rest. Na, das Ölen, auf dem Boden hockend, wird noch lustig. Aber dann. Und der Tischler muss uns noch zwei Türen mit Rahmen machen. Und die Lichtleisten da ran, das ist pillepalle. Ich glaube, wir sind Ende der nächsten Woche fertig. (Aber ich hab ja auch geglaubt, all das schaffen wir in einem halben Jahr. Hahaha. Ha.)

    1. Ich denke auch. Rechnerisch schaffen wir eine Drittelwand pro Tag, also könnten wir – theoretisch! – Anfang September soweit fertig sein, dass die Türen eingebaut werden können. Dann müssen wir aber auch gut drauf sein, das Wetter muss stimmen und der Rücken nicht zwicken. Ja, ganz so forsch wie anfangs sind wir nicht mehr 😉 Aber ich hab ja auch noch den Garten, muss die Eidechsen füttern, Fotos machen, zu Canal Gestion rennen, Blog schreiben …

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