Nein, fertig ist er noch nicht, und es es liegt diesmal gar nicht so an uns. Natürlich auch, aber dass der Ofen noch nicht steht, das ist die Trägheit des Ladens, der uns den ramponiert angeliefert hatte. Eins der Rohre ist verbogen, die Dämplatten lagen kreuz und quer, was wiederum darauf schließen lässt, dass die Überfahrt von Sevilla nach Teneriffa und dann zu uns ziemlich turbulent gewesen war. Außerdem gibt es einen Lackschaden, an dem es jetzt schon rostet, alles in allem nichts Schlimmes, doch wir wollen warten, bis Leroy Merlín endlich antwortet. Und das tun sie nicht, obwohl wir bereits dreimal Beweisfotos hingeschickt haben.
Und aus diesem Grund, weil eben noch nicht alles fertig ist, werde ich Euch diesmal die Fotos unseres prächtigen Wohnzimmers ausnahmsweise noch etwas vorenthalten.
Seit dem letzten Eintrag sind knapp zwei Monate vergangen, und tatsächlich hatten wir es geschafft, den Silversterabend im Wohnzimmer zu feiern. Okay, feiern ist wohl zuviel verlangt, aber wir saßen immerhin auf den Sofas im Salón und schauten fern. Auch der Couchtisch stand bereits dort, wo er hingehörte und die Kommode immerhin im Raum. Der Rest folgte dann poco á poco.
Um die Türen herum wurde verputzt, gestrichen und acrylisiert, die Scheiben geputzt.
Die Leisten – was ein Drama bei den schiefen Wänden! – wurden gefärbt, geölt und sind endlich an der Wand.
Danach noch weißes Acryl in die Zwischenräume zur Wand und braunes in die Ecken, wo ich gepfuscht habe.
Und ein neues Regal für all meine spanischen Bücher (überaschaubar) ist dazugekommen, auf das wir ziemlich lange warten mussten. Ob die Sonnenliegenauflage (nicht ich! Ich meine, die aus Stoff!), die wir im selben Jysk-Laden bestellt haben, obwohl sie laut Internet vorrätig war, und bei der Ollie stur bleiben musste, damit sie doch bitte noch einmal im System nachschauten – und das ging auch nur mit der Artikelnummer, die ich ihm per Whatsapp zusendete! – das werden wir dann sehen. Vier Wochen dauert es wohl, die Auflage im Lager zu finden und uns dann anzurufen. Wir fragen lieber vorher nach. Sonst geht es uns womöglich wie mit der Fliese, die wir unter den Ofen einsetzen wollten. Neue Geschichte gefällig? Bitte:
Der Ofen darf natürlich nicht auf dem Parkett stehen, da sich das sonst enzünden könnte. Deswegen entschieden wir uns noch im letzten Jahr für eine 1,20×1,20-m-große Fliese in Marmoroptik, hellgrau. Ich fuhr zum Laden und bestellte sie. Kein Problem, aber es könne dauern, sagte man mir, doch wenn wir was haben, dann ist es Zeit, und Eile schon mal gar nicht. „4 bis 5 Wochen“ sagte sie, dann bezahlte ich und ging. Und kam 8 Wochen später mit Ollie zurück.
Vorort wusste man nichts von einer Bestellung. Und im Lager war auch nichts.
Wir ließen uns unser Geld zurückgeben und fuhren ohne Fliese nach Hause. War jetzt nicht schlimm, da wir zwischenzeitlich schon wieder bereut hatten, sie gekauft zu haben. Denn wir hätten aufgrund schiefer Wände1)erwähnte ich schon mal, dass wir schiefe Wände haben? Bin mir gerade nicht ganz sicher … von der Fliese was abschneiden müssen, und was, wenn sie dabei zerbrochen wäre? Noch mal 5 Wochen warten, denn ich bin sicher, die haben, nein, hätten, wirklich nur die eine bestellt. Also alles richtig gemacht, wir legen jetzt Terracotta, von denen haben wir aus irgendwelchen absurden Gründen eh viel zu viele. Außerdem können wir so den großen, schwarzen Ofenfuß unter den Fliesen verstecken, und das sieht dann so richtig gut aus, und den Lackschaden samt Rostfleck sieht man dann auch nicht mehr. Manche Dinge müssen einfach so passieren. Nur nicht ärgern!
Es gab so viele Kleinigkeiten, die wir machen mussten, da sagt ein Bild mehr als tausend Worte.
Der vor Jahren für den Salón erworbene Perserteppich war leider zu groß, so dass wir einen anderen, neuen Teppich erwarben. Der Perser war hübsch, und auch auf Fotos sieht es gut aus, aber live und in Farbe wirkte alles nicht, war das viel zu viel Muster auf viel zu großer Fläche und zusem zu nah am Ofen, und so entschieden wir uns für den Verkauf des guten Stücks, machten dabei sogar noch ein sattes Plus, und freuen uns, dass er nun einen Laden in Arrecife optisch aufwerten wird. Wir dagegen kauften was in beige, einen aus Rattan, der etwas schlichter daherkommt. Für die Farbe haben wir uns mit zahlreichen bunten Kissen beholfen, die Atmosphäre schaffen und von nun an die Couch besetzen.
… freuen uns, dass er nun einen Laden in Arrecife optisch aufwertet, schrieb ich.
Mein positives Denken ist langsam schon nervig, findet Ihr nicht?
Ich finde das gerade, wo ich das so schreibe, weil andere Dinge mir gerade das positive Denken vermasseln. Allen voran die Führerscheinstelle, bei denen man keinen Termin bekommt, und wir deswegen ab übermorgen vermutlich ohne gültige Papiere fahren, oder unser alter Freund, Canal Gestión:
Canal Gestion, Ihr erinnert Euch? Die Wasserfirma (auch liebevoll Canalla (Kannallje) Gestión oder Canal Digestión (Verdauung) genannt) kam auch mal wieder zu Besuch und „reparierte“ das Rohr, von dem wir seit Monaten wissen, dass es kaputt ist, da die Firma ignorant genug war, den erneuten Wasseraustritt einfach zu überteeren. Ich dachte, ich hätte davon berichtet, aber vermutlich war ich zu genervt davon und wollte Euch mit der nie endenden Geschichte nicht überfordern. Na, das ist also jetzt seit einem Monat zu, aber ob 50 cm weiter nicht schon wieder was aufgebrochen ist, das steht in den Sternen. Warum ich so negativ bin? Weil in unserem Badezimmer das gute Ipé-Parkett schüsselt und es unter dem Parkett nach nassem Hund riecht.
Nun kann es natürlich auch sein, dass wir einen Fehler gemacht haben, als wir die Duschgarnitur an die Wand brachten. Der Test für die Leitungen wurde vorher gemacht, vielleicht sind ja die Rohre in der neu gemauerten Wand nicht fest miteinander verbunden, und das Wasser läuft seit unserem Umzug vor anderthalb Jahren an der Wand herunter in den Zementboden. Aber haben wir wirklich so nachgelassen? Alle Rohre waren gut miteinander verbunden, auch als der „Klempner“ 10 bar und damit viel zu viel durch die Rohre jagte, hielt alles. Und jetzt geschlampt? Und warum sind dann ausgerechnet nur die Nägel, die die Fußleisten an der linken Wand halten, verrostet, nicht aber die direkt an der Dusche?
Wir duschten eine Weile in der Wanne und Canal Gestion „reparierte“ die Rohre, und tatsächlich ließ das Schüsseln nach. Der Geruch ging auch zurück.
Seit ein paar Tagen duschen wir wieder normal und haben den Eindruck, dass der Geruch wieder schlimmer wird. Aber ist das ein Beweis? Kann genau so gut sein, dass da wieder ein Rohr kaputt ist – dafür spräche die zauberhaft blühende Flora vor dem Haus. (Und schon wieder positiv? Nein. Reiner Sarkasmus!)
Wir warten ab. Wir haben keine Lust, die Wand aufzustemmen oder das Parkett aufzureißen. Ipé-Stäbe haben wir nämlich keine mehr, und dann müssten wir es durch anderes Holz ersetzen, und wie sähe das dann aus? Und alles nur, weil Canal Digestión die 50-Jahre-alten Rohre nicht austauscht?
Hah! Neue Geschichte dazu: Ich beschwerte mich beim Cabildo (Regierung) nun offiziell darüber in der Hoffnung, ich könnte denen ein bisschen Dampf machen. Neun Vorfälle sollten doch langsam genug sein. Die Antwort war, nicht Canal Gestión wäre schuld, nein! DIE sind nämlich nur fürs Reparieren zuständig, wer verantwortlich ist, sei das Consortio de Agua de Lanzarote. Hätte man mir durchaus mal erklären können, als ich sie zum ersten, zweiten … neunten Mal über ein Leck in der Leitung unterrichtete.
Ich hab nun dort eine offizielle Beschwerde eingeleitet, mal sehen, wann und ob überhaupt was passiert. In ein paar Orten auf Lanzarote fangen sie übrigens gerade mit dem Austausch der uralten Rohre an. Die private Firma Canal Gestión bekam dafür ein Budget gestellt, natürlich von unserer Regierung, den Schwuppschwagern2)haha, Tippfehler, aber den lass ich so! der Firmenbosse oder so, von 5 … 50 Millionen? Na, irgendwas mit 5 und viel Geld. Nur leider gibt es Fälle, bei denen es deutlich (!) mehr Rohrbrüche pro Meter gab als auf unseren 9 pro 20 Metern. Wo sollen sonst die 80% Wasserverlust herkommen? Die haben natürlich Vorrang, sind ja auch mehr. Und deren Wände schimmeln bestimmt schlimmer als unsere Kalkwände … die sind wenigstens trocken!
Und zu guter Letzt fällt mir zu „trockene Wände“ noch der Besuch des Vorbesitzers des Hauses ein. Er kam vor ein paar Wochen mit seiner Frau vorbei. Ich bat sie sogleich herein, einen Kaffee lehnten sie ab, ließen sich aber gerne durchs Haus führen. Es muss eine ganze Weile her sein, dass V. hier war, jedenfalls blieb er schon im Flur stehen und bewunderte, ja er bewunderte! unsere Decke, Wände, Boden, alles. Die Küche, der Patio, er war völlig platt, was wir daraus gemacht haben. Und immer wieder sagte er: „Mira, mira!“ zu seine Frau sie solle genau hinschauen und: „Das haben die alles alleine gemacht!“
Ich platzte vor Stolz. Überhaupt bestaunte er unsere trockenen Wände, fasste sie an, wunderte sich, wie wir es geschafft hatten, aus dem Feuchtgebiet ein Haus herauszuarbeiten, so, wie er es womöglich aus Kindertagen kannte. Kein Zement mehr, keine abblätternde Farbe (nur in Teilbereichen), die Holzdecke im Salón. Ach, war det schön!!!
Freut Euch jetzt auf den folgenden Eintrag, da werde ich einen Film drehen und den ersten Filmchen von vor 6 Jahren gegenüberstellen. Ich glaube, das kann interessant werden … Und ganz sicher gibt es mehr Fotos.
jedenfalls könnt Ihr Euch über Langeweile nicht beklagen.
Was wieder ein positiver Gedanke wäre! Aber auch ohne den ganzen Mist hätten wir keine Langeweile, glaub mir 😉