Obwohl wir noch immer den Putz von der Wand klopfen, beschäftigen wir uns natürlich bereits gedanklich mit dem, was folgt. Eigentlich hatte ich ja gedacht, alles schon fertig geplant zu haben, ich weiß zum Beispiel bereits, wo mein Morgenmantel wohnen wird und wie ich die Küchenschränke einräumen werde, habe Pläne für die Bepflanzung des Hühnerstalls und welcher Lichtschalter welche Lampe anknipst. Aber dann plötzlich stehst du da und fragst dich, wie das jetzt alles mit den Türen passen soll, wenn wir einen neuen Boden reinmachen. Und denkst darüber nach, ob es wirklich so clever ist, die Böden selbst neu zu machen, ob du es schaffst, sie gerade hinzubekommen, obwohl du überhaupt keine Erfahrung hast, und ob es nicht doch besser wäre, einen Profi ranzulassen … Ob es überhaupt einen Profi dafür gibt.
Denn plötzlich hängt alles zusammen, die Höhe der Türstürze mit der Höhe des Bodens, natürlich! Und wenn wir jemanden holen, der uns die Böden macht, dann könnten wir vielleicht doch – das hatten wir zuvor aus Könnengründen ausgeschlossen – alle Böden und Türen auf ein Niveau bringen. Dazu müssten wir nur die bestehenden Böden rausklopfen, kann so schwer nicht sein, sind ja nur 200 m². (Mein linkes Auge zuckt gerade, seltsam.)
Wir liefen heute also mit einem durchsichtigen und mit Wasser gefüllten 15-Meter-Schlauch durch das Haus und brachten alles auf ein Niveau. Hört sich komisch an? Ist aber Physik und geht folgendermaßen: Ich klopfte im ersten Zimmer ein paar Löcher in den Boden, um herauszufinden, wie dick der Boden dort ist. Es hätte gereicht, da nachzuschauen, wo eh der Boden fehlte, weil vorher dieses Waschding drin war, aber das hätte eine Denkleistung erfordert, zu der ich heute offensichtlich nicht in der Lage gewesen bin. Wir haben jetzt also drei schöne Löcher im Boden, wissen aber wenigstens, dass die Zement-Picón-Schicht dort gut 7 Zentimeter dick ist. Der spätere Boden wird inklusive der Dämmung und dem Estrich sowie der wasserabweisenden Folie (oder Dachpappe) eine Dicke von etwa 15 Zentimetern haben. Wir wollen eine Türhöhe von 2,06 m erreichen, also maß ich vom Boden 2,14 m und markierte das mit einem roten Strich an der Wand. (2,06 – 7 + 15 = 2,14 … Mathe. Was für ein Spaß.) Dann nahmen Ollie und ich jeder ein Ende vom Schlauch und hielten ihn hoch. Während ich an der gegenüberliegenden Tür stand, musste Ollie erreichen, dass sich der Wasserspiegel an seiner Schlauchseite in derselben Höhe wie die Markierung an der Tür befand. Dazu wies er mich an, mein Schlauchende höher oder tiefer zu halten, um dann das entscheidene „Jetzt“ zu murmeln, damit ich dort die neue Markierung machte, wo sich wiederum bei mir der Wasserspiegel befand. Ich sag ja, Physik. Das machten wir nun an jeder Tür und erreichen so in jedem Raum dieselbe Höhe. (Auf dem Beitragsbild seht Ihr, wie es aussieht, wenn man sich nachträglich entscheidet, dann doch die aktuelle Höhe beizubehalten und sie nicht auf 2,14 zu senken.)
Und dann ging es weiter mit den Türen selbst. Hab ich längst die Klapprichtungen der Türen (ich weiß selbst, dass es dafür einen Begriff gibt, der fällt mir aber gerade nicht ein) in dem Grundriss eingezeichnet, wurde es jetzt doch kompliziert. Denn wo genau wird die Tür installiert bei einer Wandstärke von 50 Zentimetern? An der Innenwand oder der Wand zum Patio? Oder doch mittendrin? Gerade die Tür, die von der Küche zum Patio führt, an der Innenseite der Wand zu befestigen, würde bedeuten, dass wir ein paar Zentimeter vom sowieso schon engen Durchgang verlieren, also müsste sie draußen anschlagen. Dass es dann bei Regen aber oben auf den Rahmen raufregnen könnte, war ein guter Hinweis, und der kam von Ollie, und er war berechtigt. Aber ein Dach über der Tür im Patio? Wie sieht denn das aus?
Wir tüftelten noch ein bisschen herum, planten die Klapprichtungen der anderen Türen in den anderen Räumen, und ich notierte alles in dem Plan, den wir zuvor dafür verwendet hatten, die Maße einzuzeichnen. (Unser Drucker hat nämlich so ziemlich den Geist aufgegeben, da muss einiges wiederverwertet werden.) Das Ergebnis seht Ihr auf den beiden Fotos links. Das zweite Foto ist die Rückseite, und da hab ich aufgezeichnet, wie wir das gerade erwähnte Problem mit der Tür von der Küche zum Patio nun vermutlich lösen werden, aber ich schätze, das kann außer mir keiner erkennen und wenn, wird es niemanden so richtig interessieren. Das Bild daneben ist ein Blick von unten auf die Türoberkante oder Türöffnungsunterkante, wie man möchte. Man sieht genau die zwei Stürze als Holz an den beiden Wandseiten sowie die Bretter, die darübergelegt wurden. Ja, so haben die das damals gemacht, und so werden wir es wohl auch machen, deswegen die Skizze.
Vorgestern verbrachte ich übrigens die vier Stunden, in denen Ollie entspannt Schubkarre fuhr, im Wind auf dem Boden im Dreck. Unkraut und vertrocknete Pflanzen habe ich da gezupft und mich sogar mit einem Kaktus angelegt, er hat gewonnen, und ich habe zwei üble Kratzer von dem Kampf davongetragen. Dafür sieht der kleine Vorgarten (siehe links) jetzt ganz hübsch aus. Und hinten auch! Nur da hab ich noch keine Fotos von meinen drei Oleandern, die den Blick von der Straße auf die Häuserwand verdecken, bzw,. ablenken sollen. Sobald wir damit beginnen, die zwei neuen Fenster in die Wand zu brechen, muss das ja nicht gleich auffallen, gell? Das rechte Bild, grün, mit Blüte, ist dann mein Zitronenbaum. Ach, das ist und wird alles wundervoll.
Am Samstag geht’s dann nach Fuerteventura. Wir werden in einem Baumarkt Fertigmörtel kaufen, da es so etwas bei uns ja nicht gibt. Den benötigt der Tischler, der am Montag nach unserem Urlaub die Stürze einbaut. Oha, die Stürze, ja, die müssen wir auch noch kaufen. So eine Hektik plötzlich …
Am schönsten ist der Garten, da wächst ja schon richtig was. Kompliment. DAs war für mich höchste Zeit. Werde an Euch im Baumarkt denken, wenn ich, hoffentlich ohne den angekündigten Regen, endlich mal wieder nach Abklingen der Tiefkühlerkältung wandern gehe.
Toi, toi toi.