Steine, überall Steine!

Blog

Ja, so langsam reicht es jetzt mit Steinen. Versteht mich nicht falsch, ich liebe Steine, fragt Ollie! Ich will sie alle aufbewahren, damit wir sie wiederverwenden können – entweder in neuen Mauern oder für die Sitzbank im großen Patio oder einfach nur für meinen Garten, damit es schön aussieht. (Sieht jetzt schon schön aus, oder? Rechtes Bild, mit blühenden Geranien im Hintergrund.) Ich will möglichst alles erhalten, wiederherstellen, und Steine gehören nun mal zu einem Haus dazu. Die runden Steine aus der Küche habe ich deswegen in die Garage verfrachtet, mit ihnen möchte ich später, wie schon erzählt, den „Hinterhof“ pflastern. Wie das genau geht, muss ich noch herausfinden, aber das hat ja alles noch Zeit. Zuerst sind die Innenräume dran. Und die Innenräume sind umgeben von Steinen.Überall Steine! Überall. Auch unter den Betonböden: Steine. Haha. Ha. Steine.

Hier links das spätere Arbeitszimmer. Nachdem Ollie die Betonschicht weggehauen hat, trat ein recht ansehnlicher, ziemlich gerader Boden zutage. Doch leider war er feucht. Und hohl darunter. Und deswegen haben wir beschlossen, auch diesen geraden Boden wegzuhauen. Jetzt ist da Erde, eine gute Grundlage für unseren Boden, den wir hoffentlich bald aufschütten können.

Tatsächlich wird es langsam nervig. Es wird Zeit, dass wir vorankommen, dass endlich das Dach aufs Wohnzimmer kommt und die Türstürze eingebaut werden. Doch noch (schon wieder!) warten wir auf einen Handwerker, der am Donnerstag kommen wollte. Oder am Freitag. Er kam gar nicht.
Und das ist ätzend, wir hatten auf den Mann gesetzt, und nun fängt das schon wieder so an. Auf nichts kann man sich hier verlassen. Aber das wussten wir, und deswegen warten wir. Wie immer. Wir haben ja auch noch zu tun, so ist es nicht. An den Wänden hängt immer noch Putz, der mich mindestens eine Woche beschäftigen wird. Nein, es hängt noch mehr Putz dran, aber er hängt über den Türen und um sie herum, und da bin ich lieber vorsichtig. Das bisschen Putz hält vermutlich die Wände zusammen, und wenn irgendwann mal irgendjemand Lust dazu verspürt, unsere Türen zu erhöhen, bzw. die Stürze einzubauen, dann sollte die Wand darüber so kompakt wie möglich sein. Also: Eine Woche noch, dann werde ich echt ungeduldig.

Hier kann man uns auf der Leiter stehen und hocken sehen, Ollie mit Bohrhammerdings, ich beim Kratzen mit meinem Buttermesser. (Ich bin ganz stolz, dass ich es mich traue, da oben freihändig zu hocken!) Der Putz dort ist schön durchgetrocknet, so dass es ganz schnell geht, und das motiviert. So fehlt dem Salón nun wirklich nur noch ein Dach, die Türstürze, zwei Durchbrüche (eins für ein Fenster, das andere für eine Tür), der Einbau der Türen und Fenster, Strom, ein Boden, Putz, Bodenfliesen, Möbel … Bald haben wir es also geschafft. Dauert nicht mehr lange.
Ollies Wand war auch erfreulich wenig hartnäckig. Wenigstens als der Zement runter war, was es für mich ein Leichtes, den verbliebenen Putz abzuklopfen.
Im Gästehaus dagegen ist der Putz extrem fest, so dass ich einen Riesenhorror davor hatte, die Wände dort abzukratzen. Aber nach längerem Nachdenken haben wir uns nun dazu entschlossen, ihn an den zwei verbliebenen Wänden dranzulassen. Er hält, was will man mehr? Es klingt nicht hohl dahinter, er bröselt nicht, der neue Putz wird gut auf dem alten halten. Natürlich ist der alte mit salzigem Sand hergestellt worden, aber irgendwann ist Schluss. Er hält, damit muss es gut sein. Außerdem betrifft es ausschließlich die Außenwände, und so hoffen wir einfach, dass wir durch den atmungsaktiven Kalkputz innen und außen sowie ständige Belüftung ein ausreichend gutes Raumklima schaffen. Wenn das nicht funktioniert, müssen wir halt noch mal dran. Aber bestimmt haben wir Glück, und alles wird gut.

Zu den Entdeckungen!
Ja, wir haben wieder was entdeckt. Unter der „Türschwelle“, also dem 50-cm-dicken Durchgang zwischen Mehrzweckraum und Arbeitszimmer, hat Ollie Steine rausgehämmert, unter denen offenbar Zeitung klebt. Eine Berührung, und die Zeichnungen sind fort, aber ich hab es dennoch geschafft, noch ein paar Fotos zu machen. Klasse, oder? Leider konnte ich noch nicht herausfinden, was das rechts für eine Werbung ist. Irgendwelche Dinosaurier, zwei Typen mit dicker Nase und eine Urzeitpflanze. Witzig. Einordnen würde ich das Ganze in die Sechziger, Siebziger. Apropos Siebziger! Ich habe neulich gelesen, dass Mala erst 1974 mit dem Stromnetz verbunden wurde. Kann man sich das vorstellen? Und dabei fällt mir ein, dass wir letzte Woche mit unseren deutschen Nachbarn gesprochen haben, da ging’s ums Internet, ach, das ist eine etwas längere Geschichte. Macht’s Euch bequem:

Wir wurden schon oft gefragt, wie es uns ausgerechnet nach Lanzarote verschlagen hat. Es gibt ja so viele andere schöne Orte, auch andere, größere und kleinere Kanarische Inseln, aber wir fuhren nach Lanzarote. Nun, das ist ganz einfach. Wir wollten, wie Ihr wisst, erst mal nur in der Sonne überwintern. Die Überlegung war, dass wir von überall her arbeiten können, wir brauchten nur Internet. Und tatsächlich gab es nur zwei Orte, die uns gefielen und die WLAN anboten. Einer war auf La Gomera, der andere auf Lanzarote. Wir buchten das Apartamento in Punta Mujeres. Mit Meerblick. Mit WLAN. Vermittelt hat uns das ganze eine Deutsche, die hier lebt. Und genau von dieser Deutschen erhielten wir vor ein paar Wochen eine E-Mail. Sie hätte bei einem Spaziergang unsere Namen am Briefkasten gesehen, wusste gar nicht, dass wir noch auf der Insel waren, und fragte, ob wir uns nicht mal treffen wollen.
Wir luden sie ein, vorbeizuschneien, außer Wasser und Keksen hätten wir nichts anzubieten, und sie kam. Sie kennt eine Menge Leute in Mala, und schon eine Woche später hat sie uns mit einem weiteren deutschen Nachbarn bekannt gemacht. Er und seine Frau: Selbermacher wie wir. Auch sie haben ein altes Haus gekauft, viele Jahre ist das allerdings schon her. Damals gab es wohl nichts (!) auf der Insel, heute wäre das ja ganz anders, jetzt bekommt man ja fast alles, was man möchte. Äh, echt?!

Okay, beim Thema Internet wurde dann trotzdem gelacht. Ähnlich wie beim Strom steht Mala damit an letzter Stelle. Wir haben zwar gehört, dass demnächst in Haría (das ist der Bezirk) das Glasfasernetz ausgebaut werden soll, und der Bürgermeister hat eine Anfrage dazu (ich glaube auf Facebook oder unter einem Kommentar bei lavozdelanzarote) positiv beantwortet – aber daran glaubt in Mala niemand. Wir müssen wohl abwarten. Und hoffen.
Aber nett war es, auch mit dem zweiten Deutschen hatten wir ein gutes Gespräch, und wir wurden prompt eingeladen auf einen Wein. Einen selbstgemachten. Nett, oder? Das allerdings erst in zwei Wochen, vorher müssen sie ernten, das finde ich ja wieder aufregend. Ich glaube, die Nachbarschaft ist ziemlich cool …

Morgen geht es wieder weiter. Die Hände tun weh, die Schultern auch, und ich hoffe doch sehr, dass der „Handwerker“ sich bald meldet. Ja, jetzt bekommt auch der Gänsefüßchen verpasst. Selbst schuld. Kann sie sich ja wieder wegverdienen.

10 Gedanken zu „Steine, überall Steine!“

  1. Eure Geduld verdient mindestens Silber, wenn nicht Gold. Halte trotz Reiseerschöpfung die Daumen für den „Handwerker“. Bin froh, dass ich inzwischen zu alt zum Restaurieren alter Häuser bin.
    Drücke Euch mit der mir verbliebenen Kraft nach 2 Wochen Mamutreise durch Armenien.
    Sigrid

  2. Also wie ihr da auf den Leitern hockt und ohne Sicherung und so hoch – uiuiui. Das könnte ich nicht, Respekt. Und hoffentlich wird das was mit dem Internet. Ich drücke weiterhin alle Daumen und nicht unterkriegen lassen von „Handwerkern“, Steinen oder sonst was. Weiter so!

    1. Wenn man sich daran gewöhnt hat, ist es erstaunlich unspektakulär. Aber stimmt, anfangs war ich noch richtig am Zittern bei jeder Sprosse mehr.

      1. Ja, schon, aber wir werden sie wieder verputzen müssen. Allein wegen der vielen Kakerlakeneier in den Wandfugen, das macht Angst, dass die dann da wohnen. Und uns fehlt auch noch die Idee, wie wir die Wände – wenigstens ein oder zwei – unverputzt lassen, ohne dass die Erde (=Mörtel) oder Kalk (Putzreste) herausbröseln. Und ein durchsichtiger Anstrich wäre dann vermutlich wieder nicht atmungsaktiv. Am schönsten wäre die eine Wand im Wohnzimmer, aber die eine Ecke ist voll mit Salpeter, ist deshalb in einer Ecke dunkel verfärbt und riecht nach Stall. Wir werden schauen, was uns einfällt. Über Leinöl habe ich schon wieder was gelesen … ist das die Lösung? Hmmm …

  3. unverputzter Stein: Waffenöl geht gut – riecht drei Tage aber ist von hoher Qualität – kauf dir mal ein Flascherl und versuche es. Auch die Steinöle die man zum kaufen kriegt sind ganz proper – allerdings haben Fachgeschäfte welche die noch besser sind.
    Stein so einzulassen das er kein Wasser aufnimmt geht (ich habe ein Sandsteinwaschbecken das nix aufnimmt) – nannte sich mal Ciraseline aber müßte schauen wie es jetzt heißt. Generell sollte man ordentliche Fugen dazwischen herstellen damit einem nix bröselt und auch der Dreck nicht hängen bleibt.
    Leinöl vergilbt dann doch sehr und man sollte es auch mit venezianischem Terpentin verdünnen damit es besser eindringt. Es heiß aufzutragen ist nur notwendig wenn man frostfest werden will. Bleib Obn

    1. Kein Leinöl ausnahmsweise? Okay, gelb sollen die Wände nicht werden. Ein bisschen w+ürde nicht schade, vielleicht probier ich beides einfach mal aus. Leinöl und Waffenöl, okay. Jäger gibt es hier, da hätten wir ja tatsächlich eine Möglichkeit, das zu bekommen. Cool wäre so was ja auch für die Dusche, dass wir da echte Steinmauern haben … aber da haben wir schon über Tadelakt nachgedacht, haha, wir werden nie fertig! Hahaha 😀

  4. https://www.weha.com/application/weha000007.exe?ACTIONxSETVAL(/views/art-table.html,APPL:weha,KATALOG:WEHA-Shop,DIR:,APGxNODENR:6134,APGxNR:5082f2b1-27f7-11e1-d2bc-9428197879ac,USERxSEITE:Tabelle)=Z
    wäre ein Steinimpregniermittel –
    Tadelakt ist geil aber sehr aufwendig – würde sehr passen.
    Wenn ihr die Kakerlakenfugen mit Bleiweiß und Mörtel verfugt sterben die Kakerlaken dran. Du auch wenn du´s einatmest oder isst aber mit Maske und Handschuhen geht das und wenn´s trocken ist, ist es ungefährlich. Dann drüber das Öl und schwups…

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert