Morgen werden wir mit dem Maurer sprechen und ihm sagen, dass er seine Arbeit einstellen soll. Ich hab eine Heidenangst, dafür bin ich nicht gemacht, Problemen gehe ich gerne aus dem Weg, aber es hilft ja nichts: Der Mann hat keine Ahnung.
Heute waren wir in Mala und haben uns angeschaut, was noch so passiert ist. Nein, er hat nichts zementiert (hurra!), stattdessen hat er weitere Wände durchbrochen, obwohl ich ihm mitgeteilt hatte, dass er sich bitte erst dem Stall und der Küche zuwenden soll. Aber ich habe nicht explizit gesagt (meine Schuld), dass er keine Türdurchbrüche mehr machen soll. Das hatte ich nur am Freitag seinem Arbeiter gesagt, und der hat das vermutlich vergessen, hatte ihm gesagt, dass wir noch nicht genau wüssten, wie hoch die Türen werden sollen, deswegen bitte erst mal Stall und Küche. Erst mal Stall und Küche. Aber das alles wäre ja auch gar nicht so schlimm, hätten sie diese Durchbrüche irgendwie gesichert. Aber es wurden nicht einmal Türstürze eingebaut, und es gibt nur eine einzige Stütze, nämlich die, die der Arbeiter noch am Freitag aus dem Hühnerstall geholt hat. Dass er damit Gefahr lief, das einsturzgefährdete Dach des Hühnerstalls – wozu sonst die Stütze? – auf den Kopf zu kriegen, daran mag ich gar nicht denken. Und diese unsere (!) Stütze, die am Freitag noch unter der einen Tür stand, war heute dann an einem anderen Ort, egal, wie nötig die erste Tür sie hatte.
Das Eklige daran ist ja auch noch, dass das Angebot, das uns der Maurer gemacht hat, viel zu hoch ist. Er belog uns vorher über den Aufwand, erklärte, wie viel Arbeit das alles machen würde, und ich ging bei dem Gelaber und dem Preis davon aus, dass zehn Tage lang mindestens 4 Leute auf der Baustelle herumturnen würden. Bislang haben wir zwei Arbeiter kennengelernt und einen von ihnen nur kurz. Geschätzter Stundenlohn bei der Annahme, dass jetzt noch einmal genau so viel vor ihnen liegen würde: 38 €/Stunde. Auf Lanzarote. Für einen ungelernten Arbeiter, der nachfragt, wie er mit herabfallenden Steinen umgehen soll und dann die gleiche Sch**** weitermacht. (Natürlich bekommen die keine 38 € die Stunde, der Maurer sackt alles ein, vermutlich arbeiten sie für 8, vielleicht 10 €.)
Weiter sprach der Maurer davon, wie viele Materialien und Geräte er bräuchte, und wie teuer das wäre. Materialien hat er bislang nicht verbraucht, und die Geräte, die er bisher verwendet hat waren: ein Bohrhammerdings (größer als das von Ollie), 2 Schubkarren, eine stinknormale Leiter und ein verrostetes, kleines Gerüstchen. Und eine Stütze. Unsere. Und die Schubkarre. Die Schubkarre des ehemaligen Hausbesitzers.
Wenn er seine Arbeit professionell erledigen, wenn die Arbeiter wüssten was sie tun und nicht unser Haus kaputtmachen würden, wenn er tatsächlich Gerätschaften und Arbeit investiert hätte, vielleicht auch ein bisschen in die Sicherheit seiner Arbeiter, dann würde ich nichts sagen. Aber er hat keine Ahnung, und die angeblich teuren Spezialgeräte sind nie aufgetaucht, stattdessen benutzt er unsere Stütze und verbeult dazu auch noch die Schubkarre, und die hat dann auch noch einen Platten. Verflucht. Ich hasse es, über den Tisch gezogen zu werden.
Als wir vorhin den Briefkasten neu beschriftet haben, trafen wir die Nachbarin C. von Gegenüber. Da ich mein Herz immer auf der Zunge liegen hab (ganz vorne, da auf der Spitze), erzählte ich ihr, obwohl ich sie kaum kenne, aber ich war eben in Rage, wie enttäuscht ich bin und welche Angst ich habe, dass uns alles auf den Kopf fällt. Dass wir jetzt nicht weiterarbeiten können, solange sich die Wände in diesem desaströsen Zustand befänden.
Eine halbe Stunde später kam sie dann mit ihrem Mann N. rüber, auch ein sehr, sehr netter Mensch. (Die Nachbarn sind eine Wucht, das sag ich Euch!) Wir zeigten ihnen den Pfusch, noch immer aufgeregt. Ein bisschen konnten sie uns beruhigen, als sie sagten, das sei hier normal, aber als wir sagten, was wir für das alles bezahlten, schüttelten auch sie den Kopf – viel, viel, viel zu teuer. Dafür sollte man definitiv mehr erwarten können, und tja, ein Dach abzudecken sei ja wirklich nicht aufwendig und Wände einreißen, ach, das hätten wir doch selbst machen können. „Mit dem was Ihr schon abgeschlagen habt, die ganze Arbeit, die Ihr vollbracht hab“, sagten sie, „wären das und die Wanddurchbrüche ja wirklich ein Leichtes gewesen.“ Sie kennen den Mann. Und sie sagten, dass er bislang nur Gartenmäuerchen gebaut hat. Dass er ein richtiger Maurer sein soll, das wäre ihnen neu.
Sie motivierten uns, mehr selbst zu machen, hätten sie auch, und wenn wir Fragen hätten, N. schaut gern drüber und sagt, ob es gut ist oder nicht.
Und jetzt wird mir schon wieder schlecht bei dem Gedanken, wie ich morgen dem Herren gegenüber stehen werde.
Und jetzt, Ihr habt es alle erhofft, ein Film, wie unsere Baustelle jetzt gerade aussieht.

i glaubs net! Ohne Überlager ……das muss zuerst eingestemmt und gemauert werden und dann darf man darunter stemmen! Unfähiger gehts net!
Tja, da kann ich nur sagen: Kopf hoch und durch. Sieht so ähnlich aus, wie meine Dachwohnung, als ich sie gern verschenkt hätte, konnte ich mir aber nicht leisten. Also hab ich sie behalten, auch wenn ich mir damals nicht vorstellen konnte, wie schön sie einmal sein würde. Und das war sie, einhellige Meinung aller Besucher. Gut, dass ihr so mitfühlende Nachbarn habt, aber auf solche Kommentare gebe ich nicht viel, außer, dass sie tröstlich sind. Habe ich das falsch im Ohr, dass Domingo schon viel in Mala gebaut hat? Woher kam die info?hoffe, Ihr habt noch nichts bezahlt, falls er wirklich nicht weiterarbeiten soll. Könntet ihr ihn nicht auch dazu bringen, die Arbeit so zu erledigen wie verabredet? Wäre sicher eher meine Variante würde darauf bestehen, dass er da ist und es wie verabredet gemacht wird. Sonst gibts kein Geld.
Schlaft noch Mal drüber, alles allein ist schon heftig. Auch für Euch Jungspund und wenn ihr meine Gardinenleiste trotz aller metallenen Hindernisse wundersam befestigt habt.
Örks. Gar kein richtiger Maurer? Das würde mich ja noch am meisten anranzen. Viel Erfolg!
Na, ja, richtiger Maurer ist so eine Sache in einem Land ohne Ausbildungssystem. Er behauptete heute, er hätte auch andere Türdurchbrüche gemacht, und die stünden auch heute noch. Ja, glaube ich ihm, heißt aber nur, dass er Glück hatte.
Oje… klar, einiges könnt ihr selber machen, aber für manches braucht man doch Profis. Hoffe, es ging alles heute gut.
Ja, für manches bräuchte man Profis. Aber woher nehmen?