Der Wochenrückblick

Blog

Jetzt habe ich eine ganze Weile nicht mehr gebloggt, auch, da wir ein schönes, entspanntes verlängertes Wochenende hinter uns haben. Außerdem sind wir noch immer unschlüssig, was Kalk und Sand angeht, oder vielmehr haben wir zig unverschämte Angebote, die wir erst mal auseinanderpfriemeln müssen. Ist alles nicht so einfach. Vielleicht können wir ja doch den Machaqueo, also die zerquetschten Lavasteine verwenden, dann wird alles viel, viel billiger. Aber nicht den günstigen Luftkalk vom Baumarkt, das wird zu weich, und stammt der Machaqueo aus biologisch abgebauten Lavasteinen oder ist er doch nur recycelter Picón? Was ist dann mit dem Salz? Und ist die Körnung nicht zu groß?
Das alles und mehr hält uns davon ab, die Türen erhöhen zu lassen – wir wollen ja keinen Zement in der Wand, wäre totaler Blödsinn, jetzt, wo wir den ganzen Putz aus den Fugen geklopft haben, da wäre die Arbeit komplett umsonst gewesen! Also lassen wir die Türen erst einmal vor sich hinbröckeln, die Wände in Sonne und Wind austrocknen und wenden uns selbst seit Dienstag wieder dem ehemaligen Hühnerstall zu.
Der war anfangs schon echt eklig, aber nun, da die Mauern weg sind und aller Unrat beseitigt, heute, wo ich den ganzen Tag mit einer Spitzhacke den Boden malträtiert und hühnerverseuchte Steine und Sand abgetragen habe, wird es langsam. Ollie war anfangs noch dabei, zum Mittag hin beschäftigten ihn dann aber die alten Kameltröge im späteren Gästehaus.
Drei nebeneinander sind es, zugekippt mit Steinen und Zement (siehe Beitragsbild). Zuerst war ich ganz und gar nicht damit einverstanden, diese ehrwürdigen Futtertröge zu zerdeppern – wer bitteschön hat sonst noch einen Kamelfutterspender im Haus? Ich meine, das ist etwas ganz Besonderes, etwas Historisches, das kann man doch nicht so einfach wegmachen! Als Ollie mich dann aber davon überzeugte, dass die Tröge gar nicht so alt sein könnten – die begrenzenden Mauern waren mit Zement verputzt –,  sie außerdem die Schuld an einer sehr, sehr feuchten Umgebung trügen, da dauerte es nicht mehr lange, und ich verschwand gnatschig im Hühnerstall-Hinterhof und er begann, die Füllungen mit dem Bohrhammerdings rauszuhauen. (Etwa eine halbe Stunde später kam Ollie zu mir, sagte, dass er mir einen Ring gerettet habe. Einen der beiden Metallösen, die an der Seite der Futtertröge einbetoniert waren, um die Kamele festzubinden, damit die während des Essens nicht aufstehen oder mit den Handy spielen oder so. Das war süß. Mit so etwas macht er mich glücklich. ;))
Kurze Zeit später sahen die Tröge aus wie zu den Zeiten, als die Kamele dort ihre Haferflocken mümmelten. Während ich mir also noch eine Weile beim Hacken die Sonne in den Nacken scheinen ließ und eifrig neue Fundstücke für meine Sammlung sammelte, blieb Ollie im ehemaligen Kamelstall und schlug weiter auf Beton, Steine und Erde ein.

Bald beteiligte auch ich mich aufgrund der Brutzelsonne da draußen am Leeren der Tröge, schippte den barro (die gute Erde, die auch in den Wänden als Steinverbund genutzt wurde) zur Wiederverwendung im Garten in die neue Schubkarre des ehemaligen Hausbesitzers, die dicken Brocken landeten in der anderen. Auch die Steine sollen ein zweites Leben erhalten, als Beetbegrenzungen oder Dekoration. Das jedenfalls ist besser als die bestehenden, wie Ihr im linken Bild sehen könnt.

Zum Feierabend waren dann zwei der drei Tröge fast leer und der Hühnerstall zur Hälfte durchpflügt, und so ist es gar nicht schlecht, dass wir unseren Plan nicht so durchziehen, wie beabsichtigt. Natürlich wäre es schön, jetzt bereits mit dem Verputzen zu beginnen, aber vielleicht hätte uns dann irgendwann die Lust gefehlt, den doofen Hühnerstall abzureißen. So was sieht sich schnell fest, und nach der ganzen Arbeit am Haus, wäre der das Letzte gewesen, das wir restauriert hätten. So findet sich immer wieder etwas Gutes an der Situation, und wenn es nur das ist, dass mein späterer Kräutergarten Gestalt annimmt. Läuft.

Zum Abschluss nun noch meine gesammelten Werke von heute. Alle habe ich unter dem Betonboden im Stall gefunden. Auch ein blauer Fetzen elastischen Stoffs war dabei, darum datiere ich den Bau des Hühnerstalls auf nicht früher als 1966. das kleine, rote Plastikauto deutet auch daraufhin, die Fläschchen wiederum kann ich so gar nicht einordnen, ebenso wenig wie die bemalten Tonscherben. Kann alles auch aus den 70ern oder 80ern stammen, aber das wäre ja langweilig. Also gehe ich davon aus, dass schon der ehemalige Hausbesitzer mit dem kleinen, roten Auto gespielt hat und stelle mir vor, wie er unterm Küchentisch sitzt und „brumm, brumm“ murmelt.

Die Plastiktischdecke mit den Küchenmotiven lag in der Ecke, wo die Hühner wohnten, nicht unter einer Betondecke, ist schon ziemlich bäh. Aber die Motive darauf sind einzigartig. Einzigartig scheußlich 😉
Ach, apropos Küche, gestern haben wir auch noch entdeckt, dass in der jetzigen Küche kein Rohr kaputt ist wie angenommen, sondern dass sich auch hier mal wieder ein offenes Feuer befunden haben muss. In der Ecke über er abgerissenen Spüle ist der Putz dunkel verfärbt und die Steine schwarz. Ein kurzer Wisch mit dem Finger und er war schwarz. Ruß.

Ach, jetzt hätte ich fast vergessen, die vielen Kakerlaken zu erwähnen, die sich gestern um uns herum tummelten. Und unglaublich viele dieser Eier, die ich Euch neulich gezeigt habe. Tausende, Zehntausende, ich weiß es nicht, sie waren überall. Das war echt nicht schön. Einen Stein anheben, und entweder kullern braune Bohnen darunter hervor oder es huschte. Wenn man die, wie Olllie gerade sagte, ganz, ganz kleinen mitrechnet, dann waren es mindestens hundert Tiere. Etwa 5 waren es, die ich mit einem Stein an der Wand zerquetschte, bestimmt 20, die ich in den Sand drückte, bis ihnen das Zappeln verging, viele mehr, die mir und meinem  – das muss ich im Nachhinein zugeben  –Schleimrausch (Kakerlaken bluten nicht) durch flinke Flucht entkamen.

Gerettet habe ich einen Totenkäfer und einen schreckhaften Gecko ohne Schwanz. Vielleicht hab ich mir dadurch mein Karma nicht ganz versaut. 😉

3 Gedanken zu „Der Wochenrückblick“

  1. Leider fehlen die Bilder zu denen ich eine hohe Affinität habe. Habe den Hühnerstall beim Besichtigen für einen Verschlag gehalten und nun liegen da 25 qm vor meinen Augen. Sieht man Mal, was Hühnerdreck ausmacht und die Sicht verkleinert.

    1. Hihihi, okay.
      Tatsächlich hat der Bereich sogar etwa 30m², wie ich in meinem Plan zusammengerechnet habe. Aber ja, mir kam es anfangs auch viel kleiner vor. Da standen ja auch Mauern. Und es war eklig, da zieht man sich innerlich zurück und äußerlich ein paar Quadratmeter ab.
      Das wird ein wundervoller Hinterhof. Da stehen dann die Fahrräder und vielleicht eine Werkstatt. Und Kräuter. Meine Kräuter wohnen dann dort.

Schreibe einen Kommentar zu Sigrid Antwort abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert