Wir starteten frohen Mutes in die letzte Oktoberwoche, davon überzeugt, bald ein perfektes, undurchlässiges Dach überm Kopf zu haben. Doch wie immer läuft es nicht so wie es soll, und so starteten wir an eben diesem Montag mit einem nicht laufenden Brenner.
Noch einen Tag vorher hatte der funktioniert, als wir einem Freund halfen, SEIN Dach regendicht zu bekommen, und nun standen wir da und nichts tat sich. Die Gasflasche fühlte sich schwer, also voll an, aber was sollte es anderes sein? Vielleicht war das Gas entwichen oder die Flasche hin … wir taten andere Dinge (siehe unten) zur Überbrückung und fuhren anschließend zur nächsten Tankstelle, um eine neue zu besorgen.
Und ich kenne da ja nichts, fragte den jungen Mann, ob es an der Flasche liegen könnte, auch wenn der Brenner gestern noch funktioniert hatte. Nee, sagte der, das sei nicht die Flasche, denn die sei ja noch voll, und so verkaufte er uns ein 15-Euro-Ersatzteil für unseren 20-Euro-Brenner. Und siehe da! Am nächsten Tag heizten wir der Pappe so richtig ein.
Im Film sieht man unseren eingespielten Arbeitsauflauf (den Vertipper lasse ich so, der gefällt mir!): Ollie macht mit dem an der Gasflasche angeschlossenen Brenner die Rückseite der aufgerollten Teerpappe heiß. So heiß, dass die Pappe, deren Logo ein Elefant ist, eine elefantenhautgleiche Struktur aufweist, denn nur dann ist sie heiß genug! Wenn es qualmt und blubbert, ist sie zu heiß! Ich schubse dann die Rolle mit dem Fuß ein Stück weiter und trete die längst liegende, nur noch lauwarme Pappe fest. Ist sie noch zu heißt, bleibt man kleben und ruiniert nicht nur die elefantengraue Optik. Besonders lege ich Wert auf die Ränder, die schön dicht sein sollen, damit dem Wasser („Es sucht sich immer einen Weg!“) die Suche erschwert wird. Das mache ich mit der Sohle, aber auch mit der Rückseite des Teppichmessers, eben einfach mit etwas Festem und mit Druck.
Wir begannen auf meinem Atelier, weil hier der tiefste Punkt des Dachs ist und einer der Abflüsse zur Aljibe. Dann überm Salon, die zweite Schicht auf der ersten, natürlich quer zu dieser. Kniffelig waren die Rundungen, die zahlreich vorhanden waren. Doch mit gutem Willen und sturer Akribie wurden die Nähte zwischen den Bahnen ganz prima. Die Solartherme hätten wir sicherlich NACH dem Dachdecken draufschrauben sollen, aber dann hätten wir bis jetzt kein Warmwasser gehabt: Doof. So stand sie uns ziemlich im Weg herum, und wir knibbelten die Teerpappe drunter und drüber, nicht schön, aber Hauptsache dicht. Am Mittwoch lag die vorerst letzte Bahn von 10 Metern. Dann kam der Regen. WINTER IS COMING.
Es regnete nicht doll, nur so eine fiese Pieselei, aber das reichte, dass morgens das Dach feucht war und sich kleine Pfützen darauf gebildet hatten. Diese Feuchte wollen wir bei für die nächste Woche angekündigtem Sonnenschein loswerden, um dann den Rest zu verpappen. Blöde zwar, denn es wäre schon schön gewesen, die eine Sache abzuhaken, bevor wir mit der nächsten beginnen, aber neu ist das ja nicht. Wir sind daran gewöhnt.
Ich erwähnte anfangs, dass wir bis zur Dachpappenverlegung aufgrund des kaputten Brenners andere Dinge taten.
Ollie malte. Die Farbe deckt immer noch nicht. Eine Wand in der Küche, dort, wo keine Balken anstoßen werden, … wurde von mir schön verputzt. Eine Wand ist noch übrig, aber da kommen eben die Balken dran, das werde ich erklären, sobald es soweit ist. Und weil ich noch Putz übrig hatte und es liebe, mit Kalk zu modellieren, umrahmte ich den Ofeneingang und verputzte ihn auch innen drin.
Das ging ja recht fix, für eine Wand brauche ich mittlerweile nur zwei Tage. Jeder Maurer würde vermutlich lachen, aber für relativ unerfahren finde ich mich blitzschnell. Und es wird immer so schön organisch!
Das Fenster für den HWR hatte Ollie ein drittes Mal geölt und nun konnte es eingebaut werden. Das alte riss ich ganz allein heraus und passte das zu kleine Loch dem vorhandenen Rahmen an! Für den Übergang kam wieder einmal eine Sperrholzplatte davor. Hier sieht man das fertige Fenster.
(Foto von einer Woche später mit neuen Mauern, s. u.)
Die Maus, die ich bereits im letzten Beitrag erwähnte pinkelte uns zwischenzeitlich aufs Parkett.
Zum Glück ist die so wohlerzogen, dass sie sich etwas Folie druntergelegt hatte! Dennoch kauften wir einen Tag später eine herkömmliche Mausefalle, denn was, wenn die Maus mal nichts drunterlegt und unser gutes Parkett versaut?!

Schon als ich den Laden – die Falle in den Händen haltend – verließ, entschied ich mich angegruselt dagegen. Soll sie doch auf unser Parkett pinkeln, den Tod hatte sie deswegen sicher nicht verdient! (Mausefalle günstig abzugeben!)
Aber ich sprach vom Parkett, und auch hier gibt es schon wieder Neuigkeiten.
Vor langer Zeit hatten wir uns für eine Marke (OSMO) entschieden, da wir uns endlich auf eine Farbe hatten einigen können und der damalige Farbtest uns beide ziemlich überzeugt hatte. Dennoch baten wir um eine neuerliche Probepackung der Holzbeize Cognac, die wir mit Tobacco mischen wollten, um den unerwünschten, uns beide störenden Gelbstich möglicherweise vermeiden zu können. Als die Beizepröbchen von je 5 ml nach knapp zwei Wochen eintrafen und ich damit – für mehr reichte es nicht – einen kurzen Parkettstab bestrich, diesen anschließend vom Überschuss befreite und dann mit dem passenden Hartwachsöl beschmierte, waren Ollie und ich uns schon wieder einig: Das wollen wir nicht!
Also, keine Ahnung, irgendwie sah das alles nicht richtig aus, nur das Weichholz war vernünftig gefärbt und der Rest zu hell, außerdem hatten sich sowohl Beize als auch Öl nur extrem schwer auftragen lassen – alles klebte –, so dass wir uns schnell umentscheiden mussten.
Ich fing schon wieder mit Nogalina an.
Machte ein paar Versuche.
Nervte Ollie. 😉
Machte ein paar mehr Versuche.
Und dann hatten wir’s.
Die erste Tönung ist sehr schön und passend zu unseren Türen und Rahmen, aber mir dann immer noch zu dunkel. Neuer Versuch, weniger Nogalina. Überstand abwischen. Warten. Ölen. Und nun haben wir endlich einen Kompromiss gefunden, .. der beiden gefällt und der auch noch günstig ist … … und einfach zu verarbeiten! Wir haben es im Gästehaus ja schon ausprobiert!
Möglicherweise erinnern Euch diese Tests an meinen Beitrag „Jugend forscht“ und „Das Dach ist da!“ von vor ziemlich genau1)Auweia!!! drei Jahren. Damals hatten wir die Türstürze mit Stahlwolle und Essig und einigem anderem Zeug dunkel gefärbt. Dass diese dunkle Färbung eines Tages nicht mehr zu unseren Maulbeerbaumholztüren passen würde, das konnte ja damals niemand wissen! Und so schleifen wir jetzt alle gefärbten Türstürze wieder ab, um sie, sobald die Türen da sind, in passender Farbe zu streichen. (Das wird nie was mit Weihnachten!)

Und dann gab es da noch den Anruf von der Ferretería, bei dem man uns mitteilte, dass man uns aus Kulanzgründen unsere kaputte Farbpistole gegen einen Gutschein tauschen würde. Na geht doch, Kulanz hin oder her! Hauptsache, die rücken die Kohle raus!
Den Gutschein haben wir noch nicht eingelöst, stattdessen fuhren wir zu einem anderen Baumarkt und warfen mit dem Geld nur so um uns. Denn eine Farbpistole muss sein, und wenn schon neu, warum dann nicht richtig?
Und so erwarben wir nicht nur eine neue Pistole, sondern gleich dazu einen Kompressor, der möglicherweise sogar mit unserem vor Jaaaahren teuer erworbenen und bereits in Vergessenheit geratenen Schlotzwerfer funktionieren könnte. Genug Bar hat er, vielleicht auch genug Luft, um den Kalk an die Wände zu werfen. Und die neue, bald schon von amazon geliefert wordene2)Futur II passiv?! Nagelpistole, ein weiteres Spielzeug, mit dem die Abschlussleisten fürs Parkett sehr viel einfacher an der Wand landen werden.
Leider hat Ollie die Pistole noch nicht dazu bewegen können, auch Kalkfarbe zu sprühen, aber vielleicht kriegen wir das noch hin, schließlich möchten wir einen Farbverlauf im Badezimmer, und das geht sicher besser als mit Pinselstrichen.
Das wird ein Podest für Waschmaschine und Trockner. Und Ollie wird immer besser im Steinmetzhandwerk. Löcher und Aussparungen mit der Flex sind da kein Problem mehr. Und die brauchen wir, wenn wir Rohre und Leitungen in der Wand verstecken wollen. Ziel war es, dass der Wasseranschluss aus der Wand lugt und nicht obendrüber. Da hat jemand ziemlich gepennt.
Und das war ich, die gepennt hat, aber das soll’s. Der Stein kam wieder runter und ich kürzte den Schlauch. („Ollie, mach mal’n Film, falls mir das eigentlich abgestellte Wasser um die Ohren spitzt! Man muss seinen Lesern ja was bieten!“)
Wie Ihr seht spritzte nichts. Nicht traurig sein. 🙂 Ich hatte vergessen – deswegen der Abbruch –, dass die Gummidichtung, ein Plastik- und ein Metallring mit Zähnen unbedingt in den Codo (keine Ahnung, wie das Aschlussding aus Metall auf Deutsch heißt) hineingehören. Also Videostopp, fummeln, reinquetschen und gut. Wasser marsch: Alles blieb trocken. Der Stein kann wieder drauf.
Nun ist der Wasseranschluss für die Waschmaschine auch an der richtigen Stelle.

Jetzt muss der Raum nur noch verputzt werden, dachte ich mir und rührte, während Ollie sich mit seinem neuen Spielzeug beschäftigte und Probesprühungen veranstaltete, einen Eimer Kalk an.
Erst dann fiel mir auf, dass wir über Waschmaschine und Trockner ein Regalbrett einbauen wollen, um das ich rundherum verputzen wollte, weil ich finde, dass das dann ganz toll aussehen wird. Also konnte ich an den drei Wänden, an denen das Brett verankert sein wird, keinen Kalk an die Wand bringen.
Aber auch nicht an die vierte, denn dort ist noch ein Rest von dem Dachkranz übrig, der erst noch abgeschlagen werden muss, Details erspare ich Euch.
Heißt jedenfalls: Ich hatte einen großen Eimer Kalk und keine Wand, die zeitnah verputzt werden musste. Ich schleppte den schweren Eimer also einen Raum weiter in die Speisekammer. Hier tat ich das, was ich eben im HWR tat: Wand abfegen, Boden fegen, Folie und Schaumstoff von den Rändern abschneiden, die beim Estrichen übrig geblieben waren. Wand mit dem Kärcher befeuchten. Und los.

Die Hälfte der Wand ist nun verputzt, obwohl die Speisekammer doch gar nicht – da für den anstehenden Umzug irrelevant – notwenig ist.
Aber irgendwas ist ja immer: So fehlt noch immer die Tür vom Bad zum Patio, da zuerst der Chaplón (Stein als Übergang zwischen Parkett im Bad und Patio) gesetzt werden muss. Der kann aber erst gesetzt werden, wenn das Parkett liegt, da wir die genaue Höhe brauchen und der Boden nicht 100%ig gerade ist. Das Parkett sollten wir aber nicht legen, bevor nicht die Decke gestrichen ist (für die wir uns jetzt schnöde Dispersionsfarbe gekauft haben, denn langsam haben wir die Schnauze echt voll von dieser nicht deckenden, vermaledaiten Kalkfarbe!). Und die Decke konnte nicht gestrichen werden, weil erst die Wände fertig sein sollten, und die Farbe deckt auch nach dem verfluchten 5. Mal immer noch nicht richtig! Außerdem war ja die Farbpistole kaputt.
Aber jetzt! Jetzt ist die Pistole da!
Jetzt wird Ollie es schaffem, Kalkfarbe hindurchzujagen, ohne dass kleine Kalkbröckchen die Düse verstopfen! Dann werden die Wände schön weiß und dann die Decke und dann:
Dann ziehen wir um.
Oder so.
auch wenn wir schon über Euren Stillstand beim dachdecken geredet haben, will ich doch ein bisschen schreiben, Hut ab, warum keine Kommetare ?
Egal machts gut
Gruss Ingrid